Jüdischem Leben auf der Spur

Wittlich · Wittlicher Schüler des Peter-Wust-Gymnasiums haben bei einer Exkursion entdeckt, wie viele Spuren jüdischen Lebens sich in Wittlich finden lassen. Im Emil-Frank-Institut konnten sie selbst recherchieren.

 Die Schüler der Klasse 8d des Peter-Wust-Gymnasiums erkunden die Wittlicher Innenstadt. Foto: Schule

Die Schüler der Klasse 8d des Peter-Wust-Gymnasiums erkunden die Wittlicher Innenstadt. Foto: Schule

Wittlich. Das Tagebuch der Anne Frank, die sich als Jugendliche von 1942 bis 1944 in einem Amsterdamer Wohn- und Geschäftshaus versteckte, hatten die Achtklässler im Deutschunterricht gelesen. Dass aber auch Häuser in Wittlich Geschichten ihrer ehemaligen jüdischen Bewohner erzählen könnten, war den meisten der 14- bis 15-jährigen Schüler der Klasse 8d des Peter-Wust-Gymnasiums nicht bewusst.
Im Archiv des Emil-Frank-Instituts konnten die Jugendlichen recherchieren. Fotos, aber auch Briefe Überlebender des Holocausts zeichnen ein umfangreiches Bild jüdischen Lebens in Wittlich. Danach begaben sich die Achtklässler unter Leitung von René Richtscheid auf Spurensuche. Anhand alter Fotos sahen die Jugendlichen entlang der Führung durch die obere Burgstraße, die Neustraße bis über den Marktplatz die Wohnhäuser jüdischer Bürger, deren Namen heute niemand mehr kennt - im Gegensatz zu dem von Anne Frank.
Der Besuch der Synagoge verdeutlichte, wie groß die damalige jüdische Gemeinde war. Erika Herx-Rittel, Großmutter einer Schülerin, vermittelte zeitgeschichtliches Wissen aus eigener Erfahrung oder aus Erzählungen in der Familie, und die Schüler stellten ihr Fragen. Die Kriegswirren, insbesondere die Bombardierung Wittlichs am Heiligabend 1944, sind Erika Herx-Rittel auch heute noch nach fast 70 Jahren in lebhafter Erinnerung. Keller wurden verschüttet, viele Menschen starben.
Deren Gräber besuchten die Jugendlichen auf dem Friedhof Burgstraße, dem Ehrenfriedhof und dem dahinter liegenden Friedhof mit dem Mahnmal des Wittlicher Künstlers Jürgen Waxweiler. Erstaunt waren die jungen Menschen über "so viel jüdische Geschichte am eigenen Heimatort" und über die vielen jüdischen Spuren in Wittlich, die ihnen dank der Erinnerungs- und Informationsarbeit des Emil-Frank-Instituts bewusst wurden.

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