Juristischer Streit behindert Umgestaltung des Marktplatzes

Zell · In eine Zwickmühle ist die Stadt Zell geraten, was die Entwicklung des Platzes am abgerissenen "Ruude Hous" betrifft. Sie muss bis Ende des Jahres den Umbau des Marktplatzes in Angriff genommen haben, um Fördermittel aus der Stadtkernsanierung zu erhalten. Allerdings bahnt sich nun ein juristisches Tauziehen in der Nachbarschaft an.

Zell. Investor Johan van der Voort, der die Baulücke in der Balduinstraße 51 schließen soll, fürchtet wegen des Nachbarhauses um die Statik seines Gebäudes. Von Buchhändler James Haas, dem Nachbarn, fordert er ein Gutachten zur Standsicherheit. Der wiegelt ab: "Wir haben im Jahr 1970 ein neues Fundament gebaut." Anwälte sind eingeschaltet. Es droht Stillstand in Zell. "Hier wird auf Zeit gespielt", klagt Stadtbürgermeister Hans Schwarz.
Für die Stadt stellt sich die Frage: Soll sie den Platz mit dem Brunnen, der zur 150-Jahr-Feier der Zeller Schwarze Katz im nächsten Jahr als Prunkstück herausgeputzt sein soll, auf eigene Faust umgestalten, ohne auf den Nachbarn van der Voort zu warten? Dazu gibt es keine einheitliche Linie im Stadtrat.
Am Montag hat Stadtchef Schwarz den Investor in einem Brief aufgefordert, sich an die Vereinbarungen aus dem städtebaulichen Vertrag zu halten. Sollte der Zeitplan nicht eingehalten werden, drohen Landesgelder verloren zu gehen. Und ohne Förderung für den Marktplatz, da sprach Schwarz Klartext, "bleibt alles beim Alten".
Von diesem Fall wiederum ginge seiner Meinung nach ein fatales Signal aus. "Der große Verlierer ist der Investitionsstandort Innenstadt Zell", sagte er. Kein Verständnis hatte er in diesem Kontext für eine Unterschriftenaktion gegen die Investorenpläne, die mit der Unterstützung des Gewerbevereins vonstattengegangen sei. "Dadurch werden Investoren abgeschreckt", so Schwarz.
Die CDU will am Zeitplan festhalten. Es stellen sich aber, wie Fraktionschef Lothar Bremm deutlich machte, einige knifflige Fragen. Was ist, wenn die Stadt ihre Planung durchzieht - müsse sich dann der Nachbar an den Marktplatz anpassen? Und droht der Buchhandlung nebenan buchstäblich der Untergang, wenn ein Hochwasser den Bereich der Baulücke im Winter umspült? Bremm ließ durchblicken, dass man den Marktplatz zügig ausbauen will, zumal auch weitere Anlieger betroffen sind.
Jutta Koch (FWG) verwahrte sich gegen den Eindruck, dass der Gewerbeverein gegen den Investor agiere. Das sei nicht der Fall.
Die Planung läuft aus städtischer Sicht weiter, die Grobplanung steht und soll in Kürze beziffert werden. Nach dem Willen von Stadtchef Schwarz wird sich der Rat in der nächsten Sitzung des Themas umfassend annehmen müssen. Lothar Bremm betonte, dass Rat und Stadt "ihre Hausaufgaben gemacht haben". Was sich jetzt im Hintergrund abzeichne, seien privatrechtliche Dinge. Eines schwant Hans Schwarz schon jetzt: "Der Stadtrat muss viel Mut haben." bros

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