Jetzt doch: Wittlich setzt auf Toilette an der Lieser - Kosten rund 110 000 Euro

Wittlich · Es soll ein "Örtchen" für alle Wittlicher und die Besucher der Stadt werden. 110 000 Euro stehen für eine neue öffentliche Toilettenanlage im aktuellen Haushaltsplan. Sie soll nahe der Lieserbrücke zum Parkplatz Zentrum/Rommelsbach gebaut werden. "WC am Fluss" sozusagen.

Jetzt doch: Wittlich setzt auf Toilette an der Lieser - Kosten rund 110 000 Euro
Foto: Martin Gerten

Wittlich. Es scheint ewig her zu sein: Als noch die Eisenbahnstrecke durch Wittlich führte, gab es mitten in der Stadt in der Unterführung eine öffentliche Toilette - ungefähr da, wo jetzt das umgestaltete Zob-Gelände an die Kurfürstenstraße grenzt. Schienen und WC sind längst abgerissen. Abgerissen ist auch die metallene und dadurch relativ vandalismussichere Anlage, die am Lieserufer auf dem kleinen Parkplatz an der Feldstraße stand. Sie war städtisches Eigentum und wurde 1990 für 75 000 Euro gebaut. 2012 verschwand sie und machte Platz für die Privatinvestition in die Wohn- und Geschäftsanlage mit dem Namen Lieserdomizil. Ein paar Meter weiter hatte die Stadt einst am Pavillon ebenfalls einen öffentlichen Zugang zu einer Toilette, der dann aufgegeben wurde. Und es gab immer wieder heftigste Vandalismusvorfälle: Üble Verschmutzungen, demolierte Türen und Trennwände, zertrümmerte Klodeckel, herausgerissene Papierhalter, Glasscherben.
Immer wieder gab es Ärger. Es folgte noch eine ebenfalls längst aufgegebene Lösung mit einem WC-Pavillon auf dem Schlossplatz, der nur gegen Bares betretbar war.

Die Stadt mietete damals die Toilette für 10 000 Euro im Jahr und zahlte jährlich zudem 9000 Euro für die Reinigung und etwa 2000 Euro für Reparaturen, Energie, Wasserbezug und Abwasserbeseitigung.
Danach gab es nichts. Nichts jedenfalls, wenn man an eine nur dem Toilettengang gewidmete Anlage denkt, denn viele WCs stehen zumindest tagsüber den Stadtbesuchern offen: Etwa in der neuen Schlossgalerie, aber auch in öffentlichen Gebäuden. So verweist Jan Mußweiler, Pressesprecher der Stadtverwaltung, beispielhaft auf: öffentliche Toiletten mit behindertengerechten WCs etwa in der Kultur- und Tagungsstätte Synagoge, in der Alten Posthalterei, in der Stadtbücherei, in der Schlossgalerie, im Haus der Jugend, auf dem Friedhof Burgstraße und im Stadthaus.

"Zudem befindet sich im Alten Rathaus eine öffentliche Toilettenanlage. Ferner möchte ich hierbei auf das Projekt ,Nette Toilette‘ hinweisen", sagt Mußweiler. Letzteres ist ein Service in bestimmten Gaststätten, den die Stadt finanziell unterstützt (der TV berichtete). Und der Pressesprecher verweist auf die anstehende Umgestaltung des Stadthauses in ein Bürgerbüro. Dazu wurde beschlossen, "dass neben dem vorhandenen Behinderten-WC zwei weitere behindertengerechte Toiletten im Erdgeschoss des Gebäudes eingerichtet werden. Das eine wird vom Sitzungssaal-Veranstaltungsraum zugänglich sein und das andere Behinderten-WC von außen, von der Schlossstraße".

Hinzu kommt jetzt am anderen Ende der Innenstadt die Investition, die Bürger sich schon lange wünschen (der TV berichtete in der Vergangenheit mehrfach). Dazu befragt gibt Jan Mußweiler folgende Auskünfte: "Es gibt gegenwärtig noch keine endgültige Entscheidung über die Ausführung der Toilettenanlage und deren Betrieb. Es ist jedoch beabsichtigt, dass eine öffentliche Toilettenanlage mit einer Behindertentoilette auf der rechten Lieserseite eingerichtet wird, in etwa dort, wo derzeit die Kelter steht." Man gehe davon aus, dass die 110 000 Euro für den Bau einer Anlage ausreichen.

Angesichts der Summe sagt Jan Mußweiler: "Das Problem an diesem Standort ist, dass dort keine Wasser- und Abwasserleitungen vorhanden sind. Insofern ist der Aufwand für die Versorgung und die Entsorgung erheblich. Im Zuge des Projekts ,Stadt am Fluss - Aufwertung des Lieserufers' werden sowohl eine Wasserleitung als auch eine Abwasserleitung zu der rechten Lieserseite geführt. Insofern bietet sich der Standort jetzt an."
Eine befragte Hunsrückerin, die den Parkplatz Rommelsbach häufig zum Stadtbesuch nutzt, sagt sofort: "Ich finde das prima! Denn als Auswärtige frage ich mich sonst: ,Wo gehst du hier hin, wenn du mal musst?'"

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