Jedes dritte Paar heiratet in der Kirche

Bernkastel-Wittlich · Wenn\'s um Eheschließungen geht, hat Bernkastel-Kues im Kreis die Nase vorn. Auf dem dortigen Standesamt geben sich die meisten Paare das Ja-Wort. Nur jedes dritte Paar lässt sich auch kirchlich trauen.

 Auch in der Kirche von Klausen (im Bildhintergrund) treten die Menschen gerne vor den Traualtar. Allerdings wollen längst nicht alle Paare mit priesterlichen Segen heiraten. TV-Foto: Christina Bents

Auch in der Kirche von Klausen (im Bildhintergrund) treten die Menschen gerne vor den Traualtar. Allerdings wollen längst nicht alle Paare mit priesterlichen Segen heiraten. TV-Foto: Christina Bents

Bernkastel-Wittlich. Kleid und Anzug sind schon gekauft, Partyservice und Fotograf bestellt. Die Aufregung steigt von Tag zu Tag. Sandra Benz und Marcus Wirtz aus Altrich sind eines von etwa 600 Paaren, das in diesem Jahr im Landkreis Bernkastel-Wittlich heiraten wird.
Auf acht Standesämtern im Kreis haben sie dazu Gelegenheit. Die meisten Verliebten wählen das Standesamt in Bernkastel-Kues. Dort wurden im vorigen Jahr 124 Ehen geschlossen. In der Stadt Wittlich waren es etwa 100, in Wittlich-Land ebenfalls. Dort wollen sich auch Marcus Wirtz und Sandra Benz im Mai das Ja-Wort geben. "Eigentlich wollten wir gerne auf der Burg in Bruch heiraten, weil mein zukünftiger Mann dort einige Zeit gelebt hat und wir dort eine schöne Zeit hatten. Aber die war schon belegt, und deshalb lassen wir uns jetzt in der Verbandsgemeinde trauen."
So wie die beiden wollen viele Paare ihre Ehe an einem besonderen Ort beginnen. Besonders beliebt sind die Burgruinen. In der Burgruine Baldenau in Morbach fanden 16 Hochzeiten statt; insgesamt waren es in der Einheitsgemeinde 78. In der Brucher Burg in der VG Wittlich-Land sagen pro Jahr ungefähr 30 Paare Ja zueinander. In Thalfang heirateten 44 Paare, ein Drittel davon wählte den Gewölbekeller in der Burg in Dhronecken.
Auf der Niederburg Manderscheid gab es 2011 zehn Trauungen. Standesbeamtin Brigitte Braun erklärt: "Heiraten auf der Burg ist natürlich sehr witterungsabhängig, und der Aufstieg kann mit hochhackigen Schuhen abenteuerlich werden, aber dennoch ist die Burg beliebt, genauso wie unsere Außenstellen in den Mühlenstuben im Hotel Molitors Mühle oder der Rochuskapelle in Hasborn."
Am häufigsten wird aber immer noch in den Ämtern selbst geheiratet. Dort gibt es in Konferenz- oder Trausälen auch die Möglichkeit, einen Teil der Hochzeitsgesellschaft mitzubringen. So ist es beispielsweise in Kröv, dort haben im 2008 renovierten Trausaal 35 Menschen Platz. Gut angenommen werden auch die Trausamstage, die das Standesamt Morbach anbietet.
Insgesamt sind die Hochzeitszahlen im Kreis in den vergangenen Jahren konstant geblieben, und auch für 2012 sieht es gut aus. In Traben-Trabach gibt es jetzt schon 40 Anmeldungen, in Thalfang sind es 24.
Bei den kirchlichen Trauungen lag die Zahl der Hochzeiten in den vergangenen fünf Jahren zwischen 160 und 180 pro Jahr. In den 1990er Jahren waren es deutlich mehr, beispielsweise 250 Trauungen 1997.
Pfarrer Johannes Jaax erklärt: "Wer heute kirchlich heiratet, hat sich das besser überlegt als früher. Es ist heute weniger die Tradition oder die schöne Feier, sondern: Das ist unsere Überzeugung, das möchten wir." So wie bei Sandra und Marcus, die im Oktober vor den Traualtar schreiten.Extra

Die standesamtliche Hochzeit kann frühestens sechs Monate vor dem geplanten Hochzeitstermin beim Standesamt des Wohnortes angemeldet werden. Die Eheschließung selbst ist bei einem beliebigen Standesamt im Bundesgebiet möglich. Wegen der zur Anmeldung notwendigen Unterlagen sollte man mit dem Standesamt Rücksprache halten, weil es hier auf die persönlichen Umstände, unter anderem Familienstand und Staatsangehörigkeit der Brautleute ankommt. chb

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