Jäger mit Musik im Fadenkreuz

NIEDERKAIL. (ks) Sportverein, freiwillige Feuerwehr sowie Handels- und Gewerbeverein versuchten in Niederkail nach dem Zweiten Weltkrieg das kulturelle Leben im Ort wieder anzuschieben. Doch ein überaus wichtiger Bestandteil fehlte: die Musik.

Ortsbürgermeister Matthias Lautwein und Wehrführer Peter Kremer wurden 1955 aktiv. Bei den Feuerwehrleuten fand man schnell das notwendige Interesse. Horst Kreutz, von Beginn an dabei, weiß heute noch um die Begeisterung von damals. "Viele wollten mitmachen und versuchten sich nacheinander an den verschiedenen Musikinstrumenten." Kreutz sollte das Flügelhorn spielen. "Ich kam anfangs schlecht damit zurecht und entschied mich des größeren Mundstücks wegen für die Posaune", begründet er heute seine Entscheidung für ein Instrument, dem er bis heute ein halbes Jahrhundert lang treu geblieben ist. Bei der entscheidenden Versammlung in der Volksschule im November 1955 wurde die Gründung eines Musikzuges der Freiwilligen Feuerwehr Niederkail beschlossen. Zur Selbstständigkeit fehlte wegen der hohen Kosten damals der Mut. Wie überall, so war auch in Niederkail abends in der Volksschule Platz für die ersten Übungen. "Da fehlte niemand der Aktiven, und auch viele aus dem Dorf wollten unsere ersten Versuche mitverfolgen", erinnert sich Kreutz an einen oft überfüllten Übungsraum. Später wechselte der Verein in den größeren Saal des Gasthauses Servatius. Bei der Grundsteinlegung für die neue Kirche in Niederkail und dem Feuerwehrfest 1956 mit Festzelt "in der Borwiese" hatte die neue Blaskapelle ihren ersten Auftritt. "Da waren wir Feuerwehrleute mit unserer eigenen Musikkapelle schon ganz schön stolz", sagt Horst Kreutz. 1965 gründete sich dann ein eigenständiger Musikverein, der die Instrumente und das Notenmaterial des Musikzuges übernahm und einen Neubeginn startete. Oskar Lautwein, langjähriger Vorsitzender, erinnert sich an die "schwierige Geburt" der Namensfindung. Dem Vorschlag des damaligen Dirigenten Matthias Monshausen ("Kepäscha Mattes") für den Beinamen "St. Hubertus" in Anlehnung an den Schutzpatron der Niederkailer Kirche sei man gefolgt. Die neue Uniform im Jahr 1966 hatte dann auch einen Hauch von Jägeruniform in Anlehnung den Schutzpatron der Jäger. Das Musikfest 1967 und das Kreismusikfest ein Jahr später machten den neuen Niederkailer Verein bekannt. Es folgten in den nächsten Jahren Auftritte unter anderem auch in Belgien, Frankreich, in Tirol und im Erzgebirge. Nachdem die Kailbachhalle gebaut war, wurde sie das neue Zuhause der Musiker. Seit 1993 ist regelmäßig das "Volksmusik-Open-Air" in Hof-Mulbach. 2002 war der MV Niederkail auch Gastgeber für die 850-Jahrfeier von Hof-Mulbach. Die Blaskapelle des Musikvereins "St. Hubertus" Niederkail verfügt heute über ein umfangreiches Repertoire, von konzertanter über Volksmusik bis hin zur modernen Musik. In jährlich rund 70 Proben und Auftritten wird ständig Neues eingeübt und Altes wiederholt. Heute hat der Verein acht Aktive unter und 25 Aktive über 18 Jahren. Seit Januar sind neun Kinder in Zusammenarbeit mit der Musikschule in der musikalischen Früherziehung.

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