Justiz Irish-Folkband in Wittlich eingesperrt

Wittlich · Die Rambling Rovers geben hinter Gittern ein Konzert für die Gefangenen der Justizvollzugsanstalt und rocken im Knast ab. Nicht nur den Häftlingen gefällt die Show.

 Die Irish-Folkband Rambling Rovers aus Trier bietet den Häftlingen mir ihrem Auftritt eine seltene Abwechslung vom Alltag im Knast.

Die Irish-Folkband Rambling Rovers aus Trier bietet den Häftlingen mir ihrem Auftritt eine seltene Abwechslung vom Alltag im Knast.

Foto: Christian Moeris

Es war eines der exklusivsten Konzerte des Jahres, denn Karten konnte man für den Auftritt der Irish-Folkband Rambling Rovers in der Justizvollzugsanstalt Wittlich nicht kaufen. Allein 50 Häftlinge, mehrere Justizvollzugsbeamte sowie JVA-Leiter Jörn Patzak kamen in den Genuss der irischen, britischen und amerikanischen Folksongs. „Ziel ist es, den Gefangenen mal etwas Abwechslung zu bieten“, sagte Patzak vor Konzertbeginn.

Dabei hätten weit mehr Gefangene das Konzert am Dienstagabend, 19. Juni, besuchen können. „600 wären möglich gewesen, aber es haben sich nur 50 gemeldet.“

Wie kann das sein? So viele Kulturveranstaltungen, dass die Knastbewohner ihrer überdrüssig werden könnten, werden in der JVA nun auch nicht geboten. Patzak: „Im Jahr gibt es maximal drei Konzerte in der JVA. Aber die Gefangenen sind für Kulturveranstaltungen nur schwer zu begeistern. Ein Gefangener hatte mir zuvor gesagt, er würde nur dann ein Konzert in der JVA besuchen, wenn Helene Fischer spielen würde.“

Anstatt Helene Fischer vermissten einige Konzertbesucher zum Irish-Folk wohl eher ein frisch gezapftes Guinness. Doch es gibt kein Bier in der JVA.  Aber auch ohne Helene und sogar ohne Bier wurde das Irish-Folkkonzert in der JVA ein voller musikalischer Erfolg: Die Gefangenen und das Gefängnispersonal spendeten nach allen Songs der Band reichlich Applaus. „Für uns ist das zwar hier ein besonderer Auftrittsort“, sagte Bandleader, Sänger und Gitarrist Andreas Sittmann, „trotzdem geben wir alles, um den Leuten einen schönen Auftritt zu bieten.“

Da die Helene nicht mit von der Partie war, ging es jedoch nicht atemlos durch die Nacht. Nach eineinhalb Stunden, gegen 19.30 Uhr, war Schluss.

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