Nahversorgung Zwei Investoren konkurrieren um Supermarktbau in Landscheid

Landscheid ·    Die Ratsmitglieder überstimmen den Ortsbürgermeister, weil sie beide Planungen sehen wollen.

 Zwei Investoren wollen einen Supermarkt auf dem jeweils von ihnen angebotenen Grundstück bauen. Einer wird leer ausgehen.

Zwei Investoren wollen einen Supermarkt auf dem jeweils von ihnen angebotenen Grundstück bauen. Einer wird leer ausgehen.

Foto: Christian Moeris

„Jahrelang hatten wir gar nichts. Jetzt haben wir die Qual der Wahl“, sagt Ortsbürgermeister Ewald Heck zum aktuellen Sachstand bezüglich der Supermarktplanung in Landscheid. Und die ist – so sehen es auch einige Ortsgemeinderatsmitglieder – derzeit etwas verwirrend. Denn der Rat hat nun die Wahl zwischen zwei Investoren, welche auf unterschiedlichen Grundstücken in Landscheid mit der Edeka Handelsgesellschaft Südwest einen Supermarkt, Treff 3000, errichten wollen.

Doch diese Wahl haben sich die Ratsmitglieder auf der jüngsten Ratssitzung, die leicht zu eskalieren drohte, erstmal erstreiten müssen. Denn zur Abstimmung und Beschlussfassung stand bloß die Planungsvariante eines Investors bereit. Dieser möchte den Discountmarkt gerne auf der freien Fläche hinter dem Mitfahrerparkplatz am Ortsrand verwirklichen. Aber beim ersten Tagesordnungspunkt, der Einwohnerfragestunde, erhob sich Volker Kollay, der in die Projektplanung des anderen Investors involviert ist, aus dem Publikum: „Wir würden auch gerne unsere Projektplanung zu einem anderen Standort, in die wir viel Arbeit gesteckt haben,  vorstellen“, sagte Kollay.

Das überraschte viele Ortsgemeinderatsmitglieder, die gar nichts von einer konkurrierenden Planung wussten. Es wurde hitzig debattiert, bis schließlich Thomas Thiesen (CDU) einen Antrag stellte, den Tagesordnungspunkt, Bebauungsplanung zur Ansiedlung eines Einzelhandelsmarktes, zu vertagen. Alle elf Ratsmitglieder – nur Ortsbürgermeister Heck stimmte dagegen – votierten für Thiesens Vorschlag. „Wir wollen beide Planungen sehen“, sagte Thiesen. Damit wurde die Entscheidung über den Standort verschoben.

Doch warum wurden dem Rat nicht von Beginn an beide Planungsvarianten präsentiert? Ortsbürgermeister Heck erklärte gegenüber dem Trierischen Volksfreund: „Ich wusste zwar, dass auch ein anderer Investor seine Pläne vorantreibt, aber nicht, dass diese zum Tragen kommen. Außerdem hat er bislang keinen  Antrag zur Aufstellung eines Bebauungsplans gestellt.“ Zudem habe der andere Investor vor der jüngsten Ratssitzung auch nicht angefragt, dem Gremium in öffentlicher Sitzung generell mal seine Pläne vorzustellen. Heck: „Es gibt halt Vorschriften dazu, wie eine Ortsgemeinderatssitzung abzulaufen hat. Ich kann nur Themen auf die Tagesordnung setzen, die vorliegen. Deshalb habe ich nichts falsch gemacht.“

Wie Projektplaner Volker Kollay erklärte, würde der Investor, dessen Pläne dem Rat noch nicht vorgestellt wurden, den Treff 3000 gleich in der Nähe auf der anderen Straßenseite gegenüber der Freiwilligen Feuerwehr errichten wollen.

Investoren konkurrieren um Supermarkt in Landscheid

Treff 3000 - Zwei Investoren konkurrieren um Supermarktbau in Landscheid
Foto: Christian Moeris

Doch Ortsbürgermeister Ewald Heck hält diesen Standort im Wohngebiet an der Straße Auf’m Mühlenberg nicht für geeignet. „Ich präferiere die im Rat vorgestellte Planung für die Fläche hinter dem Mitfahrerparkplatz, weil sie am Ortsrand liegt“, sagte Heck, denn so ein Supermarkt sei ja schließlich mit Lärm verbunden. Zudem würde der Ortsbürgermeister die freie Fläche im Ort lieber für die Wohnbebauung freihalten.

Trotz der Unstimmigkeiten im Rat bekam Peter Jäger, Gebietsexpansionsleiter der Edeka Handelsgesellschaft Südwest, die Möglichkeit, den Ratsmitgliedern mal einen Treff 3000 vorzustellen. Das sei ein Discountmarkt mit etwa 3800 Artikeln, sagte Jäger, „in dem man alles bekommt und von dem man sich ernähren kann.“ Solch ein Treff 3000 biete ungefähr die Hälfte des Angebots eines Vollsortimenters, sagte Jäger.  Mit etwa 50 bis 80 Parkplätzen habe der Supermarkt eine Nutzfläche von 1000 Quadratmetern und etwa 720 Quadratmetern Verkaufsfläche. Die Edeka habe sich schon lange überlegt, nach Landscheid zu kommen, sagte Jäger.

   Die Ratsmitglieder wollen auch die Planungsvariante für diese innerörtliche Parzelle sehen. Vielleicht gefällt ihnen diese Alternative besser?

Die Ratsmitglieder wollen auch die Planungsvariante für diese innerörtliche Parzelle sehen. Vielleicht gefällt ihnen diese Alternative besser?

Foto: Christian Moeris

Zum Standort erklärte er: „Die Edeka will nach Landscheid, an welchen der beiden möglichen Standorte ist uns egal. Beide Grundstücke sind geeignet, da sie direkt am Ortseingang liegen und man den Treff 3000 sofort sehen würde, wenn man von der Autobahn käme.“ Auf der nächsten Ratssitzung in Landscheid Ende Februar, der genaue Termin steht noch nicht fest, sollen nun beide Investoren die Möglichkeit erhalten, ihre Standorte zu präsentieren. Heck: „Dann sollen beide Planungen auf dem Tisch liegen!“ Die Änderung des Flächennutzungsplans könne man womöglich noch in diesem Jahr abwickeln, so dass gegen Ende des Jahres Baurecht vorliegen könne. Eine Eröffnung im Herbst 2019, sagte Heck, wäre möglich. Derzeit gibt es in Landscheid nur eine Bäckerei. Durch den in einem möglichen Treff 3000 geplanten Selbstbedienungsbackshop muss diese allerdings mit Konkurrenz rechnen. Die bislang noch nicht vorgestellte Planung für das innerörtliche Grundstück, sagte Heck, sehe darüber hinaus noch eine Metzgerei an der Außenseite des Supermarktes vor.

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