Josef Selbach hat nie Feierabend

Wittlich-Neuerburg · Im zivilen Leben war Josef Selbach Buchhalter, doch er ist immer schon mit Leib und Seele Kirchenmusiker gewesen. Seit 25 Jahren leitet er den Kirchenchor Neuerburg, seit 1968 ist er Organist in Lüxem, und seit 1972 begleitet er dort das Küsteramt. Ans Aufhören denkt er noch nicht.

 Er kümmert sich ums Messgewand und um die Kirchenmusik: Neben seiner Tätigkeit als Chorleiter in Neuerburg ist Josef Selbach auch als Küster und Organist in Wittlich-Lüxem tätig. Zu seinem 25-jährigen Chorleiterjubiläum gratulierte das Bischöfliche Generalvikariat. TV-Foto: Christina Bents

Er kümmert sich ums Messgewand und um die Kirchenmusik: Neben seiner Tätigkeit als Chorleiter in Neuerburg ist Josef Selbach auch als Küster und Organist in Wittlich-Lüxem tätig. Zu seinem 25-jährigen Chorleiterjubiläum gratulierte das Bischöfliche Generalvikariat. TV-Foto: Christina Bents


Wittlich-Neuerburg. An Ostern, Weihnachten und anderen kirchlichen Feiertagen hatte Josef Selbach selten Zeit, die Füße hochzulegen. Dann hat er immer viel zu tun, entweder als Organist, als Kirchenchorleiter oder als Küster, um die Messen vorzubereiten.
Oft musste er den Weg zwischen den Messen in den einzelnen Orten zügig zurücklegen, damit musikalisch alles glattging. Auch mit seinem Chor hatte er manchmal enge Zeitpläne. Josef Selbach erinnert sich: "Wir haben einmal an zwei Hochzeiten hintereinander gesungen, und da sind meine Sänger nach der ersten Messe durstig geworden, und wir haben dann den Messwein getrunken, aber wir haben dem Pastor noch was übrig gelassen." Der 62-Jährige, der seit dem 1. August pensioniert ist, hatte übrigens immer einen kurzen Weg in die Kirche. Seit 23 Jahren wohnt er mit seiner Frau, die sich seit 1985 den Küsterdienst mit ihm teilt, im Pfarrhaus in Lüxem.
Immer dienstags probt er mit dem Kirchenchor St. Nikolaus Neuerburg, der seit 50 Jahren besteht und momentan fünf bis sechs Auftritte im Jahr hat. "Früher waren es mehr, aber wir haben nur noch in Ausnahmefällen zivile Auftritte, und es werden weniger feierliche Gottesdienste."
Zum Kirchenchor ist er gekommen, weil er den damaligen Dirigenten an Ostern vertreten sollte. Daraus sind bis jetzt 25 Jahre geworden, und Josef Selbach denkt noch nicht ans Aufhören.
"Ich leite den Chor sehr gerne, und ich glaube, der Chor ist auch zufrieden mit mir", erklärt er. Nachwuchssorgen habe der Kirchenchor, dazu kämen finanzielle Probleme, denn seitdem er im neuen Vereinshaus probe, sind jährlich 600 Euro Miete fällig. Und der Verein hat außer den Mitgliedsbeiträgen keine Einnahmen. Für den Dirigenten muss der Kirchenchor nichts zahlen, das macht das Bistum.
Solange es sich um Kirchenmusik handelt, sind ihm die vielen Stunden ehrenamtlicher Tätigkeit nie zu viel geworden, aber manchmal würde er sich über ein Dankeschön freuen.
Mit 17 Jahren hat Josef Selbach angefangen, Klavier zu spielen, und ein Jahr später stieg er um auf die Orgel. Am 28. Juli 1968 spielte der gebürtige Lüxemer zum ersten Mal eine Messe in St. Markus in Wittlich. "Ich wurde damals ins kalte Wasser geworfen, ich war so aufgeregt, dass ich schon um 5 Uhr morgens wach war, obwohl ich erst um 7 Uhr gespielt habe." Aufgeregt braucht er heute durch seine lange Erfahrung nicht mehr zu sein, aber Hektik vor der Messe mag er nicht und ist deshalb immer frühzeitig da. Wenn er tatsächlich einmal Zeit hat, geht er gerne, wie könnte es anders sein, in Orgel- oder Kirchenkonzerte.

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