Jubiläum ohne Nostalgie

Wittlich · Deutschsprachiger Rockpop mit gefühlvollen Texten - damit überzeugen Didi & Konsorten bereits seit 25 Jahren in ihren Konzerten in der Region. Beim Auftritt im Haus der Jugend in Wittlich hatten die Musiker bei überwiegend alten Fans leichtes Spiel.

 Mal rockige, mal balladeske Töne und immer intelligente Texte zeichnen die Wittlicher Band Didi & Konsorten rund um Leadsänger Didi Könen (Mitte) aus. Mit auf dem Foto: Bassist Valle Valerius und Schlagzeuger Thomas Schöfer. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Mal rockige, mal balladeske Töne und immer intelligente Texte zeichnen die Wittlicher Band Didi & Konsorten rund um Leadsänger Didi Könen (Mitte) aus. Mit auf dem Foto: Bassist Valle Valerius und Schlagzeuger Thomas Schöfer. TV-Foto: Mechthild Schneiders

Wittlich. Die ersten Tänzer wagen sich vor die Bühne. Während Didi Könen von einem Typen singt, der nicht mit dem Strom schwimmt, wird das Spiel seiner Konsorten immer schneller. Auch Andrea Krämer (47) tanzt mit. "Frei wie wilde Pferde" ist eines ihrer Lieblingssongs aus Didis Repertoire, Mitte der 1980er Jahre entstanden - da war er noch Frontmann von In Flagranti.
Erinnerungen an die Jugend


Krämer ist schon länger Fan: "Ich gehe zu den Konzerten, seit ich zwölf Jahre alt bin. Damals sang Didi noch bei Albatros", sagt sie. "Die Konzerte waren die ersten Male, wo ich lange ausbleiben durfte", erinnert sich die gebürtige Karlerin. Der Song vom pickeligen Gregor, einer der ersten, die Könen schrieb (1977), gefällt ihr noch heute.
Wie Krämer geht es sicher vielen der rund 80 Zuhörer - überwiegend zwischen 40 und 60 Jahre alt - im Wittlicher Haus der Jugend. Albatros und In Flagranti gibt es seit Jahren nicht mehr. Und die "neue" Band Didi & Konsorten besteht - mit einer kurzen Unterbrechung Ende der 1990er - auch schon seit 25 Jahren.
Von der Ursprungsbesetzung sind neben Didi noch Stephan Moll (Gitarre, Gesang) und Bassist Jürgen "Valle" Valerius dabei. Seit 1994 spielen Gitarrist Matthias Pesch und Schlagzeuger Thomas Schöfer mit.
Viele der Gäste schwelgen in Erinnerung an eine Zeit, in der viele kleine Bands - meist mit selbst geschriebenen Stücken - in den Dörfern auftraten. Doch Nostalgie kommt nicht auf. Alte Nummern wie "Sommer in Wittlich" haben Didi & Konsorten textlich und instrumental aufgepeppt.
Das klingt immer noch vertraut für alte Fans, ist aber alles andere als angestaubt. Auch die neuen Stücke kommen gut an und überzeugen musikalisch und textlich: "Die Tage leicht, die Küsse auch, warn wir verliebt, konnt\' es nur für immer sein", singt Didi in "Süßer Vogel Jugend" (2011). Ebenfalls eine Ballade: einer der ganz neuen Songs "Sommer geschneit" (2013), eine Erinnerung an die große Liebe.
Dieter Weiler (46) aus Wittlich gefallen besonders die Texte in Mundart. "Damit kann man sich identifizieren." Genau wie bei den alten Songs, die alle eine Aussage haben, wie "Spinn dir" - ein Kopf-hoch-Stück, die widersprüchliche "Kathrin" und die "Frau aus Plastik", die jeder Mode hinterherhechtet und doch nur Fassade bleibt.
Während in der erste Hälfte des Konzerts die rockigen Sounds überwiegen, wird es nach der Pause ruhiger. Zwei Zugabenblöcke verlangen die Gäste. Bei "Tom Traubert\'s Blues", auch bekannt als "Waltzing Matilda", setzt sich Didi vorne auf die Bühne, singt gefühlvoll mit tiefer Stimme das Tom-Waits-Stück - eines der wenigen Cover der Konsorten. Danach gibts mit "Kirmes am Dorf" noch einmal ein Mundartstück, wie es Dieter Weiler gut gefällt.
Der gebürtige Meerfelder ist schon seit vielen Jahren Fan. "Wenn die irgendwo in der Gegend gespielt haben, sind wir denen nachgefahren", sagt er. Genau wie Andrea Krämer, die inzwischen sogar aus ihrem Wohnort Konz zum Konzert gereist ist. "Ein schönes Konzert", findet sie. "Es hat sich gelohnt!"

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