Jugendherberge bleibt noch länger zu

Bernkastel-Kues · Die Jugendherberge in Bernkastel-Kues ist seit einem Monat geschlossen. Es machen Gerüchte die Runde, dass ein Privatinvestor das Haus kaufen und ein Hotel daraus machen will. Das Deutsche Jugendherbergswerk dementiert das. Es will das Haus weiterbetreiben.

 Mitarbeiter einer Möbelspedition räumen die Jugendherberge in Bernkastel-Kues leer. Die Einrichtung ist seit einigen Wochen geschlossen, weil das Haus renoviert werden muss.TV-Foto: Claudia Szellas

Mitarbeiter einer Möbelspedition räumen die Jugendherberge in Bernkastel-Kues leer. Die Einrichtung ist seit einigen Wochen geschlossen, weil das Haus renoviert werden muss.TV-Foto: Claudia Szellas

Bernkastel-Kues. "Wir werden das Gebäude nicht veräußern", sagt Jacob Geditz, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Jugendherbergswerks Rheinland-Pfalz (DJH), auf Nachfrage des TV. Es habe Anfragen von Interessenten gegeben, aber: "Unser Ziel ist es, dass das Haus an diesem Ort in unseren Händen bleibt und wir wieder eine Jugendherberge öffnen können."
Das DJH hatte das seit 60 Jahren in seinem Besitz befindliche Objekt zum 31. Oktober geschlossen, zehn Mitarbeiter wurden entlassen. Grund: nötige Sanierungs- und Restaurierungsarbeiten, die finanziell nicht zu schultern seien (der TV berichtete).Schön, aber nicht zeitgemäß


Das sieht auch weiterhin so aus: "Wir müssen mittelfristig sehen, was tatsächlich an Kosten auf uns zukommt, damit das Haus unter anderem energetisch auf den neuesten Stand kommt", so Geditz weiter. Dafür seien Planungen durch Fachleute wichtig.
Auf die Kosten wolle und könne er sich nicht festlegen. Geditz rechnet aber mit einer mittleren, einstelligen Millionensumme.
Das Haus, das 1904 erbaut wurde, sei von der Grundsubstanz ein schönes, aber kaum zeitgemäß renoviertes Gebäude. "Wir müssen nun im Detail eruieren, was auf uns zukommt. Dafür brauchen wir Unterstützung", führt Geditz aus. Gespräche mit der Stadt habe es bereits gegeben. Stadtbürgermeister Wolfgang Port bestätigt dies: "Das DJH ist auf uns zugekommen. Zunächst einmal sind wir alle froh, dass nicht verkauft wird und an dem Standort Bernkastel-Kues festgehalten werden soll."
Man sei auch seitens der Stadt daran interessiert, dieses Haus zu halten. "Inwieweit wir dabei helfen können, das muss noch besprochen werden."
Tourismus-Chef Jörg Lautwein begrüßt ebenfalls die Entscheidung, dass die Jugendherberge den Standort halten will. "Für uns ist es wichtig, dass eine Jugendherberge das Segment gut und günstig bieten kann, und für das Jugendherbergswerk ist unsere Stadt ein wichtiger Faktor." Knapp 14 000 Übernachtungen verbuchte das Haus im Jahr 2012. Lautwein: "Bis April ist die Nachfrage nach einer Jugendherbergs unterbringung noch relativ entspannt. Das ist außerhalb der Saison. Wir überlegen uns bis dahin Alternativen, die wir unseren Besuchern offerieren können."
Was aber passiert, wenn es keine Finanzierungsunterstützung für die Wiedereröffnung des 96-Betten-Hauses gibt? Geditz: "Sollten alle Bemühungen scheitern, sähe es schlecht aus." Ein Verkauf wäre dann wohl doch eine Option. Geduld ist ohnehin angesagt: "Wir rechnen mit etwa drei Jahren, bevor wir wieder in den Betrieb gehen."

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