Innenminister ist gleich zweimal erstaunt

Lange wurde in Andel nach einem Standort für ein Bürgerhaus gesucht. Die Suche hat sich gelohnt. Das Geld für das Gebäude sei gut angelegt, lobt der reinland-pfälzische Innenminister Karl Peter Bruch.

 Innenminister Karl Peter Bruch überreicht Stadtbürgermeister Wolfgang Port (Mitte) und Ortsvorsteher Rolf Kröhner (rechts) ein Geschenk für das neue Andeler Bürgerhaus. TV-Foto: Ursula Schmieder

Innenminister Karl Peter Bruch überreicht Stadtbürgermeister Wolfgang Port (Mitte) und Ortsvorsteher Rolf Kröhner (rechts) ein Geschenk für das neue Andeler Bürgerhaus. TV-Foto: Ursula Schmieder

Andel. "Endlich haben wir unser Bürgerhaus!" Andels Ortsvorsteher Rolf Kröhner könnte das zähe Ringen um ein Bürgerhaus kaum treffender auf den Punkt bringen. Dabei sei es den Andelern nicht etwa darum gegangen, einem "Modetrend" nachzueifern. Vielmehr hätten die Menschen spätestens seit Schließung der einzigen Gaststätte im Ort ein solches Haus dringend "zur Pflege der Gemeinschaft" gebraucht.

Dass sie sich lange hatten gedulden müssen, lag daran, dass ursprünglich andere Standorte im Gespräch gewesen waren. Mit der zum Verkauf angebotenen Schreinerei, der ehemaligen Dorfschule, tat sich dann jedoch eine unerwartete Lösung auf.

Die offene Gestaltung kommt gut an

Innenminister Karl Peter Bruch räumt ein, "etwas erstaunt" gewesen zu sein bei einem Besuch vor vier Jahren. Die damalige Schreinerei habe von der ursprünglichen Existenz als Schule kaum mehr etwas erahnen lassen. Doch die Politiker vor Ort und auch die Landrätin hätten ihn bedrängt, das Vorhaben zu unterstützen.

Bei der offiziellen Einweihung ist er ein weiteres Mal erstaunt. "Dies ist ein Gebäude, das in die Zeit passt", lobt er die offene und einladende bauliche Gestaltung. Das Bürgerhaus werde mit Sicherheit die Andeler prägen und diese wiederum ihr Bürgerhaus. Rückblickend sei er daher froh, dass das Land bei der Realisierung habe mithelfen können. Dieses Geld sei gut angelegt.

Stadtbürgermeister Wolfgang Port hebt die "solide Finanzierung" des Bürgerhauses hervor.

Ein Fünftel der Investition von — einschließlich des Gebäudekaufs — rund 500 000 Euro sei über die Festvermietung einer Lagerhalle hinter der Schule gedeckt. Weitere 150 000 Euro seien durch den Verkauf dreier Andeler Grundstücke in den Topf geflossen. Hinzu komme die Unterstützung des Landes in Höhe von 126 000 Euro aus Mitteln des Investitionsstocks.

Folglich muss die Stadt noch einen Betrag von zirka 124 000 Euro aufbringen, den Port mit Hinweis auf den ausgeglichenen laufenden Haushalt als "eine zu schulternde Last" bezeichnet. Daher müssten nicht noch Generationen dafür bezahlen, hebt er hervor. Was umso wichtiger sei, da das von allen Fraktionen auf den Weg gebrachte Haus, für die Bürger ein "Ort der Zusammenkunft, des sozialen Austauschs, der Integration und auch der Symbolik" sei.

Landrätin Beate Läsch-Weber bezeichnet das Bürgerhaus als "ein Haus für alle". Denn darin steckten schon "viel Herzblut, Arbeit und Zeit" der vielen Helfer. Architekt Volker Menzel würdigt wie zuvor bereits Kröhner das Engagement des Bauhofs der Stadt. Dem Leiter Markus Ruf sei die Arbeit quasi "von Beginn an aufs Auge gedrückt" worden, lässt er die zweijährige Bauzeit Revue passieren. Viel Lob — in erster Linie von Bruch — gibt es aber auch für die musikalische Umrahmung des Festes durch eine Combo des Nikolaus-von-Kues-Gymnasiums. Mit den Worten "das Bürgerhaus soll ein Ort der Begegnung werden" besteht zudem Andels frisch gekrönte Weinkönigin Anne I. mit ihrer Prinzessin Marion ihre Feuertaufe.

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