Mode Wittlicher Modedesignerin schneidert Karl Marx einen neuen Mantel

Wittlich/Trier · Zu ihrem 25. Betriebsjubiläum, das ins 200. Geburtsjahr des berühmten Denkers fällt, hat sich die Wittlicher Modedesignerin Dorothe Follmann ein besonderes Projekt vorgenommen.

Ob er ihm gefallen würde? Passen würde dem Philosophen und Ökonomen Karl Marx der Mantel, den die Wittlicher Modedesignerin Dorothe Follmann zur Erinnerung an den berühmten Denker derzeit schneidert, bestimmt – obwohl er schon 1883 gestorben ist.

 Die Wittlicher Modedesignerin Dorothe Follmann nimmt Maß an ihrer Praktikantin Kira Schwindling.

Die Wittlicher Modedesignerin Dorothe Follmann nimmt Maß an ihrer Praktikantin Kira Schwindling.

Foto: Christian Moeris

Denn die Maßschneiderin will an einer Karl-Marx-Statue in Originalgröße Maß nehmen und dem großen Philosophen damit ein weiteres Denkmal setzen beziehungsweise schneidern. Doch wie kam es dazu? Follmann, die gebürtige Großlittgenerin ist, die in Wittlich die Maßschneiderei Tuchfühlung betreibt und in Trier wohnt, ist nicht nur Modedesignerin, sondern auch eine Leseratte. „Ich haue in der Woche ein Buch weg“, sagt sie im TV-Gespräch, „und da habe ich mir als Trierein mal vorgenommen, mich mit Karl Marx zu beschäftigen“.

Das knapp 800 Seiten lange theoretische Werk Das Kapital habe sie „halb erschlagen“, gesteht die studierte Modedesignerin, „aber auf Seite 178 wurde es für mich wirklich interessant.“ Da erkläre Marx die Wirtschaftsform des Kapitalismus anhand der Arbeit eines Webers und einer Schneiderei, sagt Follmann.

 „Da war dann ein Bezug zu meiner Arbeit da, und ich kam auf die Idee: Ich fertige zum Karl-Marx-Jahr 2018 in Trier einen Mantel für Marx.“ Den Baumwollstoff für den Mantel, den sie nun schneidern will, hat sie mit Zitaten des Philosophen bedrucken lassen.  Das Handwerksstück soll im September die Marx-Ausstellung im Trierer Stadtmuseum Simeonstift zieren und auch in der langen Nacht der Museen zu sehen sein.

Doch interessant sind auch Einblicke in die berufliche Karriere der Modedesignerin und Maßschneiderin Follmann, die keine Massenware fertigt, sondern Wert auf Qualität legt. „Ich habe auf dem Dorf in Großlittgen angefangen“, sagt Follmann. Seit 2000 betreibt sie ihre Maßschneiderei Tuchfühlung in Wittlich, sagt die 53-Jährige, die auch von harten Jahren als selbstständige Modedesignerin erzählt.

„Ich weiß, dass ich mit diesem Beruf nicht reich werde, obwohl ich jeden Tag zwölf Stunden arbeite, aber immerhin kann ich mit meiner Arbeit meinen Interessen und meiner Berufung nachgehen“, sagt sie. „Ich mache genau das, was ich auch in meiner Freizeit gerne mache.“ 80 Prozent ihrer Tätigkeiten seien Auftragsarbeiten, erklärt Follmann, „wobei die Kunden  mit ihren Vorstellungen zu mir kommen und mir sagen, welchen Schnitt und welche Farbe sie präferieren.“ Neben den Auftragsarbeiten entwirft sie in jedem Jahr drei bis vier Kollektionen. Zu ihren Kunden zählen neben Einheimischen auch Modeinteressierte aus den Nachbarländern Nordrhein-Westfalen und Luxemburg. „Hier in Wittlich werde ich oft von Feriengästen entdeckt. Mein Einzugsgebiet ist groß.“

 Follmann Marx Mantel

Follmann Marx Mantel

Foto: Christian Moeris

Ihr 25. Betriebsjubiläum feiert die Modedesignerin am Donnerstag, 15. März, mit der Präsentation der Frühjahrskollektion in den Geschäftsräumen der Tuchfühlung in Wittlich. Alle Modeinteressierten sind zu einem Glas Sekt und Häppchen eingeladen.

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