Jeden Samstag frei parken

Wittlich · Statt einer halben eine ganze Stunde Gratisparken in der Innenstadt und samstags grundsätzlich gebührenfreies Parken: Ob das künftig in Wittlich gelten soll, entscheidet am Donnerstag, 5. November, der Stadtrat.

 Vor längeren Stadtspaziergängen heißt es Ticket ziehen und zahlen. Das will die FWG ändern. TV-Foto: Sonja Sünnen

Vor längeren Stadtspaziergängen heißt es Ticket ziehen und zahlen. Das will die FWG ändern. TV-Foto: Sonja Sünnen

Parken kostet meist Geld. In Wittlich gibt es 241 gebührenpflichtige Plätze, etwa in der Himmeroder-, Neu- oder Karrstraße (Statistik: Stadtmarketingverein). 13 Parkscheinautomaten warten auf Münzeinwurf und Ticketentnahme. Über 100 000 Euro verdient die Stadt laut Ulrich Jacoby, Pressesprecher der Stadtverwaltung, mit dem ruhenden Verkehr. Dabei gilt: Für eine halbe Stunde gibt es ein Gratis ticket. Wer mehr Zeit braucht, zahlt 50 Cent für eine Stunde. Oder er fährt gleich auf die kostenlosen Plätze: 300 in der Oberstadt, 450 nahe dem Zentralen Omnibusplatz Zob, 550 an der Rommelsbach und 40 am Jahnplatz listet Karsten Mathar, Stadtmarketing, auf. Die FWG hat nun zwei Anträge zum innerstädtischen Parken vorbereitet: Zum einen sollen samstags sämtliche Parkplätze in der Innenstadt gebührenfrei werden, zum anderen wird eine Verlängerung der kostenlosen Kurzparkzeit von einer halben Stunde (Brötchentaste) auf eine Stunde angeregt. Eine halbe Stunde sei zu kurz, um Stadtgeschäfte zu erledigen. Und für eine längere kostenlose Parkdauer gilt laut Harald Fau, stellvertretender FWG-Vorsitzender: "Dies kann den Standortnachteil der Innenstadtkaufleute zu den peripheren Einkaufszentren zwar nicht beseitigen, zumindest aber mindern." Und eine neue Samstags-Regelung sei eine "besucherfördernde Maßnahme". Das sieht die stärkste Ratsfraktion, die CDU, ähnlich. "Die vorliegenden Anträge der FWG werden von der CDU-Fraktion unterstützt, da wir dies zur Belebung der Innenstadt und Steigerung der Attraktivität der Stadt für einen positiven Ansatz halten", teilt Thomas Oehlenschläger mit. Er verweist aber auf eine ausstehende Debatte in der Fraktionssitzung am heutigen Montag.

Differenzierte Lösungen und Klärungsbedarf



Dasselbe gilt für die SPD. Joachim Gerke kann daher ebenfalls nur eine Vorab-Einschätzung abgeben. Der Verzicht auf Parkgebühren am Samstag ginge in Ordnung. Beim zweiten Antrag sei "die vorgeschlagene Lösung zu einfach. Für Bereiche mit viel Laufkundschaft, etwa die Himmeroder Straße, kann ich mir die Verlängerung der Gratiszeit nicht vorstellen. Fazit: Wenn Änderungen, dann differenzierte Lösungen." Ohne seiner Fraktion vorgreifen zu wollen, sagt Karl-Heinz Grünfelder: "Nach meiner persönlichen Einschätzung sind die Anträge zu begrüßen."

"Grundsätzlich sind die Anträge in der Sache ja nicht falsch und haben durchaus ihre Berechtigung", teilt Michael Wagner (Grüne) mit. Er sehe Klärungsbedarf. "Würde man in der Himmeroderstraße die Parkplätze auf eine Stunde kostenloses Parken ausweiten, wären diejenigen, die nur kurz zur Spardabank wollen, deutlich im Nachteil. Dies gilt auch für andere Kurzzeitnutzungen." Angesichts der vielen kostenlosen Langzeitparkplätze mit einer Erreichbarkeit von weniger als fünf Minuten zur Innenstadt erscheine die Verlängerung der kostenlosen Kurzzeitparkzeit eher kontraproduktiv, jedoch: "Das kostenfreie Parken am Samstag ist überlegenswert!"

Meinung

Kleiner Luxus für jedermann

Es ist ein Luxus, viele kostenlose Parkplätze vorzuhalten. Ihr Nachteil: Sie liegen dem Kunden zu weit "ab vom Schuss". Klar ist: Jeder freut sich, wenn er kostenlos möglichst nah am Geschäft parken kann. Doch es gibt Bedenken zu den Anträgen. Etwa dass Bankkunden womöglich künftig nicht erwarten können, einen kostenlosen Platz für ihr schnelles Geschäft am Schalter zu finden, weil eine längere Gratisparkzeit womöglich andere Kunden eben zum längeren Verweilen in der Stadt einlädt. Im Gegenzug haben sich andere Kunden bislang darüber geärgert, dass sie sich beeilen oder zahlen mussten oder gar ein "Knöllchen" erhielten. Kurz: Man darf gespannt sein auf die Stadtratsdebatte. Immerhin ist es ein Thema, das jeden angeht, sofern er überhaupt noch den Weg in die Stadt sucht und findet. Probleme mit Parkplätzen gibt es an Wittlichs Peripherie jedenfalls nicht. s.suennen@volksfreund.deEXTRA Kaufmannschaft: Der Verein Stadtmarketing Wittlich vertritt auch die Kaufmannschaft der Stadt. Für den Verein sagt Karsten Mathar zur Parkplatzfrage: "Das Stadtmarketing befürwortet eine Ausweitung der Parkzeit an allen Samstagen, da wir hiermit den Kunden die Möglichkeit geben, auch mal für einen längeren Zeitraum in der Innenstadt zu parken und in Ruhe den Einzelhandel oder die Gastronomie zu besuchen."

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