Jeder Euro zählt

HILSCHEID. In Hilscheid werden in diesem Jahr nur Projekte mit geringem Finanzvolumen angepackt: 5500 Euro für die Sanierung des Gemeindehaus ist der größte Brocken. Ausgleichen kann der 300-Einwohner-Ort seinen Haushalt dennoch nicht. Es klafft eine Lücke von 18 100 Euro.

Am 11. und 12. Juni wird der Hilscheider Dorfplatz eingeweiht. Für die 300-Einwohner-Gemeinde wird das ein wichtiges Ereignis, weiß der neue Ortsbürgermeister Detlef Haink. Hilscheid sei gegliedert in ein Oberdorf mit vielen neueren Gebäuden und ein Unterdorf mit dem alten Ortskern. Durch den zentral gelegenen Dorfplatz sollen die Ortsteile wieder zusammen gewachsen. Die Kosten für den Dorfplatz inklusive Flächenerwerb, Pavillon und Spielgeräten beliefen sich auf 127 000 Euro. 67 000 Euro hat das Land aus Dorferneuerungsmitteln beigesteuert. Dennoch taucht das Projekt im Etat für dieses Jahr nicht auf. Die Investitionen wurden hauptsächlich in den Jahren 1997 bis 1999 abgewickelt. Lediglich die offizielle Einweihung fehlte und wird jetzt nachgeholt.Mieteinnahmen stark rückläufig

Der größte investive Brocken im Hilscheider Haushalt sind Renovierungsarbeiten im Gemeindehaus im Wert von 5500 Euro. "Die Mieteinnahmen im Gemeindehaus waren rückläufig", erklärt Haink. Manches Hochzeitspaar sei zum Feiern lieber nach Dhronecken und Bäsch gegangen, weil der große und kleine Saal in die Jahre gekommen sind. Mit dem eingestellten Geld sollen nun der kleine Saal und die Toilettenanlagen saniert werden. Auch der Giebel wird neu gestrichen. Gespart wird bei einer Schwingtür hinter dem eigentlichen Eingang, die ersetzt werden soll. Die neue Tür stammt aus dem ehemaligen Thalfanger Hallenbad und findet in Hilscheid kostengünstig eine neue Verwendung. 2000 Euro, die aus dem Haushalt 2004 stammen, werden in die Fertigstellung des Jugendraumes gesteckt, der im Rohbau fertig ist und im Sommer eingeweiht werden soll. Trotz der nur geringen Investitionen klafft im Haushalt eine Deckungslücke von 18 100 Euro. 157 000 Euro Einnahmen stehen 175 800 Euro an Ausgaben gegenüber. Doch das Defizit ist laut Kämmerer Michael Suska noch zu gering, um Bedarfszuweisungen des Landes, die Sozialhilfe für Kommunen, zu bekommen. Von den 21 Orten der Verbandsgemeinde bekamen in den vergangenen Jahren stets rund 15 Orte Unterstützung aus Mainz. Nicht nur Bedarfszuweisungen kommen aus Mainz. Das Land muss auch Steuern an die Gemeindekasse zahlen: Grundsteuer A. 5600 Euro führt das Land an Grundsteuer für 1300 Hektar Staatsforst ab. Allerdings ist Hilscheid mit 1800 Hektar immerhin auch eine der größten Flächengemeinden im Landkreis.Land muss Steuern an Gemeindekasse zahlen

Insgesamt hat Hilscheid mit Steuern und Schlüsselzuweisungen Einnahmen in Höhe von 125 900 Euro. Nach Abzug der diversen Umlagen (Gewerbesteuer, VG- und Kreisumlage, Fond "Tag der Deutschen Einheit") bleiben lediglich 36 930 Euro übrig. Erheblich zu Buche schlagen die Beteiligung an der Thalfanger Grundschule (12 780 Euro), an den beiden Kindergärten (15 100 Euro) und dem Friedhof (3230 Euro). Der Haushalt 2005 bietet alles in allem kaum Spielräume. Dafür brachte Suska erfreuliche Nachrichten aus dem vergangenen Jahr mit: Das Defizit verringerte sich von geplanten 22 700 auf 9000 Euro. "Schuld" waren vor allem höhere Gewerbesteuer-Einnahmen und geringere Ausgaben, was die sozialen Leistungen angeht. Der Gesamtschuldenstand des Ortes beläuft sich auf 50 000 Euro. In Hilscheid weiß man angesichts der knappen Kassenlage jeden Euro umzudrehen. 80 Euro kostet beispielsweise die jährlich erforderliche Sicherheitsabnahme bei Spielplätzen. Detlef Haink schlug seinen Ratsmitgliedern vor, den Betrag künftig einzusparen. Der Ortsbürgermeister will das künftig selbst machen. Für einen Lehrgang, den er dafür besuchen muss, muss die Gemeinde 220 Euro berappen. Fazit: "Nach drei Jahren haben wir die Summe raus."

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