Junge Fahrer und alte Hasen

Das unterschiedlichen Fahrverhalten junger und alter Fahrer hat immer schon für Diskussionsstoff mit gegenseitigen Vorwürfen gesorgt. Die einen werden damit konfrontiert, zu schnell zu fahren, die anderen beschimpft, zu langsam zu sein.



Fest steht auf jeden Fall, dass junge Fahrer im Alter zwischen 18 und 24 Jahren Spitzenreiter in der Unfallstatistik sind und überproportional viele Unfälle im Zusammenhang mit nicht angepasster Geschwindigkeit verursachen. Im Kontext zur überhöhten Geschwindigkeit stehen oft auch Unfälle durch Kurvenschneiden oder fehlendem Sicherheitsabstand.

Die tageszeitliche Verteilung dieser Unfälle zeigt auch einen deutlichen Zusammenhang mit dem Freizeitverhalten dieser jungen Menschen.

Selbstüberschätzung, erhöhte Risikobereitschaft, Vertrauen auf die Sicherheit ihrer Fahrzeuge und Imponiergehabe sind oft die Ursachen für den Tritt aufs Gaspedal. Immer wieder zeigt sich, dass insbesondere durch Letzteres auch Mitinsassen Opfer dieser falschen Selbsteinschätzung sind. Das Verantwortungsbewusstsein gegenüber anderen scheint dabei in den Hintergrund zu rücken.

Ältere Menschen kompensieren generell sowohl als Fußgänger als auch als Fahrzeugführer körperliche Einschränkungen durch Erfahrung und Vorsicht. Sie verursachen weit weniger schwere Unfälle, weil sie defensiver fahren und weil sie Situationen realistischer einschätzen können. Allerdings bewegen sich Menschen im hohen Alter lieber nur in ihrer vertrauten Umgebung.

Jedoch steigen auch bei ihnen die Unfallzahlen aufgrund der demographischen Entwicklung. Statistiken zu diesen Verkehrs- und Unfalldaten können im Internet unter bast (Bundesanstalt für Straßenwesen) nachgelesen werden.

Ältere Menschen sind bestrebt, lange mobil zu bleiben und damit Unabhängigkeit zu erfahren. Denn gerade hier im ländlichen Bereich sind die Wege zu öffentlichen Verkehrsmitteln mitunter beschwerlich und deren Fahrten oft spärlich.

Doch die Erhaltung der Mobilität hat ihren Preis. Körperliche und geistige Fitness sowie gesunde Ernährung und regelmäßige ärztliche Beratung sind der Grundstein für ein automobiles Leben im Alter.

Im Zusammenspiel zwischen jungen Fahrern und alten Hasen wäre eine konstruktive Kommunikation zum jeweiligen Fahrverhalten wünschenswert. Zu dieser Diskussion bietet sich insbesondere der eigene Familienkreis an. Gut gemeinte Ratschläge zu vermeintlichen Defiziten des anderen sollten zunächst emotionslos entgegengenommen und überdacht werden, bevor es zu einem Streitgespräch kommt und beide Seiten entweder durch Uneinsichtigkeit oder Starrsinn blocken.

Zur Erinnerung dazu die Grundregel im Straßenverkehr:

Die Teilnahme am Straßenverkehr erfordert ständige Vorsicht und auch gegenseitige Rücksicht aller Verkehrsteilnehmer. ca/ah

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