Jungfräuliche Computer für 210 Wahllokale

Bernkastel-Kues/Wittlich · Zehntausende Euro müssen die Gemeinden des Kreises Bernkastel-Wittlich ausgeben, um sich für den Wahltag PCs zu besorgen. Diese müssen den Anforderungen einer neuen Wahlordnung genügen.

Bernkastel-Kues/Wittlich. 210 Wahllokale gibt es im Kreis Bernkastel-Wittlich. 210 Herausforderungen. Denn all diese Wahllokale müssen für den 25. Mai mit Computern ausgestattet werden, die so rein und leer sind wie ein frisch poliertes Glas. Sie dürfen keine personenbezogenen Daten enthalten. Sie dürfen nicht mit dem Betriebssystem Windows XP laufen, denn das wird vom Anbieter Microsoft ab April nicht mehr unterstützt. Die Computer müssen absolut virenfrei sein.
Bisher haben einfach die Mitglieder des Wahlvorstands oder Verwaltungen ihre Rechner mitgebracht. Doch da kaum jemand bereit sein dürfte, all seine Daten löschen zu lassen, fällt diese Möglichkeit nun weg. Die Verbandsgemeinden und die Einheitsgemeinde des Kreises sind zu ganz unterschiedlichen Lösungen gekommen, die auch unterschiedlich viel Geld kosten. Hinter vorgehaltener Hand erklärt so mancher Verwaltungsmitarbeiter die neuen Regeln für unnötig kompliziert und teuer.
Die Verbandsgemeinde Wittlich-Land benötigt für ihre 30 Wahllokale 90 Rechner und 30 Drucker. "Wir haben uns aus Sicherheitsgründen für neue Geräte entschieden", sagt Herbert Billen von der VG-Verwaltung. Im Vorgriff auf das Jahr 2015 schafft sie für etwa 35 000 Euro neue Laptops an, die später in der Verwaltung und in den Grundschulen zum Einsatz kommen sollen. Eine Lösung, die Billen auch deshalb für sinnvoll hält, weil Leasing auch eine erhebliche Summe koste.
Eine Erkenntnis, die derzeit viele rheinland-pfälzische Kommunen gewinnen. Darunter auch die VG Kröv-Bausendorf, die für 30 PCs mit Druckern voraussichtlich satte 9000 Euro Miete zahlt.
Die Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues sucht mit Hochdruck nach dem günstigsten Weg. Da die Verwaltung einen Teil ihrer Rechner ohnehin austauschen muss, wird sie 40 neue anschaffen, die zunächst bei den Wahlen zum Einsatz kommen. Allerdings braucht die VG für ihre 53 Wahllokale nicht 40, sondern bis zu 150 Computer.
Daher laufen Anfragen bei Schulen, Tourist-Infos und Gemeinderäten, um herauszufinden, wo es noch Geräte geben könnte, die infrage kommen. Falls das den Bedarf nicht deckt, muss die VG Bernkastel-Kues wohl zusätzlich Geld für Mietgeräte ausgeben.
Die VG Thalfang braucht 30 bis 40 PCs, die zum Teil vorhanden sind, zum Teil von Privatleuten kommen sollen oder gemietet werden. Die Kosten stehen noch nicht fest.
Das gilt auch für die Einheitsgemeinde Morbach (23 Wahllokale), wo so weit wie möglich vorhandene Computer zum Einsatz kommen sollen. Falls dies nicht reicht, werden neue gekauft.
Auch die VG Traben-Trarbach, die für ihre 15 Wahllokale 30 Rechner braucht, will Eigenbestände und Schulcomputer nutzen. Der Rest wird gemietet.
DieVG Manderscheid ist derzeit dabei, Angebote für etwa 50 PCs und 22 Drucker einzuholen. Ob gekauft oder gemietet wird, steht noch nicht fest.
Die Stadt Wittlich wird - wie 2004 und 2009 - für ihre zwölf Wahlbüros auf eigene Geräte zurückgreifen und hat daher keine zusätzlichen Ausgaben.Extra

Neben dem Europaparlament werden am 25. Mai Kreistage, VG-Räte, Gemeinderat, Stadträte, Ortsgemeinderäte sowie die ehrenamtlichen Ortsbürgermeister und Ortsvorsteher gewählt. Für die neuen, größeren Verbandsgemeinden Wittlich-Land (inklusive der aufzulösenden VG Manderscheid) und Traben-Trarbach (inklusive der VG Kröv-Bausendorf) sind zudem hauptamtliche Bürgermeister zu wählen. kah

So sieht die Situation in der Region aus

Gemeinden müssen für die Wahlen Tausende Computer anschaffen

<strong>Stadt Trier und Kreis Trier-Saarburg

<strong>Eifelkreis Bitburg-Prüm

<strong>Landkreis Vulkaneifel

Landkreis Bernkastel-Wittlich

Meinung: Und wieder wiehert der Amtsschimmel

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