Jugendraum und Grillhütten-Traum

WEIPERATH. (urs) Weiperaths neuer Ortsvorsteher verliert zwischen Ackerbau und Verkehrsentwicklung die Interessen der Bürger nicht aus den Augen.

Seit 30 Jahren engagiert sich Willi Feilen für die Geschicke von Weiperath. Zehn Jahre war er im Ortsbeirat und danach 20 Jahre stellvertretender Ortsvorsteher. Bei den diesjährigen Kommunalwahlen setzte er noch eins drauf: Er wurde "erster Mann" im Dorf. "Andere hören auf in dem Alter", sagt der 55-jährige Landwirtschaftsmeister. Für ihn war es kein Problem zu kandidieren - zumal im Ort der Wunsch geäußert worden sei. "Und dem habe ich mich gestellt", sagt Feilen. Außerdem: "Wo man die Chance hat, etwas zu bewegen, soll man nicht Nein sagen." An Arbeit mangelt es dem Vater von drei Kindern zwischen 13 und 22 Jahren nicht. Da ist die von den Eltern übernommene Landwirtschaft, ein Ackerbaubetrieb mit Grünlandflächen und nachbarschaftlichem Maschineneinsatz. Aufgaben, von denen er sich aber, dank der Unterstützung seines im Betrieb arbeitenden Sohnes, schon mal frei nehmen kann. "Dadurch ergibt sich etwas mehr Freizeit", sagt Feilen. Er weiß zu schätzen, dass er seine vielfältigen Interessen nicht vernachlässigen muss. Allen voran den Musikverein, in dem der aktive Feuerwehrmann Tenorhorn spielt. Die Zeit als Fußballer fällt zwar bei Feilen unter die Überschrift "Es war einmal" - doch dafür engagiert er sich im Vorstand des Heimatvereins. Dass der Landwirt auch im Kreisbauernverband mit entscheidet, versteht sich da fast schon von selbst. Ebenso wie der Feilensche Einsatz für das Heimatmuseum, für das zwar nicht der Ortsvorsteher, dafür aber seine Frau in Aktion tritt. Sein eigentlicher Hobbyverein ist jedoch die Arbeitsgemeinschaft Regionale Verkehrsentwicklung Hunsrück, deren Vorsitzender er ist. Das Bestreben, die mit der Umwandlung der Bundesstraße 50 in eine Kraftfahrstraße befürchteten Probleme zu reduzieren, kostet ihn viel Zeit. Momentan ist laut Feilen im direkten Umfeld "ein bisschen Ruhe eingekehrt". Doch das liege nur daran, dass alle von den Änderungen entlang der Bundesstraße 327 betroffenen Bürgermeister sich derzeit um ein gemeinsames Konzept bemühten. Die Federführung haben Morbachs Bürgermeister Gregor Eibes und sein Kollege Ulrich K. Weisgerber von der Verbandsgemeinde Traben-Trarbach. Hinter Aufgaben wie diesen muss das Private natürlich zurück stecken. Für Feilen, der sich als idealistisch und gewissenhaft bezeichnet, ist das aber selbstverständlich. Schließlich bleibt ihm ja zumindest im Winter noch Zeit für "ein richtiges Hobby", das Skatspielen. Spätestens dann hat er auch den Kopf wieder frei für Projekte im Dorf. Sei es der Jugendraum, den der Nachwuchs gern hätte und für den die Gemeinde einen Raum sucht, oder der "Traum" von einer Grillhütte. Außerdem steht im Neubaugebiet der Straßenausbau an, und Wirtschaftswege sind befahrbar und für Wanderer begehbar zu halten. Bedauerlich findet Feilen, dass nach den Sommerferien eine Gruppe des örtlichen Kindergartens schließt, den dann nur noch knapp 50 Kinder besuchen. Ein Plus für die Gemeinde ist dagegen das Holzmuseum, das die Bürger seit der Schließung der einzigen Gaststätte auch als Frühschoppentreffpunkt schätzen. Es sei schade, keine Wirtschaft mehr im Dorf zu haben, meint Feilen, der sich freuen würde, wenn sich wieder jemand finden würde, der eine Kneipe betreibt.

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