In Zell entsteht ein alpiner Klettersteig

Die zwei Triebfedern des Zeller Heimat- und Verkehrsvereins, Herbert Saxler und Heinz Willi Nickels, haben einen Klettersteig auf den Weg gebracht. Noch in diesem Jahr soll die schwierige Route fertig sein.

 Einen herrlichen Ausblick gibt es vom neuen Klettersteig in das Moseltal. Im Vordergrund Udo Schmidt (links) vom Alpenverein. Foto: Hermann Schausten

Einen herrlichen Ausblick gibt es vom neuen Klettersteig in das Moseltal. Im Vordergrund Udo Schmidt (links) vom Alpenverein. Foto: Hermann Schausten

Zell. Ein Klettersteig im Zeller Bachtal mit Moselblick im Distrikt "Lebert" wird derzeit gebaut. Die Idee kam Herbert Saxler und Heinz-Willi Nickels vom Zeller Heimat- und Verkehrsverein bei einem winterlichen Spaziergang. Der Verein betreut den Collisturm, der Weg dahin war ihnen zu bequem. Ein altes Wingertspfädchen müsste eigentlich nur freigestellt werden, doch mannshohe Dornenhecken in den Brachen erschwerten das Projekt.

Sehr vorteilhaft ist, dass der Steilhang im städtischen Besitz ist und so Verhandlungen mit Privatleuten entfielen. Bei gut 100 Vereinsmitgliedern sollte die Entbuschung eigentlich kein Problem sein, aber wie überall war wieder meist der "harte Kern" aktiv. Bei den Arbeiten an der Felswand - unter abenteuerlichen Bedingungen - wurde schnell klar, dass dies eine verwegene Kletterwand ist. Auch wurde geprüft, ob hier kein Falke oder gar ein Uhu nistet, sie hätten das Projekt gefährdet.

Doch nach den Vorarbeiten war klar, dass für die weiteren Arbeiten Fachleute gebraucht würden. Udo Schmidt und Kurt Müller vom Alpenverein, Sektion Koblenz, haben das fachliche Know-how. Die alten Haudegen, immerhin sind beide um die 70, wurden mit der schwierigen Aufgabe beauftragt.

Da die Stadt leere Kassen hat, musste der Verein das ganze Projekt selbst stemmen. Immerhin kostet die Felserschließung rund 3500 Euro. Gut 30 Tritteisen, 40 Meter Stahlseil und eine Leiter sind für den schwierigen Schieferfels nötig. Die Bauarbeiten gestalteten sich schwerer als erwartet, gut vier Tage brauchten die beiden Alpinisten für die Installationen. Immer mit Hilfe einiger Vereinsmitglieder, die Anreichungen oder Sicherungen verrichteten. Viel Schweiß ist geflossen, doch schlimmer war der Staub, der durch das Bohren der Löcher in die Felswand vom Wind wie in einem Kamin nach oben gewirbelt wurde.

Trockene Kehlen wurden während der Arbeit mit Wasser gespült, abends auch schon mal mit einem Schoppen Wein. Auch wurde eine vermeintliche Kreuzotter gesichtet, doch zukünftige Kletterer brauchen keine Angst zu haben, es war eine harmlose Schlingnatter - Kreuzottern gibt es im Moseltal nicht.

Derzeit werden letzte Arbeiten verrichtet. Für weniger Mutige wurde ein Pfad um die Felswand angelegt.

Eines ist jetzt schon sicher: Einen vergleichbar schwierigen Klettersteig gibt es nach Ansicht der beiden Alpinisten an der ganzen Mosel nicht. Die offizielle Einweihung soll noch in diesem Jahr sein.

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