Individuell geschmückt

OSANN-MONZEL. Bilderrahmen, Tischspringbrunnen, Vasen, Kerzenständer und ein großer Ring an der zierlichen Hand: Bei Christine Müller ist das Material Schiefer allgegenwärtig. Wer ihn auch so liebt wie sie, für den fertigt sie inzwischen Schmuck aus dem Gestein.

"Für mich erfüllt sich hiermit ein Traum." Die quirlige Frau, die das sagt, sitzt gerade hoch konzentriert an ihrem Werktisch. Die beiden Kinder sind im Kindergarten, der Mann im Betrieb, und sie nutzt wie meist die knappe Zeit für ihre Leidenschaft, die inzwischen zu einer Einnahmequelle geworden ist. Christine Müller stellt Schmuck aus einem ungewöhnlichen Material her: Schwarzer, grüner und roter Schiefer haben es ihr angetan. Weil sie ein spontaner Geist mit ebenso spontanen Eingebungen ist, steht der Werktisch gleich im Wohnbereich. Klar, die Inspirationen kommen nicht immer dann, wenn die Kinder aus dem Haus sind. So kann sie flugs an Säge und Feile springen und eine frische Idee in die Tat umsetzen, bevor sie ungenutzt wieder entfleucht. Anhänger, Ohrringe, sogar Ringe entwirft und realisiert die gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau, die im Betrieb des Mannes mitarbeitet. Von dort stammt auch die Idee: Ihr Mann ist nämlich Dachdeckermeister und liebt selbst diesen heimischen Stein, der jedoch eher an und auf Häusern zu finden ist als an weiblichen Händen und Hälsen. Bis heute - denn die Kunst von Christine Müller schlug ein. Schiefer als Grundkonzept, individuell verarbeitet, allein oder mit Silber oder Süßwasserperlen - das zieht die Blicke auf sich.Erschwingliche Unikate

Die Stücke sind allesamt Unikate, und was das Erstaunliche ist: Sie sind erschwinglich. Erst seit Herbst 2005 bietet Müller ihren Schmuck an, und der Kundenkreis wächst stetig. Das heißt für sie: produzieren, produzieren, produzieren. "Begonnen hat alles mit einem Abend im Landgasthof Michels-Scheier", erinnert sie sich. Der stand unter dem Motto "Schmuck- und Weinimpressionen". Ratzekahl leer gekauft sei sie danach gewesen. Doch Christine Müller ist fleißig, und sie hat weiterhin Ideen. Den Schiefer, den sie verarbeitet, bezieht sie aus dem Ausland. Dass der heimische für ihre Zwecke nicht besonders gut geeignet ist, lernte sie rasch. Nach wie vor ist sie fasziniert von der Formenvielfalt, die das Material unter ihren Händen zulässt. Alles entsteht in reiner Handarbeit. Stundenlang widmet sie sich jedem einzelnen Schmuckstück. So wundert es nicht, dass ihre Kunden meist Individualisten sind: Eigenwillige Frauen, die wissen, was sie möchten, und manchmal mit Zeichnungen kommen, nach denen Christine Müller dann arbeitet. Das findet sie klasse, denn eine bessere Werbung kann es kaum geben. Sie empfängt gerne neue Interessenten, zeigt ihnen die ansprechend im Eingangsbereich dekorierte Kollektion. "Die Leute sollen sich ruhig trauen, an meiner Tür in der Bernkastler Straße 94 zu klingeln." Sie sei keinem böse, der sie verlässt, ohne etwas gekauft zu haben. Schließlich sei nichts so sehr Geschmackssache wie Schmuck. Am Samstag, 27. und Sonntag, 28. Mai, stellt Christine Müller wieder aus: im Autohaus Kröfges in Osann.

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