"Seit ich denken kann, gibt es in Enkirch eine Postfiliale. Wenn die Post jetzt zumacht, geht eine kleine Ära zu Ende." Ortsbürgermeister Karl-Heinz Weisgerber kann die Entscheidung der Post nicht nachvollziehen. Enkirch hat über 2000 Einwohner und ist einer der beliebtesten Ferienorte an der Mosel.Am Montag vergangener Woche mussten die Enkircher auf einem Schild an der Postfiliale in der Bahnhofstraße lesen: "Bis zum 7. Juni vorübergehend geschlossen."Weisgerber, von dieser Nachricht ebenso überrascht wie alle anderen Enkircher, ahnte bereits, dass dies der Anfang vom Ende sein könnte. Er telefonierte mit mehreren Stellen der Post, ohne aber eine befriedigende Antwort zu bekommen. "Wir haben Personalmangel", hieß es lapidar.Post für die Post vom Bürgermeister

Schließlich schrieb der Ortschef in dieser Woche einen Brief an die Post in Wittlich, Verbandsbürgermeister Ulrich K. Weisgerber, ebenfalls in Sorge, schickte sofort ein Schreiben nach Frankfurt und bat um Aufklärung. Gestern dann die Hiobsbotschaft: Die Post teilte VG-Bürgermeister Weisgerber schriftlich mit, dass die Postfiliale in Enkirch in der 37. Kalenderwoche (8. September) geschlossen wird.Karl-Heinz Weisgerber ist verärgert - auch darüber dass er als Ortsbürgermeister von der Post nicht informiert wurde. Im Ort kursierten bereits Gerüchte, dass die Post auf der Suche nach einer Agentur ist. Weisgerber: "Die Gemeinde ist bislang überhaupt nicht eingebunden worden." Eine Poststelle sei für einen Ort wie Enkirch mit seinen zahlreichen Geschäften, Handwerkern, Handel und Gewerbe lebensnotwendig. Weisgerber: "Außerdem haben wir viele Winzer, die ihre Pakete per Post verschicken."Weisgerber, der sich kaum Illusionen macht, dass die Post die Entscheidung revidiert, hofft nun, dass in einem Enkircher Geschäft eine Postagentur eingerichtet wird.VG-Chef Ulrich K. Weisgerber will aber auf jeden Fall für den Erhalt der bestehenden Filiale kämpfen. Für Mittwoch, 11. Juni, hat er mit dem Ortsbürgermeister die Ortsbeigeordneten und Fraktionssprecher zu einem Gesprächstermin eingeladen, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Auch die Bundes- und Landtagsabgeordneten der Region hat er benachrichtigt und bittet darum, sich für den Erhalt der Filiale einzusetzen.VG-Chef Weisgerber verweist auf den wichtigen Gewerbe- und Handelsstandort Enkirch, den Tourismus und vor allem: Das Postamt Enkirch ist sowohl für die Bürger der Gemeinde Enkirch als auch für Bürger der Gemeinden Starkenburg und Burg zuständig. Damit würden auf jeden Fall weit mehr als 2000 Einwohner versorgt.Nicht geschlossen, aber eingeschränkt wird der Postservice laut TV -Informationen in Binsfeld, Dreis, Großlittgen, Kröv, Landscheid, Mülheim, Salmtal, Sehlem, Veldenz und Wittlich-Wengerohr. Dort soll bereits ab dem 1. Juli das Postbankangebot komplett eingestellt eingestellt werden.Ulrich Müller, Bürgermeister der Mehrortsgemeinde Landscheid mit insgesamt 2300 Einwohnern, sagt: "Wir sind natürlich um eine gute Infrastruktur bemüht und da gehört ein Postbankservice auch dazu. Für mich ist das neu, dass der Bankservice aufgegeben werden soll. Ich denke, das ist besonders für ältere Bürger unangenehm. Der Rentendienst läuft ja über die Post. Wer dafür mit dem Bus nach Wittlich fahren muss, ist mindestens zwei Stunden unterwegs, und das ist ja auch ein zusätzlicher Kostenfaktor."Für andere Bankgeschäfte steht in Landscheid noch eine Kreissparkasse- und Raiffeisenbank-Filiale zur Verfügung.Für Ulrich Müller ist es auffällig, dass die Post sich immer mehr aus der Fläche zurückzieht. In seinen Bereich wurde zuerst die Filiale in Burg und dann in Niederkail geschlossen. Auch die Landscheider Filiale ist nicht immer geöffnet: "Allerdings sind mir in den letzten Monaten keine Beschwerden mehr zugetragen worden. Ich habe das Gefühl, dass die Post auf einen gewissen Gewöhnungseffekt setzt. Irgendwann resignieren die Leute."Laut TV -Informationen können Rentenangelegenheiten nur in anderen Filialen oder bei den Partnern der Postbank, das sind Deutsche, Dresdner, Commerz oder Hypo-Vereinsbank, erledigt werden.