Integrierte Gesamtschule geht an den Start

Salmtal · Mehr Räume, mehr Lehrer, neue Konzepte: Obwohl die Sommerferien anstehen, herrscht in der Realschule plus Salmtal mehr Betriebsamkeit als sonst. Grund ist die Umstellung auf die Integrierte Gesamtschule. Der TV erklärt, was sich ändert.

 Noch hängt das Schild „Regionale Schule Salmtal“ am Gebäude – für ein Jahr hat es sich nicht gelohnt, die Realschule plus auszuschildern. Denn ab August wird sie zur Integrierten Gesamtschule. Das Gebäude soll um eine Etage aufgestockt werden. TV-Foto: Archiv/Annegret Schmitt

Noch hängt das Schild „Regionale Schule Salmtal“ am Gebäude – für ein Jahr hat es sich nicht gelohnt, die Realschule plus auszuschildern. Denn ab August wird sie zur Integrierten Gesamtschule. Das Gebäude soll um eine Etage aufgestockt werden. TV-Foto: Archiv/Annegret Schmitt

Salmtal. Peter Riedel tanzt auf zwei Hochzeiten. Und der Rektor der Realschule plus Salmtal muss tief Luft holen, denn dieser Sport wird ihn noch sechs Jahre lang auf Trab halten. So lange wird es dauern, bis die letzten Realschüler ihren Abschluss in der Tasche haben und sein Haus komplett unter dem Titel Integrierte Gesamtschule (IGS) firmiert.
Seit dem Beginn des Schuljahres arbeitet eine Planungsgruppe der Schule an der Umstellung auf eine IGS. 95 Kinder waren für diese Schulform angemeldet worden - vier mehr als benötigt. "Das klingt knapp", sagt Riedel. "Aber Salmtal ist eben nicht die Stadt, wo alle auf eine Gesamtschule warten."
Die Statistik stimmt ihn zuversichtlich: Geht die Zahl der Fünftklässler im Kreis Bernkastel-Wittlich im kommenden Schuljahr 2011/2012 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als zehn Prozent zurück (der TV berichtete), gab es laut Riedel an der IGS Salmtal 15 Prozent Anmeldungen mehr.
Interesse in Moselorten


"Wir hatten vor allem aus Wittlich mehr Anmeldungen als sonst." Und auch aus Moselorten wie Erden, Lösnich und Zeltingen-Rachtig zieht es nun Schüler nach Salmtal. Für sie wurde eine neue Busverbindung eingerichtet. Der Schulleiter rechnet daher für die Zukunft vermehrt mit Kindern aus diesem Bereich und fürchtet somit nicht um seine IGS, die weiterhin die Mindestzahl an Anmeldungen erreichen muss.
Ab August gibt es in Salmtal also zwei Schulen unter einem Dach. Die IGS besteht zunächst nur aus den vier fünften Klassen. Acht Lehrer der Realschule werden an die IGS versetzt, unterrichten stundenweise aber weiter an der Realschule. Jeder Klasse sind also zwei Lehrer zugeordnet; etwa die Hälfte der Stunden werden gemeinsam unterrichtet, um die Kinder individueller fördern zu können. Da an der Realschule sechs Stellen wegfallen, gewinnt der Standort zwei Lehrer hinzu. In den nächsten Jahren müssen weitere eingestellt werden, primär Gymnasiallehrer.
In der Orientierungsstufe werden starke und schwache Kinder gemeinsam unterrichtet. Es werden fixe Tischgruppen gebildet, an denen sie zusammen arbeiten. Auch in den älteren Klassen soll es keine nach Leistung differenzierten Kurse geben, wenn es nach den Wünschen Riedels geht. Stattdessen würden die Schüler je nach Abschlussziel unterschiedlich schwere Aufgaben bekommen.
Bis zur Klasse neun kann niemand sitzenbleiben. Danach entscheidet sich, welchen Abschluss der Jugendliche macht. Vom Hauptschulabschluss bis zum Abitur ist alles möglich. So muss kein Kind die Schule wechseln, wenn es schlechter oder besser wird.
Ein eigenes Profil kann sich die IGS Salmrohr vor allem mit der Gestaltung der Wahlpflichtfächer ab der Klasse sechs geben. Lediglich die Bereiche - zum Beispiel musisch-künstlerisch, sportlich oder sozial - sind vorgeschrieben, die Inhalte kann sie selbst wählen, was im Laufe des kommenden Schuljahres geschehen soll. Wie teuer die Verwandlung in die Integrierte Gesamtschule am Ende sein wird, ist noch unklar.

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