Karneval Wenn die Knallkäpp mit den Linsen feiern

Bernkastel-Wttlich · In der Region gibt es einige Karnevalsvereine, die kuriose Namen haben, und bei denen man sich fragt, wie diese wohl entstanden sind. Wir haben einige witzige Beispiele aufgegriffen.

Karnevalsvereine mit kuriosen Namen in Bernkastel-Wittlich
Foto: Christina Bents

Bernkastel-Wittlich Für einige sind Namen Schall und Rauch, für andere sind Namen Nachrichten. Für viele Karnevalisten sind sie ein wichtiges Zeichen der Zugehörigkeit. Man will sich damit von anderen Vereinen abheben und humoristisch beschreiben. In Monzelfeld gehört man also nicht einfach zum Karnevalsverein Monzelfeld, sondern ist Mitglied der „Welle Baie“.

Die meisten Hunsrücker wissen noch, dass das „Wilde Bienen“ bedeutet. Wie es aber genau zu diesem Namen für den Monzelfelder Verein kommt, weiß Matthias Kropp. „Mein Großvater hatte Bienenstöcke vor der Tür, wie damals viele andere auch. In der Nähe standen Lindenbäume und nach der Messe, wenn die Leute noch zusammengestanden haben, kamen dann die Bienen, die wohl ziemlich wild waren, und haben den ein oder anderen auch mal gestochen.“ Weiter sagt er: „Als dann die Vereinsgründung anstand, hat man sich auf den Namen ,Welle Baie’ geeinigt, weil noch mehr der Gründungsmitglieder Bienen hatten.“

Bei den Berjer Wackessen ist der erste Teil des Namens die Abkürzung für die Menschen aus Berg­licht. Die Wackessen kommen aus einer natürlichen Felsformation, die im Wald des Orts vorkommt. Wolfram Linn, Vorstandsmitglied, berichtet: „Da man die Berglichter unter dem Namen Berja Wackessen kennt, fanden wir das für den Verein, der seit über 20 Jahren besteht, einen passenden Namen.“

In Landscheid haben die Bibeulen das Narrenzepter an Fastnacht in der Hand. Der Name kommt von einer Fantasiefigur, die sich Erwachsene ausgedacht haben, wenn sie den Kindern nicht sagen wollten, wo sie hingehen. Stefan Marx sagt: „,Wir gehen Bibeulen fangen’ wurde früher immer gesagt, wenn man nicht gleich auf die Frage, wo man hingeht, antworten wollte.“ Lachend fügt er hinzu: „Das Tier gibt es auch nur in Landscheid.“

In Bernkastel-Kues kommt der Name Huckebein aus einer Bildergeschichte von Wilhelm Busch, die 1863 veröffentlicht wurde. Dabei geht es um einen Raben, der ein verletztes Bein hat, und trotzdem viel Unfug anstellt. Eric Achtermann, Vorsitzender: „Warum der Name gerade für den Bernkasteler Karneval ausgesucht wurde, ist aber nicht mehr bekannt.“

In Wittlich gibt es zwei Karnevalsvereine, einmal „Rot-Weiß“ und die „Schääl Saidt“. Ein Fastnachtsvortrag über die „Schääl Saidt“, die sich rechts der Lieser befindet, war hier Inspiration. Hermann Barzen, Präsident, erinnert sich: „Damals habe ich darüber gesprochen, dass die meisten von der ,Schääl Saidt’ sind, weil das ehemalige Krankenhaus dort war. Zudem habe ich Vergleiche mit Köln und Stuttgart gezogen, die auch eine ,Schääl Saidt’ haben.“ Die Rede kam so gut an, dass Einige mehr daraus machen wollten. „Bei einem Treffen haben fünf Leute fünfzig Mark auf den Tisch gelegt, das Startkapital für den Verein, der schon damals 30 bis 40 Unterstützer hatte“, so Barzen weiter.

Bei den Brucher Linsen kommt der Name daher, dass in Bruch früher in der Nähe des Bachs Linsen angebaut wurden. „So kennt man die Brucher als Linsen. Und so haben wir auch den Verein genannt“, erklärt Vorstandsmitglied Renate Schmitz. Beim Verein wird natürlich auch Linsensuppe ausgeschenkt und es gibt einen „Linsenflipp“. „Das ist ein Cocktail, in dem unter anderem Bananenlikör ist und der, seitdem der Verein besteht, sehr beliebt ist“, sagt Schmitz.

Aus einer Rivalität zwischen den Maring-Noviandern und den Lieserern ist der Name Knollkäpp entstanden. Reinhard Arens berichtet: „Das kommt noch von früher, als die Lieserer uns als ,Knollkäpp’, also ,dicke Köpfe’ bezeichnet haben. Wir waren mit unserer Namensgebung für die Lieserer aber auch nicht zimperlich, sie wurden von uns ,Katzenstripper’, also Katzenklauer genannt,“ so der erste Vorsitzende.

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