Kapelle Wehlen darf renoviert werden

Bernkastel-Wehlen · Zumindest die dringendsten Arbeiten am Wehlener Kapellchen könnten bald beginnen: Nachdem die zunächst abgelehnten Förderanträge zur Sanierung nochmals zur Prüfung an die Behörden gegangen sind, ist nun der Weg frei - zumindest für den vorzeitigen Beginn der Renovierung. Wer die Kosten am Ende trägt, ist weiter unklar.

Bernkastel-Wehlen. Fantasy-Autor Michael Ende hätte mit seiner "Unendlichen Geschichte" auch in Wehlen punkten können: Die "Affäre" Kapellchen erregt nach wie vor die Gemüter der Einheimischen und des Stadtrates. Wie der TV berichtete, haben Behörden hier ehrenamtliches Engagement ausgebremst, mit dem Hinweis: Aus denkmalpflegerischen Gründen muss die Instandsetzung "fachgerecht" ausgeführt werden. Was einst bei 5000 Euro Kosten gelegen hätte, beziffert sich nun auf gut 34 000 Euro.
Aber wer soll das bezahlen? Dazu wollte die Stadt eine Förderung aus dem Topf der Dorferneuerung. Der Antrag wurde zunächst abgelehnt. Nun ging das Begehren ein zweites Mal auf Briefreise. "Diesmal führte die Kommunalaufsichtsbehörde aus Wittlich die Stellungnahme etwas ausführlicher aus", erläutert Vera Krämer vom Bauamt. Auch eine Genehmigung zum sogenannten vorzeitigen Baubeginn beinhaltete das Schreiben.
Zumindest in diesem Punkt stimmte das Bildungsministerium in Mainz nun diese Woche zu: "Wenn der Bauausschuss am 22. Juli getagt hat und sein O.K. gibt, können die dringendsten Sachen wie etwa das Dach und die kaputten Fenster so schnell repariert werden wie die Fachleute Zeit haben", sagt Krämer.
Manchmal lohnt es sich wohl, beharrlich zu bleiben. Die Freude über diese Zusage hat aber noch einen bitteren Beigeschmack - auch für Ortsvorsteherin Gertrud Weydert: "Dass wir nun die Kapelle renovieren lassen dürfen, ist gut. Aber das heißt ja noch lange nicht, dass wir Geld dafür bekommen." Sie bekomme "graue Haare", wenn sie an den ganzen Verwaltungsweg denke und wie sich aus einer 5000-Euro-Mücke ein über sechsfach so hoher Betrag entwickelt habe.
Es könnte also passieren, dass die nun vorfinanzierten Arbeiten komplett von der Stadt zu tragen sind. Krämer dazu: "Ich glaube an die zweite Chance und hoffe, dass wir in den nächsten Wochen auch die Bewilligung bekommen, dass das Projekt gefördert wird." 60 Prozent würden übernommen - rund 13 000 Euro müssten sowieso von den Wehlenern getragen werden.
Seit zwei Jahren läuft das behördliche Hin- und Herschreiben von der Verbandsgemeinde zur Kreisverwaltung nach Wittlich, von dort zur ADD nach Trier und dann nach Mainz ins Ministerium - den gleichen Weg geht es zurück. Nachdem nun innerhalb von sieben Wochen zumindest ein Anliegen positiv beschieden wurde, stünden die Zeichen gut, so Krämer. Sie steht quasi "Gewehr bei Fuß": Dachdecker, Glaser, Steinmetz, Maler und Putzer müssen an dem denkmalgeschützten Raum der Ruhe arbeiten. Dann kann das das Thema nach zwei Jahren wohl langsam als erledigt betrachtet werden.

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