Kaffeestraße soll erhalten bleiben

Die im Volksmund Kaffeestraße genannte L 158 soll nach dem Ausbau der B 50 neu auf einem Teilstück zum Wirtschaftsweg herabgestuft werden. Die Gegner suchen jetzt Verbündete auf politischer Ebene.

Morbach/Wederath. Die Interessen des langsam fahrenden Verkehrs werden nach wie vor im Hunsrück nicht genügend gewahrt. Darauf machte die Arbeitsgemeinschaft regionale Verkehrsentwicklung Hunsrück in ihrer Mitgliederversammlung in Wederath aufmerksam. Das gilt besonders für den Bereich der B 50 neu im Hunsrück bis nach Rheinböllen.

Gregor Eiben befürchtet ein Nadelöhr

 Noch fahren Autos über eine Landesstraße. Doch die Tage der L 158 zwischen Blockhaus-Kreuzung und Einmündung B50 sind gezählt. Rot ist in der Grafik rechts der Verlauf der B50 neu eingezeichnet. Die L 158 (gelb) soll zwischen der Kreuzung mit der B269 (Blockhaus) und der Einmündung in die B50 Wirtschaftsweg werden TV-Foto: Klaus Kimmling

Noch fahren Autos über eine Landesstraße. Doch die Tage der L 158 zwischen Blockhaus-Kreuzung und Einmündung B50 sind gezählt. Rot ist in der Grafik rechts der Verlauf der B50 neu eingezeichnet. Die L 158 (gelb) soll zwischen der Kreuzung mit der B269 (Blockhaus) und der Einmündung in die B50 Wirtschaftsweg werden TV-Foto: Klaus Kimmling



Teilweise schon heute, aber spätestens nach dem Ausbau als autobahnähnliche Verkehrsader darf sie nur von Fahrzeugen genutzt werden, die bauartbedingt Tempo 60 und schneller fahren. Alternative Verbindungen für Mofas, Baufahrzeuge und landwirtschaftliche Fahrzeuge im Parallelverkehr werden kaum angeboten, moniert die Organisation, der rund 80 Mitglieder angehören, darunter viele Landwirte, aber auch Ortsgemeinden und Organisationen wie Maschinenringe und der Bauernverband.

Ein gravierendes Beispiel aus der Sicht des Vereins: die L 158, die von Mülheim bis zur Einmündung auf die derzeitige B 50 führt.

Der Verkehrsweg, landläufig Kaffeestraße genannt, soll im Zusammenhang mit dem Bau der B 50 neu zwischen der Blockhaus-Kreuzung und der Einmündung zu einem 3,50 Meter breiten Wirtschaftsweg zurückgebaut werden.

Das behindert nicht nur die Landwirte. Ohne die Kaffeestraße steht auch ein Lehrling, der beispielsweise in Hochscheid wohnt und mit dem Mofa zu seinem Ausbildungsplatz in Monzelfeld fährt, nach Angaben von Morbachs Bürgermeister Gregor Eibes vor einem "Riesenproblem". Nach der derzeitigen Planung müsse dieser erhebliche Umwege fahren, weil er auf dem Wirtschaftsweg nicht fahren darf.

Eibes, der als Gastredner eingeladen war, unterstützt das Anliegen der Arbeitsgemeinschaft, machte allerdings auch keinen Hehl daraus, dass er hinter dem Bau der B 50 neu inklusive Hochmoselübergang steht.

Er sorgt sich allerdings auch darum, dass zwischen dem vierspurigen Ausbau der B 50 bis Longkamp und ab Flughafen Frankfurt-Hahn ein Nadelöhr entsteht. Konkrete Planungen stehen in dem Teilbereich weiter aus.

Die Nachricht vom geplanten Rückbau der Kaffeestraße hat sich noch nicht herumgesprochen. "Das ist das Erste, was ich höre", sagte der Hochscheider Bürgermeister Erhard Wolf.

"Wir brauchen jetzt die Politik", appellierte der Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft, Willi Feilen, in die Runde.

Mehrfach wurde angeregt, dass sich die Organisation Mitstreiter in der Kommunalpolitik suchen soll. Eibes sagte zu, das Gespräch mit Ulf Hangert, Bürgermeister der Verbandsgemeinde Bernkastel-Kues, und dem Kreis Bernkastel-Wittlich zu suchen.

Meinung

Mehr trommeln

Die B 50 neu soll eine leistungsfähige West-Ost-Achse werden. An die Mofas und Traktoren vor Ort hat man weniger gedacht. Der Arbeitsgemeinschaft ist es bislang nicht gelungen, sich Gehör zu verschaffen. Dafür spricht die Tatsache, dass nicht einmal Dorf-Chefs aus der Nachbarschaft über das Schicksal der Kaffeestraße informiert waren. Auch die Tatsache, dass Bürgermeister bis Rheinböllen eingeladen waren und nur eine Handvoll kamen, spricht für sich. Die Mitstreiter müssen mehr trommeln. i.rosenschild@volksfreund.de

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