Jubiläumsgäste schnüren die Wanderschuhe

Grimburg/Morbach · Macher des Saar-Hunsrück-Steigs haben den Erfolg des Wegs gefeiert und neue Projekte angekündigt.

 Die 150 Teilnehmer der Jubiläumswanderung zu Ehren des Saar-Hunsrück-Steigs überqueren auf einer kleinen Brücke die Wadrill und werden anschließend auf der Burg Grimburg gleich mit einem Schnaps aus dem Hochwald begrüßt.TV-Foto: Christa Weber

Die 150 Teilnehmer der Jubiläumswanderung zu Ehren des Saar-Hunsrück-Steigs überqueren auf einer kleinen Brücke die Wadrill und werden anschließend auf der Burg Grimburg gleich mit einem Schnaps aus dem Hochwald begrüßt.TV-Foto: Christa Weber

Foto: (h_hochw )

Grimburg/Morbach Die Strecke ist dieselbe wie vor zehn Jahren, als der Saar-Hunsrück-Steig eröffnet wurde. Wie damals schnüren etwa 150 Tourismusexperten, Vertreter der beteiligten Gemeinden und Förderer des Steigs ihre Stiefel. Sie wollen von der Hochwaldalm bei Wadern-Wadrill zur Burg Grimburg wandern.
Mit der vier Kilometer langen Tour sollen das Jubiläum und der Erfolg des Premiumwegs zelebriert werden, der auf 410 Kilometern von der Saarschleife nach Trier und Idar-Oberstein und weiter bis Boppard führt (siehe Info).
Bevor es losgeht, stärken sich die Gäste mit einer deftigen Brotzeit und hören kurze Ansprachen der politischen Ehrengäste. Karl-Heinz Seimetz, Beigeordneter der Stadt Wadern, lobt die "Schönheit und Einzigartigkeit des Jubilars". Wegen solcher Erfolgsprojekte müsse sich die Saar-Hunsrück-Region als Ferienregion hinter anderen im Land nicht mehr verstecken.
Der Birkenfelder Landrat Matthias Schneider erinnert an das Potenzial des Wandertourismus. Ein Beweis dafür seien die 5,3 Millionen Übernachtungsgäste in Rheinland-Pfalz bislang in diesem Jahr - ein Plus von 2,7 Prozent im Vergleich zu 2016. "Der Steig hat dazu sicher einen Beitrag geliefert." Um die ländliche Region touristisch weiter zu stärken, brauche es regionenübergreifende Strategien, mahnt Schneider. Ausdrücklich lobt er den Naturpark-Verein Saar-Hunsrück dafür, dass dieser damals die Trägerschaft für das zwei Bundesländer umfassende Projekt übernommen hat.
Jürgen Barke, Staatssekretär im saarländischen Wirtschaftsministerium, hebt die hohe Qualität des Wegs mit seiner Top-Beschilderung hervor. Die 410 Kilometer und die 111 angedockten Traumschleifen könnten sich "sehen lassen". Sein Kollege im Mainzer Wirtschaftsministerium, Andy Becht, dankt den Wegbereitern in den beteiligten Kommunen und Tourismusagenturen: "Euer Engagement macht den Weg erst zum Kulturgut und zum Heimaterlebnis."
Dann geht es auf die Strecke, begleitet von Hornstößen der Alphornbläser Sankt Hubertus Reimsbach. Schon die ersten Meter zeigen, was den Reiz des Saar-Hunsrück-Steigs ausmacht: An einer Weide geht es vorbei auf naturbelassenen Pfaden, hinein in den Wald und dann an der Wadrill entlang in Richtung Landesgrenze. Trotz des schlechten Wetters - es regnet immer wieder leicht - kommt die Gruppe flott voran. Mit dabei ist einer, der die Strecke bestens kennt: Wegewart Andreas Ludwig kümmert sich für den Verein Erholungsgebiet Hochwald um die Steig-Abschnitte in drei Verbandsgemeinden: Hermeskeil, Kell und Ruwer.
Die Planung des Steigs mit 13 beteiligten Kommunen, sagt Ludwig, sei nicht leicht gewesen. Auch für ihn sei es eine Herausforderung gewesen, Wegabschnitte zu finden, die den hohen Ansprüchen eines Fernwanderwegs entsprechen: "Es gab hier 2007 ja nichts Vergleichbares."
Er habe aber schnell gelernt, worauf es ankomme, damit die Qualität nicht nachlasse. "Ich bin täglich auf den Strecken unterwegs." Fehle ein Schild oder eine Umleitung für Forstarbeiten, dann werde dies sofort ans Projektbüro in Losheim übermittelt, und die Wanderer würden im Internet informiert. 28 000 Wanderer haben den Premium-Steig vor kurzem zum schönsten Fernwanderweg Deutschlands gewählt.
Und so meistern auch die Jubiläumsgäste die Strecke ohne Hindernisse. Auf der Burg Grimburg empfängt sie Iris Schleimer vom Burgverein mit einem Tablett Schnaps. Michael Krämer aus Kell hat einen Imbiss mit Zutaten der Initiative Ebbes von Hei vorbereitet. Eine Mittelalter-Band spielt Dudelsack. Michael Hülpes, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Hermeskeil, erklärt: "Wir sind froh, dass wir mit der Grimburg auch einen Beitrag zur Attraktivität des Steigs leisten."
Achim Laub, Leiter des Projektbüros und Mitorganisator der Wanderung, ist zufrieden: "Das Fest ist als Dank an alle Macher und Unterstützer des Steigs gedacht." Ihnen habe man noch einmal vor Augen geführt, "dass das damals trotz anfänglicher Skepsis eine gute Entscheidung war", sagt Walburga Meyer vom Keller Tourismusverein. Und der Weg soll künftig noch "spannender und erlebnisreicher" werden, kündigt Laub an. Dazu soll es ab Januar eine Broschüre geben, die alle kulinarischen Feste entlang des Wegs bewirbt - von Fischfestival bis Wildwoche. Und 2018 steht die neue Zertifizierung durch das Deutsche Wanderinstitut an. "Da gehen wir im Winter alles ab und schauen, wo man was verbessern kann."Extra: EIN FERNWANDERWEG MIT 111 SCHLEIFEN


Der Saar-Hunsrück-Steig wurde am 30. Mai 2007 eröffnet. Er führte zunächst von der Saarschleife bei Mettlach bis nach Idar-Oberstein beziehungsweise Trier und passierte dabei das Terrain von 13 Kommunen (Hermeskeil, Herrstein, Idar-Oberstein, Kell am See, Morbach, Ruwer, Thalfang und Trier in Rheinland-Pfalz - Losheim, Mettlach, Nonnweiler, Wadern und Weiskirchen im Saarland). 2012 wurde der Fernwanderweg bis nach Perl an der Mosel verlängert. Ab 2015 ging es dann entlang des Rheins bis nach Boppard. Heute sind es insgesamt 410 Kilometer in 27 Etappen. Außerdem sind 111 Rundwege (Traumschleifen) angegliedert. Dazu zählen unter anderem: Greimerather Höhenweg, Schillinger Panoramaweg, Ruwer-Hochwald-Schleife, Hochwald-Acht (VG Kell), Rockenburger Urwaldpfad, Fünf-Täler-Tour, Frau Holle, Königsfeld- und Dollbergschleife (VG Hermeskeil), Wind, Wasser & Wacken, Dhrontal-Wackentour, Wasser Dichter Spuren, Gipfelrauschen (VG Thalfang), Hunolsteiner Klammtour, LandZeitTour, Ölmühlentour, Jakob-Maria-Mierscheid-Weg (Morbach).

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