Kapelle zu vermieten

WITTLICH-WENGEROHR. Die altehrwürdige Johanneskapelle in Wengerohr steht zum Verkauf an, und doch nicht. Das Gotteshaus an der viel befahrenen Noch-Durchgangsstraße sucht nach einer neuen Nutzung.

"Wir könnten heute noch Gottesdienst halten in der Johannes-Kapelle", sagt Josef Monzel, stellvertretender Vorsitzender des Verwaltungsrates. Er ist in der Pfarrei Wengerohr zuständig für die Finanzen und kümmert sich auch um das Wohl und Wehe der aus dem 16. Jahrhundert stammenden spätgotischen Johanneskapelle. Diese wird seit dem Bau der Wengerohrer Pfarrkirche im Jahre 1953 nicht mehr für katholische Gottesdienste genutzt, obwohl sie formal noch ein Gotteshaus ist.Verkauf ist nicht mehr im Gespräch

Viele Jahre nutzte die Kolpingsfamilie das helle, etwa 100 Quadratmeter große Kirchenschiff mit Chor für die katholische Erwachsenenbildung. Von 1978 bis 2004 diente sie der evangelischen Gemeinde Wittlich als Gottesdienstraum. Nun wird ein neuer Nutzer gesucht. Mit Zustimmung des Bistums Trier wurde das Gebäude der Stadt Wittlich zum Kauf angeboten. Die Stadt sagte ab, aus finanziellen Gründen. Momentan ist ein Verkauf nicht mehr im Gespräch. Allerdings hat die Pfarrgemeinde Wengerohr keine Verwendung mehr. "Vermieten ist auch vorstellbar", sagt Josef Monzel, sieht aber keine allzu großen Chancen. Denn noch ist die Bernkasteler Straße viel befahren und soll erst 2010 entlastet werden. Monzel hofft auf die Zeit nach der Fertigstellung der Umgehungsstraße. Vorstellen kann er sich eine Staffelei für Maler oder ähnliches. Aber auch für andere Dinge ist er offen. Hell genug ist der Innenraum mit eingezogener Decke. Und allzu laut ist es auch nicht, 20 Meter abseits der Straße. Die alten Gemäuer halten einiges ab, allerdings fehlt es an genügend Parkmöglichkeiten. In den Herzen der Anwohner verankert

Weil Wengerohr bis 1951 als Filiale zur Pfarrei Bombogen gehörte, war das Gotteshaus lediglich eine Filialkapelle. Nach dem zwei Jahre später erfolgten Bau der Pfarrkirche Wengerohr führte die alte Kapelle nur noch ein Schattendasein. Auf der kleinen Wiese am Eingang befand sich bis in die Zeit um 1930 der Wengerohrer Friedhof. Übrig geblieben ist einzig das Friedhofskreuz, gewissermaßen als Erinnerung an längst vergangene Zeiten, im doppelten Sinne. Denn auch die Johanneskapelle in Alt-Wengerohr hat ausgedient. Aber in den Herzen der älteren Wengerohrer und auch der Anwohner ist sie dennoch tief verankert. Deswegen ist mittlerweile die Idee vorhanden, einen Förderverein ins Leben zu rufen. Außerdem gibt es Anregungen, die Kapelle als Gebetsraum zu nutzen, der auch die Menschen außerhalb von Wengerohr im Dekanat Wittlich ansprechen soll. Sogar eine erste "Veranstaltung" ist terminiert. Am Mittwoch, 25. Oktober, soll um 18 Uhr ein Abendgebet in der Johanneskapelle stattfinden mit dem Titel "Der Sehnsucht Raum geben".

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