Japanisches Tischtheater kommt in die Eifel

Wittlich · Das Angebot des Landesbibliothekenzentrums erweitert sich um japanisches Erzähltheater, genannt Kamishibai. In Wittlich wurde das Sprach- und Lesefördermittel vor 40 Erwachsenen und 40 Kindern vorgestellt. Die kleinen Tischtheater und Bildkarten können in den Ergänzungsbüchereien in Koblenz und Neustadt ausgeliehen werden.

 Zur Eröffnung der Leseförderaktion sind Erzieher, Kinder, Vertreter des Landes und der Stadt Wittlich gekommen. Im Bild von links: Regina Fetz, Erzieherin, Christoph Kraus vom Bildungsministerium, Albert Klein, Stadt Wittlich, sowie Alexia und Laura aus der Kindertagesstätte Karrstraße. TV-Foto: Christina Bents

Zur Eröffnung der Leseförderaktion sind Erzieher, Kinder, Vertreter des Landes und der Stadt Wittlich gekommen. Im Bild von links: Regina Fetz, Erzieherin, Christoph Kraus vom Bildungsministerium, Albert Klein, Stadt Wittlich, sowie Alexia und Laura aus der Kindertagesstätte Karrstraße. TV-Foto: Christina Bents

Wittlich. Pema, das Perlhuhn schaut ganz entsetzt von einem Bild, das in einem Tischtheater aufgebaut ist. 40 Kinder aus den Kindertagesstätten St. Markus Karrstraße und Talweg schauen gebannt hin und hören, was Erzieherin Regina Fetz zu dem Bild erzählt. In mehreren Bildern können die Kinder die Handlung der Geschichte verfolgen. In der Stadtbücherei sind neben den Kindern noch 40 Erzieherinnen verschiedener Kitas. Sie wollen sich ansehen, wie das Kamishibai funktioniert und wie die Kinder darauf reagieren.
Das Besondere an dem aus Japan stammenden Theater ist die Interaktion mit den Kindern. Regina Fetz erklärt: "Während man die Geschichte erzählt, kann man Blickkontakt zu den Kindern halten, und ihnen Fragen stellen, sodass sie aktiv dabei sind. Das geht beim Schattentheater oder beim Puppenspiel nicht."
Besonders ist bei dem Kamishibai auch, dass die Kinder sich selbst Geschichten ausdenken können, die sie dann malen und mit dem japanischen Tischtheater vorstellen. In Meerfeld hat die Kita bereits Erfahrungen mit dem Kamishibai gemacht. Nicole Daun, Erzieherin dort, berichtet: "Wir nutzen unser Kamishibai am Jahreszeitentisch, an St. Martin und Weihnachten. Es ist schon für die Kleinen geeignet und wird von den Kindern gut angenommen." In Wittlich wurde das Kamishibai vorgestellt, weil die Stadtbibliothek Wittlich im Bereich der Zusammenarbeit zwischen Kindertagesstätten und Grundschulen in Rheinland-Pfalz die führende Bibliothek ist. Ausleihen kann man die Kamishibais in den Ergänzungsbüchereien in Koblenz und Neustadt, über den Buchungskalender des Landesbibliothekenzentrums. Oder die Stadtbücherei Wittlich fragt dort für die Interessenten nach. Insgesamt gibt es 60 Bildsätze, die 30 verschiedene Geschichten erzählen und zehn Tischtheater. Annette Münzel von der Stadtbücherei Wittlich erklärt: "Das sind lizenzrechtliche Gründe, warum wir die Bildsätze und Theater nicht direkt hier vor Ort haben."
Die Kosten für die Kamishibais trägt das Landesbibliothekenzentrum. Günther Pflaum sagt: "Die Rahmen für die Tischtheater haben wir für 98 Euro in Behindertenwerkstätten anfertigen lassen." Die Erzieherinnen haben sich über die neuen Anregungen in der Bibliothek gefreut, so wie Marie Therese Esch. Sie sagt: "Wir haben ein Kamishibai. Und mit den weiteren Bildsätzen können wir es wieder neu beleben."
Extra

In Japan, einem Land, das sich auf der anderen Seite der Erde befindet, hatten die Menschen, zu einer Zeit als deine Urgroßeltern lebten kaum Abwechslung. Es gab noch keine Autos, mit denen man wegfahren konnte. Und das Fernsehen war noch nicht erfunden. Auch für die Kinder gab es wenig Unterhaltung. Deshalb kamen alle Kinder zusammen, wenn der Kamishibai kam. Das war ein Mann, der ein kleines Theater auf seinem Fahrrad hatte, das so ähnlich aussah wie ein Kasperletheater mit Vorhang. Darin konnte man verschiedene Bilder sehen. Dazu erzählte der Kamishibai eine Geschichte. Wenn er fertig erzählt hatte, verkaufte er Süßigkeiten und verdiente so sein Geld. chb

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