Joachim gegen den Rest der Welt

WITTLICH. (jüb) Stelldichein mit der Weltelite: Joachim Burgard (23) aus Wittlich, einer der talentiertesten deutschen Nachwuchs-Piloten, hat zum zweiten Mal eine "Wild Card" für die am heutigen Donnerstag beginnende "ADAC Rallye Deutschland" rund um Trier erhalten.

 Heimspiel: Joachim Burgard ist bei der Rallye Deutschland am Start.Archiv-Foto: Sebastian Spang

Heimspiel: Joachim Burgard ist bei der Rallye Deutschland am Start.Archiv-Foto: Sebastian Spang

Joachim Burgard hat zuletzt oft und heftig geschwitzt. Das war in erster Linie nicht wegen der großen Hitze, sondern eher wegen der nagenden Ungewissheit, ob sein sportliches Einsatzgerät für den Höhepunkt des Jahres, die Deutschland-Rallye, noch rechtzeitig fertig werden würde. Vor wenigen Wochen hatte der Student an der TH Darmstadt bei der Saarland-Rallye seinen VW Polo Gti ziemlich heftig und lieblos "an einem Baum geparkt" und danach war die Kiste dann richtig krumm. "Wir haben einen völlig neuen Motor gebraucht, den ich von Volkswagen Motorsport in Wolfsburg bekommen habe. Außerdem musste die komplette Front neu aufgebaut werden", schildert Burgard. Schließlich wurde mit ganz heißer Nadel gestrickt. Erst am Montag abend war das Auto fertig und am Dienstag fuhr er mit seinem Beifahrer Rolf Schneider aus Idar-Oberstein zum ersten "Rollout" auf die Piste. "Die Anspannung ist natürlich größer als vor einem normalen Lauf zum nationalen Rallye Junior Cup", verhehlt der Wittlicher Motorsportler ein bisschen Lampenfieber nicht. Schließlich fährt man nicht alle Tage mit Weltmeistern. Hinzu kommt, dass quasi vor der Haustür die Fan-Gemeinde des jungen "Säubrenners" sehr hoch sein wird. Das verleitet vielleicht zu etwas spektakulärerer Fahrweise, weil man den eigenen Leuten ja schließlich was zeigen will, hat aber auch unbestreitbare Vorteile für das Team Burgard/Schneider. "Ich fahre ja für den PSV Wengerohr, der eine große Motorsportabteilung hat und viele meiner Kumpels sind als Streckenposten eingesetzt. Ich weiß natürlich, wo die stehen und da kann man kurz vor der Prüfung mal auf dem Handy anrufen und sich informieren, wo vielleicht Schmutz auf der Strecke liegt oder ob sich sonst irgendwas verändert hat." Das Ziel von Burgard bei der "Deutschland"-Teilnahme ist fest umrissen: "Im vergangenen Jahr war die Rallye für uns wegen einer defekten Antriebswelle bereits am ersten Tag zu Ende. Wir wollen bei unserer zweiten Teilnahme natürlich am Sonntag über die Rampe fahren und in der neu geschaffenen 1600er-Wertung möglichst gut abschneiden". Sieben weitere Konkurrenten des Wittlichers aus dem nationalen Junior-Cup-Team haben ebenfalls eine Wild Card, so dass sich für Burgard/Schneider auch die Möglichkeit ergibt, sich nicht nur mit der Weltklasse, sondern auch mit den direkten Konkurrenten aus dem nationalen Rallyesport zu messen. alf/ca

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