Ja zu neuem Gewerbegebiet

Wittlich · Viel Geld ausgeben, solange es der Haushalt noch zulässt. Später Geld einnehmen, weil man ein neues Gewerbegebiet geschaffen hat. Die Wirtschaftswoche sichern. Zwei Industriegebiete verbinden: All das will der Stadtrat Wittlich mit einem Beschluss auf den Weg bringen.

Wittlich. Wer über die Autobahn aus Richtung Trier nach Wittlich fährt, blickt links auf ein Industriegebiet mit Großbetrieben wie Schlachthof Simon, Stahlbau Ziemann und Ideal-Standard. Rechts sieht er allein den riesigen Flachbau des Aldi-Zentrallagers. Ausnahme: Im Herbst gesellt sich das Bungert-Oktoberfest-Zelt dazu, und alle drei Jahre die Zeltstadt der Wittlicher Wirtschaftswoche, WWW. Dahinter folgt Ackerland bis zur B 50. Das könnte sich ändern.
Der Stadtrat Wittlich hat jetzt mit einem Beschluss folgende Ziele ins Auge gefasst: Erstens: Eine Straße zwischen den Industriegebieten II und III zu bauen, die seit langem gefordert wird.
Zweitens: Ein neues Gewerbegebiet hinter dem Aldi-Zentrallager auf den Äckern Richtung B 50 zu schaffen.
Drittens: Dort außerdem ein 26 000 Quadratmeter großes Messegelände für die Wittlicher Wirtschaftswoche anzulegen. Alle drei Vorhaben zusammen sollen rund 2,7 Millionen Euro kosten. Davon würden geschätzt 1,5 Millionen Euro für die neue Straße zwischen den Industriegebieten anfallen, haben Planer ausgerechnet.
Und das Messegelände? Für die einfachste Variante werden 1,126 Millionen Euro kalkuliert. Das wäre eine Art ausbaufähige Sparversion, die auch der Stadtrat befürwortet. Denn eine hochwertigere Ausstattung des Areals für die WWW würde geschätzt 3,175 Millionen kosten.
Das am Donnerstagabend beschlossene Gesamtpaket für Straße und Messegelände für 2,7 Millionen Euro wäre die Ausgabenseite. Einnahmen könnte es durch Grundstücksverkäufe im künftigen Gewerbegebiet geben, hieß es im Rat. Bürgermeister Joachim Rodenkirch rechnet mit Preisen von rund 40 Euro pro Quadratmeter. Er nannte zum Vergleich: Im Vitelliuspark koste der Quadratmeter 80 Euro aufwärts, im Industriegebiet Wengerohr-Süd 25 Euro. Er sagte auch, im womöglich künftigen Gewerbegebiet besitze die Stadt acht Hektar. In anschließender nicht-öffentlicher Sitzung solle über den Kauf von drei Hektar entschieden werden, die im Verkauf als Gewerbegrundstück 1,2 Millionen Euro bringen könnten, rechnete er vor.Meinung

Handeln, bevor es zu spät dazu ist
Was wie ein Beschluss zum Erhalt der Wirtschaftswoche aussieht, ist primär eine Umwandlung von Acker in ein Gewerbe- oder Industriegebiet. Die Lage wird zusätzlich aufgewertet, weil dort eine bislang fehlende Straße zwischen den Industriegebieten geschaffen wird. Das Ganze scheint ein sinnvoller Lückenschluss für den Wirtschaftsstandort zu sein. Der Stadtrat wurde auch getrieben von der Vorstellung, jetzt entscheiden zu müssen. O-Ton Rodenkirch: "Wenn ich keine Vorsorge treffe, kommt die Not." Inwieweit die neuen Gewerbeflächen im Verkauf Retter sein können, wird sich zeigen. s.suennen@volksfreund.de

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