Integration stellt Schulen vor große Aufgaben

Geistig behinderte Kinder an Gymnasien? Das können sich die Direktoren der Gymnasien im Kreis Bernkastel-Wittlich noch nicht vorstellen. Der Grund: Sie sind schlicht noch nicht ausreichend vorbereitet auf diese Herausforderung.

Wittlich/Bernkastel-Kues. (utz) So sagt Alfred Schmitt, Direktor des Nikolaus-von-Kues-Gymnasiums in Bernkastel-Kues: "Wir stehen dem Thema offen gegenüber, aber die Rahmenbedingungen müssen stimmen." Zum Beispiel müssten die Lehrer zuvor für diese spezielle Aufgabe geschult, die Klassenmesszahlen angepasst und auch räumliche Voraussetzungen geschaffen werden, da geistig behinderte Kinder oft auch körperlich eingeschränkt seien. "Wenn wir es machen, dann wollen wir es auch richtig machen", erklärt Schmitt. Er sei über das Thema grundsätzlich informiert worden, eine Diskussion im Kollegium habe aber noch nicht stattgefunden. Eine Umsetzung der UN-Konvention an seiner Schule ist daher für ihn noch Zukunftsmusik.

Für PaulLütticken, Direktor des Cusanus-Gymnasiums in Wittlich, ist der Gedanke der Integration geistig Behinderter zwar nicht neu. Doch die Verwirklichung kann er sich nur mit "fachtechnischer Unterstützung" vorstellen. Zudem müsse man individuell entscheiden, an welchen Stunden das Förderkind teilnehme. Es gehe nicht darum, dass Förderkinder die gymnasialen Ziele erreichen, sondern um das soziales Lernen - auf Seiten der behinderten und der nicht-behinderten Schüler.

Das steht auch für Michael Forster, Direktor des Peter-Wust-Gymnasiums in Wittlich, im Vordergrund. Neben dem sozialen Lernen müsse darauf geachtet werden, dass auch das Förderkind etwas für seine berufliche Zukunft lerne. An seiner Schule habe man in den vergangenen acht Jahren keine Erfahrungen mit der Integration geistig Behinderter gemacht. Deshalb sei der Einsatz von Integrationshelfern und Förderlehrern sowie eine Ausbildung der Gymnasiallehrer unerlässlich. Forster: "Viele Fragen sind noch offen."

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort