Soziales Wilma will Brücken bauen zwischen den Kulturen

Wittlich · Die „Wilma“, das Modellprojekt für Arbeitssuchende in Wittlich, hat eine interkulturelle Woche unter dem Motto „Brücken bauen“ gestaltet.

 Symbolischer Akt: Susanne Schöppges (rechts) von Lernen und Arbeiten hilft einem der Kooperationspartner über die Brücke, die gemeinsam aufgebaut wurde.

Symbolischer Akt: Susanne Schöppges (rechts) von Lernen und Arbeiten hilft einem der Kooperationspartner über die Brücke, die gemeinsam aufgebaut wurde.

Foto: Christina Bents

Auf den ersten Blick sieht es gar nicht so einfach aus. Eine Brücke nach dem Vorbild von Leonardo da Vinci ohne Dübel, Schrauben, Nägel oder Seile zu bauen, über die man dann auch sicher gehen kann. Bei der Wilma in Wittlich hat man sich diesem Projekt in der Schreiberwerkstatt in den vergangenen Wochen gewidmet. Die einzelnen Bauteile wurden nach einem Flechtsystem mit starren Teilen zugeschnitten und ausgesägt. Bei der interkulturellen Woche waren die Kunden, Teilnehmenden und Kooperationspartner der Wilma dann an der Reihe, die Brücke gemeinsam aufzubauen und darüberzulaufen. Symbolisch sollte das ausdrücken, dass man gemeinsam Tragfähiges für das berufliche Leben und die Integration der Menschen im Leistungsbezug bauen kann. In der Möbelhalle der Wilma waren auch die Stände verschiedener Organisationen aufgebaut (siehe Extra). 90 Besucher kamen über den Tag verteilt  und haben sich informieren können, etwa bei der „Oase“, die sich um die Eingliederung von Frauen, auch alleinerziehender oder aus anderen Kulturkreisen, ins Arbeitsleben kümmert. Sie haben gleich am Eingang eine Weltkarte aufgehängt. Kunden des Kaufhauses konnten mit einer Nadel markieren, aus welchem Land sie stammen. Katja Barsch sagt: „So können wir mit den Menschen ins Gespräch kommen, wenn sie uns erzählen, woher sie kommen, wie lange sie schon in Wittlich sind, und wir können ihnen von unseren Angeboten berichten.“ Weiter erklärt sie: „So können wir Hemmschwellen abbauen. Wenn die Frauen von einer Behörde oder einer Institution zu uns geschickt werden, haben sie uns schon einmal gesehen. Das macht es leichter.“

Ähnlich sieht es Daniel Rölecke, der für das Bündnis für Gesundheit bei Wilma zu Gast ist. „Wir bieten Gesundheitskurse für erwerbslose Menschen an, bei denen es um Ernährung, Bewegung und Stressbewältigung geht. Das kommt bei ihnen oft zu kurz. Wichtig ist den Personen zu vermitteln, dass es nichts kostet und freiwillig ist.“ Um das Interesse zu wecken und Vorurteile abzubauen, werden Yoga- und Achtsamkeitskurse gleich vor Ort angeboten. Und sie werden gut angenommen. Elisabeth Wächter, die gemeinsam mit Helena Bock in der Nähwerkstatt arbeitet, wollte schon gerne mitmachen, aber der aktuelle Kurs war schon voll. „Ich bin sehr gespannt, wie das ist. Ich gehe dann gleich zum nächsten und probiere es aus“, sagt sie. In der Nähwerkstatt arbeitet sie gerne. „Wir haben hier immer zu tun. An Kleidung, die reingekommen ist, werden Ausbesserungen gemacht und sie wird ausgezeichnet. Wir kümmern uns um Kundenwäsche und nähen auch mal Lavendelsäckchen.“

Damit das Brückenbauen auch nachhaltig im Gedächtnis bleibt, hat die Schreinerwerkstatt unter der Leitung von Stefan Losen, Leonardo-da-Vinci Brücken zum selbst Zusammenbauen im Miniaturformat gefertigt. Sie werden an die Kindergärten im Kreis verteilt werden.

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