Jugendpsychiatrie mit stationärer Versorgung

Das Klinikum Idar-Oberstein erhält zum ersten Mal 20 stationäre Plätze in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik. Am 1. Februar beginnen die ersten Patienten mit ihrer Therapie.

Idar-Oberstein. (vm) Die Anzahl psychischer Störungen und Krankheiten nimmt zu, leider auch bei Kindern und Jugendlichen. Auch wenn die ambulante Behandlung möglichst der stationären vorgezogen werden soll, besteht auch hier ein zunehmender Bedarf. Dem wird das Land Rheinland-Pfalz mit dem aktuellen Landeskrankenhausplan gerecht.

So erhält unter anderem das Klinikum Idar-Oberstein erstmalig 20 stationäre Plätze in der Kinder- und Jugendpsychiatrie, Psychotherapie und Psychosomatik (KJPP). Entscheidend dafür war auch, dass es hier eine Kinderklinik gibt, so dass eine Vernetzung mit Synergieeffekten erfolgen kann. Damit entsteht am Klinikum eine neue stationäre Fachrichtung. Die Gesamtbettenzahl des Klinikums Idar-Oberstein beträgt nun 498 vollstationäre Betten und 39 Tagesklinikplätze.

Die Aufbruchstimmung ist spürbar: In den vergangenen Wochen wurden zunächst zehn kinder- und jugendpsychiatrische Betten auf der Psychotherapiestation eingerichtet. Nach dem Um- und Neubau werden in absehbarer Zeit 20 Betten vorgehalten. Das Konzept steht. Nun wartet man auf die ersten fünf jungen Klienten, die am 1. Februar ihre Therapie beginnen.

Die vorläufig belegte Station wird offen geführt. Die Aufnahme erfolgt regional und überregional und nur, wenn die Patienten eine Therapie wirklich wollen. Akutaufnahmen zur Krisenintervention und die Behandlung weiterer kinder- und jugendpsychiatrischer Störungsbilder werden erst nach Erweiterung (20 Betten) der KJPP angeboten.

Die Schwerpunkte der stationären KJPP bilden die Behandlung von Essstörungen, Störungen der Emotionsregulation und selbstverletzendem Verhalten. "Im Vordergrund steht zunächst die Stabilisierung der Jugendlichen in ihrem Alltag. Ausgeprägte Ängste, überflutende Gefühle, starke Anspannungszustände sind häufig sehr belastend und führen zu schwierigen, manchmal eskalierenden Verhaltensweisen. Im Alltag, in der Familie, in der Beziehung zu Freunden, in der Wohngruppe, in der Schule oder in der Ausbildung gelingt dann häufig vieles nicht mehr", erläutert Andrea Dixius.

Arbeit auch mit Angehörigen



Die Leitende Psychologin kommt aus Saarbrücken und ist zertifizierte Therapeutin und Trainerin: "Mich reizt die Aufgabe hier." Den Jugendlichen wird therapeutische Unterstützung angeboten, um neue Wege in ihrem Erleben und Verhalten auszuprobieren und zu festigen. Auch die Arbeit mit Familienangehörigen und Bezugspersonen ist ein fester Bestandteil des therapeutischen Arbeitens, das transparent gemacht wird, um Vorurteile und Stigmatisierungen abzubauen.

Die Tagesklinik der KJPP in Idar-Oberstein hat ihre Schwerpunkte in der Behandlung von Aufmerksamkeitsdefizit- und Hyperaktivitätsstörungen sowie Autismus und Mutismus.

Aufnahme und ambulante Voruntersuchungen mit Blick auf die stationäre Unterbringung nach Voranmeldung per E-Mail an e.moehler@sb.shg-kliniken.de oder a.dixius@io.shg-kliniken.de oder telefonisch unter 06781/66-1801 oder per Fax unter 06781/66-1253. Infos zum Angebot gibt es ebenfalls unter diesen Nummern.

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