Wirtschaft Gewerbepark Humos – Bekommt Hunsrücker Erfolgsmodell einen Ableger?

Morbach · Für ansiedelungswillige Firmen gibt es im Interkommunalen Gewerbepark bei Morbach keine Flächen mehr. Jetzt geht es voraussichtlich an einem anderen Standort weiter.

 Das Flaggschiff des interkommunalen Gewerbeparks  Humos ist das Unternehmen Papier Mettler. Da dort keine Flächen mehr zur Verfügung stehen, will der Gewerbepark nach Gonzerath expandieren.

Das Flaggschiff des interkommunalen Gewerbeparks  Humos ist das Unternehmen Papier Mettler. Da dort keine Flächen mehr zur Verfügung stehen, will der Gewerbepark nach Gonzerath expandieren.

Foto: Ilse Rosenschild

Zu Sitzungen des Zweckverbandes Humos kommen die Kommunalpolitiker immer gern. Es gibt stets gute Nachrichten. Beispielsweise steigt die Arbeitsplätze stetig an. Mittlerweise sind es rund 1000. Und im Gegensatz zu anderen Zweckverbänden wird dort schon seit Jahren keine Verbandsumlage mehr gefordert. Gegenteil: Es werden Erlöse ausgezahlt, und die sind in der Regel siebenstellig.

Doch nach einem Vierteljahrhundert wird es eng im Interkommunalen Gewerbepark Humos. Um nicht zu sagen: Es geht nichts mehr. Alle verfügbaren Flächen auf dem rund 100 Hektar großen Gelände  sind  vermarktet, sodass es derzeit keine Möglichkeit zur Ansiedlung von Unternehmen mehr gibt. „Wir haben vor kurzem die letzte Fläche verkauft“, sagt Bürgermeister Hackethal. Doch das soll nicht so bleiben. Wie es derzeit aussieht, könnte Humos – das Wort besteht aus den ersten Silben für Hunsrück und Mosel – einen Ableger bekommen. „Wir wollen das Erfolgsmodell auf Gonzerath übertragen“, informierten Morbachs Bürgermeister und Zweckverbandsvorsteher  Andreas Hackethal und Geschäftsführer Matthias Schabbach kürzlich die Mitglieder des Thalfanger Verbandsgemeinderates. Geplant ist  auf Gonzerather Gemarkung das elf Hektar große Gewerbegebiet Hinter Kreuz. Ideal gelegen unmittelbar an der Gemarkungsgrenze zu Longkamp, das schon zur Verbandsgemeinde  (VG) Bernkastel-Kues  gehört, und einen Kilometer entfernt  von der Autobahnähnlichen B 50 neu, Anschlussstelle Longkamp, also sehr verkehrsgünstig gelegen.

Und warum wollen die Morbacher das Vorhaben interkommunal angehen? Der Vorschlag sei aus den Reihen des Morbacher Gemeinderates gekommen, sagt Hackethal.  Genauer gesagt sei es ein gemeinsamer Antrag von CDU, Freien Wählern und FDP gewesen.  Als Vorteile nennt der Bürgermeister die „bereits bekannten Vorteile einer Bündelung der Kräfte und eine Steigerung der Effizienz der finanziellen und ökologischen Ressourcen“.

Auch die Finanzierung ist offenbar erschwinglich. Die Erschließung des Geländes  kostet  laut Hackethal rund sieben Millionen Euro. Grundsätzlich hat das Wirtschaftsministerium signalisiert, dass das Projekt förderfähig ist. Bleibt es wie in der Vergangenheit bei einer Unterstützung des Landes für das interkommunale Vorhaben  von rund 55 Prozent,  müssen die beteiligten Kommunen vermutlich gar nicht zur Kasse gebeten werden. „Womöglich müssen die beteiligten Kommunen auf Erlöse verzichten“, mutmaßt Hackethal. Oder vielleicht nicht mal das. Denn bei  liquiden Mitteln in Höhe von 4,1 Milllionen Euro könnte der Zweckverband die Erschließung möglichweise aus der Portokasse bezahlen. Die Voraussetzung ist, dass das Land sein Förderverhalten nicht ändert.  Doch das könne derzeit niemand voraussehen, macht Hackethal deutlich. Gut möglich übrigens, dass es nicht bei den elf Hektar bleibt. Eine Ausweitung des Gewerbegebietes auf die Gemarkung Longkamp soll geprüft werden.

Und wie realistisch ist das gemeinsame Vorhaben? Der Gemeinderat Morbach hat bereits im  November vergangenen Jahres  empfohlen, das Gewerbegebiet  Hinter Kreuz in der Trägerschaft des Zweckverbandes  Gewerbepark Humos  zu entwickeln, zu erschließen, zu vermarkten und als interkommunales Gewerbegebiet zu betreiben. Und auch der Verbandsgemeinderat Thalfang  hat  dem Vorhaben zugestimmt. Jetzt steht nur das Votum der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues aus. Dort steht es am kommenden Dienstag, 13. April, auf der Tagesordnung des Haupt- und Umweltauschusses. Ob es in Morbach erneut behandelt wird, ist  laut Hackethal noch unklar. Es könne sein, dass man aus formalen Gründen in Morbach noch mal abstimmt, damit alle drei Kommunen dieselben Beschlüsse verabschieden.

Ganz wichtig aber: Der Zweckverband Humos muss noch zustimmen. Da dort aber die drei Kommunen Bernkastel-Kues, Thalfang und Morbach am Tisch sitzen, gilt das als Formsache.

Gewerbepark Humos bei Morbach soll  bei Gonzerath expandieren.
Foto: TV/Typoserv

Die Sitzung des Haupt- und Umweltausschusses der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues ist am Dienstag, 13. April, ab 18 Uhr in der Mattheiserhalle in Graach. Entschieden darüber, ob die Verbandsgemeinde  Bernkastel-Kues die Erweiterung mitträgt, wird in einer Sitzung des Verbandsgemeinderates am Mittwoch, 21. April, um 16 Uhr in der Großsporthalle in Bernkastel-Kues. 

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