Institution für Inklusion: Rock im Wald

Wittlich · Wittlich Rock im Wald ist das einzige Musikfestival in Wittlich, das seit 20 Jahren ununterbrochen stattfindet. Mit dabei ist immer eine Band, in der Menschen mit und ohne Behinderung auftreten.

 Freuen sich aufs Jubiläum und sind als Sänger auf der Bühne natürlich mit dabei: Patrick Fett, Sandra Baron und Udo Bohn (von links) werben für die Veranstaltung am Grünewald.TV-Foto: Christina Bents

Freuen sich aufs Jubiläum und sind als Sänger auf der Bühne natürlich mit dabei: Patrick Fett, Sandra Baron und Udo Bohn (von links) werben für die Veranstaltung am Grünewald.TV-Foto: Christina Bents

Foto: Christina Bents (chb) ("TV-Upload Bents"

Das macht die Atmosphäre des von der Einrichtung für behinderte Menschen, Maria Grünewald, organisierten Events besonders und lockt Musiker aus allen Teilen Deutschlands.
Aus Wittlich sind Sandra Baron, Patrick Fett und Udo Bohn dabei. Sie machen seit Jahrzehnten zusammen Musik. Erst in der Mary Greenwood Band, dann bei My Rock King Rico. In beiden Bands gibt es Mitglieder mit und ohne Einschränkungen.

Die Anfänge: 1997 wurde in Maria Grünewald 25-jähriges Jubiläum gefeiert. Dazu hatten sich die Wohngruppen verschiedene Beiträge überlegt. Einer davon war eine Band. Udo Bohn, Leiter einer Wohngruppe und Sänger, weiß noch: "Es wurde damals ein Rockabend gemacht, und wir haben unter anderem Lieder von Marius Müller- Westernhagen gespielt. Die Leute waren so begeistert, dass sie auf den Tischen und Bänken gestanden haben. Seitdem haben wir als Mary Grennwood zusammengespielt. Als sich dann einige Bandmitglieder beruflich und privat verändert haben, gab es die Nachfolgegruppe ,My Rock King Rico'. Aus einem Projekt zum Jubiläum der Einrichtung hat sich Mary Greenwood gegründet.

Die Bands:
Bei Rock im Wald haben schon Bands aus der Region, ganz Deutschland und sogar aus Österreich auf der Bühne gestanden, zum Beispiel Martha, die Grandma Light Band, Lilly of The Valley, Heimkino, Uwe Heil, Rebel-Music aus Hamburg und Wanda aus Österreich. Letztere kamen sogar mit ihrem Nightlinerbus nach Wittlich, in dem sie übernachtet haben. Die Mitglieder der My Rock King Rico Band durften sich den ansehen und haben in der Bus-Bar Dosencola und -limo getrunken. Eines der Mitglieder aus der Wittlicher Band hat sich sogar in einen der Wanda-Musiker verliebt. Die Bandmitglieder und Heimbewohnen würden sich sehr freuen, wenn Wanda mal wieder im Grünewald spielen würden.

Die Atmosphäre:
Sandra Baron, die in einer Außenwohngruppe von Maria Grünewald lebt und singt, beschreibt die Atmosphäre so: "Sehr begeisternd, die Leute stehen alle, rocken alle, tanzen alle." Weiter findet sie bemerkenswert: "Und auf der Wiese, die um das Festzelt ist, kann man sich zwischendurch zurückziehen." Patrick Fett, Bewohner, der beim DRK arbeitet und singt, sagt: "Hier in Wittlich auf Maria Grünewald sind wir daheim. Und wir haben gute Fans, das ist anders als bei anderen Auftritten, zum Beispiel beim Pferdefest oder auf der Lott."
Udo Bohn sagt: "Die Besucher loben die herzliche Stimmung, dass man einfach von Menschen angesprochen wird, und schnell mit ihnen ins Gespräch kommt. Hier ist Lebensfreude."

Inklusion:
Zu den 300 bis 400 Besuchern von Rock im Wald gehören die Eltern der Bandmitglieder, Mitbewohner und Bewohner anderer Einrichtungen des Trägers, der Raphael Caritas Alten- und Behindertenhilfe. Dazu kommen Menschen aus Wittlich und Umgebung, aber auch aus Trier, Saarburg, Mayen und Cochem reisen Zuhörer extra zu Rock im Wald. Gemeinsam wird gesungen, getanzt und nach den Auftritten zusammen gesessen und geredet.

Die Musik und ihre Bedeutung
: Es werden sehr emotionale Titel gesungen und es wird gerockt. Schnelle Gitarrenriffs, treibende Schlagzeugrhythmen und auch schriller Gesang ist nicht ungewöhnlich. Dass den Bandmitgliedern Tränen in den Augen stehen, gehört auch zu den stimmungsvollen Liedern. Für Sandra Baron ist die Musik ein sehr wichtiger Bestandteil ihres Lebens. Sie sagt: "Wenn ich auf der Bühne bin, spüre ich Blut im Herzen, dann fühle ich mich frei." Für Patrick Baron ist die Musik ein wichtiges Hobby, denn er schreibt selbst Titel. So hat er schon "Wohin die Liebe geht" und "Traum" verfasst. Udo Bohn erklärt: "Er schreibt es in seiner eigenen Schrift, die wir dann überarbeiten und die Sänger, die nicht lesen können, lernen die Texte dann auswendig."

Die Finanzierung:
Die Bands spielen beim Festival für einen Unkostenbeitrag. Technik und Werbung müssen finanziert werden. Einnahmen gibt es durch den Getränkeverkauf. Finanziell unterstützt wird das Festival durch Sponsoren, Spenden und den Förderverein von Maria Grünewald.

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