Investieren leicht gemacht - Nationalparkamt stellt Förderangebote für Privatleute und Wirtschaft vor

Birkenfeld/Thalfang · Mehr Fördermittel für den Hunsrück: Mit einem Workshop in Birkenfeld will das Nationalparkamt über Starthilfen für Unternehmer informieren. Dabei soll vor allem Hilfe für das Beantragen von Lea der-Geld der Europäischen Union geboten werden. Die Wirtschaftsförderung in Thalfang begrüßt die Initiative.

 Die Wildkatze schmückt das Nationalpark-Logo. TV-Foto: Archiv

Die Wildkatze schmückt das Nationalpark-Logo. TV-Foto: Archiv

Foto: Reiner Voß (h_hochw )

Birkenfeld/Thalfang. Warum werden nur Hotelbetriebe mit mehr als 25 Betten gefördert? Warum stirbt das Handwerk, wie mittelständische Bäckereien und Schlachtereien, auf dem Dorf? Was können die Menschen im Umfeld des Nationalparks Hunsrück Hochwald tun, wenn sie investieren wollen, welche Fördermöglichkeiten gibt es? Diesen und weiteren Fragen will ein Workshop der Nationalpark-Akademie nachgehen, der am Montag, 25. April, um 19 Uhr auf dem Umwelt-Campus Birkenfeld beginnt.

Wichtige Kleinstbetriebe: Nach den Finanzkrisen habe man die Erfahrung gemacht, dass gerade die mittelständisch geprägten Räume besonders gut mit solchen Problemen zurecht kommen, heißt es in dem Flyer der Veranstaltung. Gerade im Hunsrück-Hochwaldraum seien Kleinstbetriebe und private Investitionen wichtig, um Versorgungsengpässe zu schließen.
Die Fördermöglichkeiten sind hingegen vielen nicht ausreichend bekannt. Dabei gibt es zahlreiche Möglichkeiten, die unter anderem die Kreditanstalt für Wiederaufbau, die Investitions- und Strukturbank des Landes Rheinland-Pfalz oder der europäische Fonds für regionale Entwicklung anbieten.

Expertenpodium: Das Nationalparkamt in Birkenfeld hat dafür ein Podium mit Experten von Banken, Fördervereinen und Kollegen anderer Nationalparks zusammengestellt, die solche Möglichkeiten vorstellen. Im Anschluss an eine moderierte Podiumsdiskussion können Interessierte auf einem Marktplatz Fragen an die Akteure richten und ihre persönlichen Anliegen schildern. Sören Sturm vom Nationalparkamt sagt: "Wir haben Banken, Vereine und weitere Organisationen angefragt. Viele haben schon zugesagt, wie etwa die Investitions- und Strukturbank Rheinland-Pfalz.

Ansprechpartner finden: Nach der Diskussionsrunde können Interessierte direkt mit den Spezialisten sprechen. Es geht zum Beispiel um die ökologische Modernisierung von Gebäuden. Die Leute sollen erkennen, wer für was der richtige Ansprechpartner ist." Das Nationalparkamt will so vermitteln und Netzwerke in dem eher strukturschwachen Raum schaffen. Sturm: "Wir können Leader-Projekte nicht selbst abwickeln, sondern wollen Betrieben die Möglichkeit geben, ihre Partner kennenzulernen.
Iris Schleimer von der Landesentwicklungsagentur Erbeskopf ist zum Beispiel dabei. LAG-Geschäftsführer Werner Haubrich wird auf dem Podium sein, ebenso weitere Spezialisten. Wir wollen erklären, wie die Prozesse funktionieren, zum Beispiel, wie man einen Kredit beantragt."
Zwar gehört das Zählen der Wildkatzen, die Naturerkundung der Moore zu den wichtigen Hausaufgaben des Nationalparkamts, "es geht aber auch um die Dinge um den Nationalpark, zum Beispiel Strukturförderung.

Wichtige Strukturförderung: Deshalb denke ich, dass es eine spannende Veranstaltung wird," sagt Sturm. Auch Leute, die ein bis zwei Gästezimmer in ihrer alten Scheune einrichten wollen, sollen beim Workshop Fragen auf ihre Antworten erhalten. Sturm: "Auch kleine Hotels und Pensionen können nun Unterstützung über das europäische Leader-Programm erhalten. Das war sonst nur überregionaler Wirtschaftskraft mit mehr als 25 Betten vorbehalten. Im und um den Nationalpark sollen eben keine Bettenburgen entstehen, sondern kleine, charmante Hotels und Pensionen, die ökologisch geführt werden und barrierefrei sind." Dementsprechend ist die Reihe der Adressaten der Veranstaltung breit gefächert.

Bed & Breakfast: "Eine Zielgruppe wären etwa Gründer von Bed & Breakfast Pensionen. Aber auch die großen Wirtschaftsbetriebe und die Kommunen sind natürlich eingeladen," sagt Sturm. Denn es gehe auch um Themen wie Wohnraumförderung oder die ökologische Modernisierung von Gebäuden. Daniel Thiel, Chef der Tourist-Information, in Thalfang begrüßt den Workshop: "Das ist eine gute Maßnahme. Es ist wichtig, dass auch kleine Betriebe und Privatleute die Möglichkeit erhalten, sich zu informieren."

Aufwand und Förderung: Josef Adams von der Wirtschaftsförderung der VG Thalfang betont die Bedeutung des Leader-Programms: "Dieses Programm ist auf jeden Fall offen für private Investoren. Diese sind auch damit angesprochen, allerdings sind die formalen Voraussetzungen sehr ansprechend und kompliziert. Für Privatleute steht der Aufwand oftmals in keiner Relation mehr zur Förderung. Vor allem, weil mittlerweile auch die Eigenleistungen beim Bau von Fremdenzimmern nicht mehr förderfähig sind. Deshalb ist fachkundige Beratung für Privatleute umso wichtiger."
Termin:
Montag, 25. April 2016, 19 Uhr, Kommunikationsgebäude Raum 9938 am Umwelt-Campus Birkenfeld, Neubrücker Straße, Hoppstädten-Weiersbach.Extra

Das Leader-Programm der Europäischen Union dient der Förderung der Entwicklung im ländlichen Raum. In einem abgegrenzten Gebiet, der Leader-Region, arbeitet die sogenannte Lokale Aktionsgruppe und ist verantwortlich, das regionale Entwicklungskonzept umzusetzen. In Deutschland arbeiteten in der Förderphase 2007 bis 2013 244 Leader-Regionen, zwölf davon in Rheinland-Pfalz (darunter Erbeskopf, Hunsrück und Mosel). Europaweit waren über 2300 Leader-Regionen tätig. Das Budget betrug zwischen 2007 und 2013 14 Milliarden Euro. hpl

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