Jetzt fehlt nur noch das Geld

Demografie und Energie waren die beiden Schwerpunktthemen einer Bürgerversammlung in Heidenburg. Ortsbürgermeister Dietmar Jäger will den Ort fit für die Zukunft machen.

 Ortsbürgermeister Dietmar Jäger zeigte auf, was hinter dem Demografiekonzept steckt und wie er sich das Energiekonzept vorstellt.TV- Foto: Herbert Thormeyer

Ortsbürgermeister Dietmar Jäger zeigte auf, was hinter dem Demografiekonzept steckt und wie er sich das Energiekonzept vorstellt.TV- Foto: Herbert Thormeyer

Heidenburg. Mehr als 60 der 778 Einwohner Heidenburgs drängten sich im Nebenraum des Gasthauses "Zur Linde", als Ortsbürgermeister Dietmar Jäger erklärte, warum das Demografiekonzept, das in der Dorfmoderation entwickelt worden war, so wichtig ist. "Wir müssen die Dinge jetzt anpacken", drängt Jäger.

Ein Pflegedienst mit eigener Krankenschwester ist eine der vielen Ideen. Hier nutzten Jäger und die anderen Mitglieder eines eigens dafür geschaffenen Arbeitskreises die Kompetenz der Universität Trier. Jetzt liegt der Förderantrag beim Bundesforschungsministerium.

Gibt Berlin grünes Licht, wird das Konzept mit mindestens zwei Krankenschwestern und einer Kooperation mit den Nachbardörfern von 2010 bis 2012 ausprobiert. "Bei einer positiven Bewertung kann das Modell womöglich bundesweit Schule machen", sagt Jäger nicht ohne Stolz.

In Sachen Begegnungsstätte muss das Bistum gefragt werden, denn es soll in die alte Pfarrscheune. "Trier steht der Idee aufgeschlossen gegenüber", freut sich Pastor Alexander Kurp. Um dieses Projekt voranzubringen wird an die Gründung eines Fördervereins gedacht.

Ein neuer Arbeitskreis soll Heidenburg zum "Energie- Plus-Dorf" werden lassen. Beratung beim Energiesparen, Nutzung regenerativer Energien und alle Einsparpotenziale zu nutzen, das sind hier die Ziele. "Bis zu 100 000 Liter Heizöl spart Heidenburg schon jetzt durch die Nutzung von Holz", weiß Förster Peter Meier. Die Einsparpotenziale wies er in seinem Vortrag nach. Solarenergie, Brennholz, Hackschnitzel, Pellets, Biomasse, Dämmen der Häuser und Energie effizient zu nutzen, könnte Heidenburg zu einem "Energie- Plus-Dorf" machen. Das bedeutet: In Heidenburg würde mehr Energie gewonnen als verbraucht wird. Eine neue Idee der Heidenburger ist, auf dem Gelände der "alten Kipp" schnell wachsendes Holz anzupflanzen, das mit der gleichen Maschine wie Raps geerntet werden kann. "Holz ist im Vergleich zu Öl so günstig, da springt leicht pro Jahr ein kleiner Urlaub raus", wirbt Förster Meier. Doch eines macht Ortsbürgermeister Jäger klar: "Wenn Heidenburg fit für die Zukunft werden soll, müssen alle mitmachen. Wir beraten und helfen dabei."

Meinung

Blick zurück und nach vorn

Die Heidenburger machen in Sachen Demografie Dampf. Das ist zwar nichts Neues, aber immer wieder beeindruckend zu erleben. Erst vor einem Jahr wurde die Idee des Pflegedienstes mit Gemeindeschwester offiziell in Heidenburg thematisiert. Ein Jahr später liegt ein fertiges Konzept vor, das mindestens zwei Krankenschwestern vorsieht. Und der Zuschussantrag für das Modellprojekt liegt bereits in Berlin. Man darf gespannt auf die Realisierung sein. Ein weiteres Konzept knüpft an Heidenburgs jüngere Geschichte an. Schließlich waren die Heidenburger die Ersten weit und breit, die auf ihrer Gemarkung ein Windrad aufgestellt hatten. Mit der Idee eines "Energie-Plus-Dorfs" will die Gemeinde dennoch einen gewaltigen Schritt nach vorn machen. In dem Ort zwischen Hunsrück und Mosel soll künftig mehr Energie gewonnen als verbraucht werden. i.rosenschild@volksfreund.de

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