Jeden Tag 98 Einsätze

Wittlich · Sie fliegen mit Hubschraubern zu Verkehrsunfällen, fahren Kranke zu ihren Behandlungen und arbeiten mit Behinderten: Die Mitarbeiter des DRK-Rettungsdienstes Eifel-Mosel-Hunsrück sind rund um die Uhr im Einsatz. Die Dach-Organisation, das Rote Kreuz, feiert in diesem Jahr 150. Geburtstag.

Wittlich. 36 000-mal sind die Fahrzeuge des DRK Eifel-Mosel-Hunsrück (EMH) im Jahr 2012 aus gerückt - 22 400-mal alleine im Kreis Bernkastel-Wittlich. Doch der Rettungsdienst ist auch im Vulkaneifelkreis unterwegs. Die Ambulanzen haben sogar durchweg Dauner Kennzeichen. "Das liegt daran, dass unsere Geschäftsstelle in Daun ist", erklärt Roman Reimer, beim DRK EMH zuständig für die Öffentlichkeitsarbeit. Das ändere nichts daran, dass die Rettungswagen immer von der nächsten Wache kommen - und nicht alle aus Daun.

Rettungsdienst: Der Verband entstand 1997 aus den Kreisverbänden Bernkastel-Wittlich und Daun. Das Einsatzgebiet der 150 hauptamtlichen Mitarbeiter ist groß: 2079 Quadratmeter mit mehr als 170 000 Einwohnern. Die 30 Fahrzeuge sind auf die zehn Wachen in Bernkastel-Kues, Manderscheid, Morbach, Thalfang, Traben-Trarbach, Wittlich, Daun, Gerolstein, Jünkerath und Kelberg verteilt. 2012 legten die Autos 1,39 Millionen Kilometer zurück. Das entspricht einer Strecke 33-mal um den Äquator.

Luftrettung: Die DRK-Rettungsassistenten gehen auch in die Luft. 2039-mal haben sie im vergangenen Jahr den Hubschrauber Christoph 10 des ADAC vom Wittlicher Krankenhaus aus begleitet.Seit 1975 ist das DRK bei allen Flügen dabei.

Einsätze: Auch die Einsätze am Boden haben zugenommen, sagt Reimer - seit 2010 um mehr als vier Prozent. "Als ich 1995 meine Ausbildung in Bernkastel-Kues begonnen habe, waren dort zwei Fahrzeuge stationiert", sagt Reimer, der seit 2013 Wacheleiter in Thalfang ist. "Jetzt sind es vier, ein fünftes ist im Gespräch." Auch der Bau einer neuen Wache sei dort geplant.

Sozialwerk: Der DRK Kreisverband Bernkastel-Wittlich entstand nach der Gebietsreform Ende der 1960er Jahre und beschäftigt heute mehr als 1000 Mitarbeiter (siehe Extra). 330 von ihnen arbeiten im DRK-Sozialwerk Bernkastel-Kues. "Wir haben in den 1970er Jahren mit der Arbeit mit Behinderten angefangen", sagt Heinz-Werner Steffen, seit 1995 Geschäftsführer des DRK Kreisverbands. Der damalige Landrat und DRK-Vorsitzende Helmut Gestrich habe frühzeitig erkannt, dass beeinträchtigte Menschen einer sinnvollen Arbeit nachgehen möchten.
So entstand eine kleine Werkstatt auf dem Kueser Plateau. "Wir haben damals mit etwa 15 Leuten angefangen", erinnert sich Steffen, heute seien es 570. Sie arbeiten im Garten- und Weinbau, in einer Pferdepension, in Schlosserei, Schreinerei und Industriemontage.
Die Produktion sei wichtig für die Industrie, sagt der 59-Jährige. "Wir arbeiten auch für regionale Unternehmen." Zudem gibt es die Integrationsfirma Wittegra mit 20 Beschäftigten, die 30 Mitarbeiter für den ersten Arbeitsmarkt fit machen.
Weit mehr Strecke als die Rettungswagen - nämlich rund zwei Millionen Kilometer - legen übrigens die 80 Kleinbusse des Sozialwerks täglich mit Erwachsenen und Kindern zurück. Sie fahren sie zu Werkstätten und Kitas.
Extra

Die Geburtsstunde des DRK ist im Februar 1863. Ausschlaggebend ist die Schlacht von Solferino 1859, die den Schweizer Henry Dunant veranlasst, die Gründung von freiwilligen Hilfsgesellschaften anzuregen. Nach dem Zweiten Weltkrieg kommt die deutsche RK-Bewegung zum Erliegen; erst 1948 wird das DRK wiedergegründet. 1990 vereinigen sich die Verbände in West- und Ostdeutschland. mehi

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