(K)eine Selbstverständlichkeit

Der integrative Kindergarten in Wehlen feierte 25-jähriges Jubiläum. 25 Jahre, in denen Kinder mit und ohne Behinderung miteinander spielerisch lernen.

Wehlen. (sve) Während im Festzelt an der Uferallee die "Offiziellen" einige Worte zum 25. Geburtstag des Integrativen Kindergartens in Wehlen an die Eltern, Betreuer und Gäste richteten, machten es sich die Kinder einfach einfach: In der Turnhalle entflohen sie den Reden, indem sie das taten, was Kinder am liebsten tun - spielen. Kinder mit und ohne Behinderung musizierten spielerisch zusammen, und sofort wurde klar, um was es den vier Gemeinschaftskindergärten aus Wehlen, vom Kueser Plateau, aus Wengerohr und Bischofsdhron geht, und wie sie ihre Aufgabe meistern: Zusammenhalt, Zugehörigkeit und Toleranz lernen die Kleinen in den Kindergärten kennen.Die Integration von behinderten Kindern in die so genannten Regelkindergärten ist dank der Arbeit des Deutschen Roten Kreuzes, genauer: des DRK-Sozialwerks, zumindest im Kreis Bernkastel-Wittlich an einigen Orten schon eine Selbstverständlichkeit. Vor 25 Jahren sah dies noch anders aus. Behinderte und nicht behinderte Kinder gemeinsam in einem Kindergarten zu betreuen - war damals noch eine Idee, von der viele Eltern behinderter Kinder träumten, und die sich viele Fachleute nicht wirklich vorstellen konnten. Vereinzelt wurden zwar Kinder mit Behinderungen in die so genannten Regeleinrichtungen aufgenommen, und in Mainz gab es im kinderneurologischen Zentrum auch einen inte grativen Kindergarten, aber ansonsten war der Gedanke eben nur ein Gedanke. 1980 ging der damalige Bernkastel-Kueser Sonderkindergarten eine Partnerschaft mit dem Regelkindergarten Osann-Monzel ein. Bei gemeinsamen Ausflügen, Spielen und Feiern waren die Betreuer immer wieder erstaunt, wie leicht es behinderten und nicht behinderten Kindern fiel, Kontakt zueinander aufzubauen. Man spielte mit dem Gedanken, das Zusammensein zu intensivieren, aber in keinem der beiden Kindergärten gab es passende räumliche Möglichkeiten. Im städtischen Kindergarten in Wehlen stand seit längerem ein Gruppenraum frei, und Geschäftsführer Manfred Brand und Helmut Gestrich, damals Landrat und Vorsitzender des DRK-Behindertenzentrums, knüpften erste Kontakte. Im September 1982 zog der Sonderkindergarten dann nach Wehlen. Seitdem wurde von Jahr zu Jahr mehr Integration "gelebt".Heute haben die vier integrativen Einrichtungen über 290 Kindergartenplätze, davon 53 für Kinder mit Behinderungen und neun integrative Gruppen. Gemeinsam mit der Stadt Bernkastel-Kues ist das DRK Sozialwerk Träger der Kindergärten in Wehlen und auf dem Kueser Plateau.

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