Karosseriebau und Krippenfiguren

Bernd Stein aus Hinzerath hat momentan ein besonderes Projekt: Er arbeitet am Holzaufbau eines Funkwagens der Deutschen Wehrmacht, eines "Horch Sonder-Kfz-17", Baujahr 1941. Damit wollte er einem Freund, der Oldtimer restauriert, einen Gefallen tun. Doch jetzt muss der Schreiner aus Leidenschaft feststellen: "Das ist eine echte Herausforderung."

 Die Maße waren das Problem: In Norddeutschland fand Bernd Stein nur noch Schrott-Teile des historischen Horch. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Die Maße waren das Problem: In Norddeutschland fand Bernd Stein nur noch Schrott-Teile des historischen Horch. TV- Foto: Herbert Thormeyer

Hinzerath. (doth) "Wenn ich gewusst hätte, was da auf mich zukommt, ich hätte vielleicht abgelehnt", sagt der 48-Jährige. 250 Stunden Arbeit am Fahrzeug hat er schon investiert und rund 50 Stunden, in denen er mühsam alle Maße zusammenrechnen musste. "Da sind die schlaflosen Nächte noch nicht mitgerechnet", witzelt der Handwerker, der im elterlichen Betrieb seinen Beruf erlernte und heute als Außendienstler einer großen Firma arbeitet. Das Problem: Von diesem historischen Funkwagen der Wehrmacht gibt es weltweit nur noch fünf Exemplare. Das einzige intakte Einzelstück steht in Norwegen. Fragmente des Fahrzeuges befinden sich in Norddeutschland. Dort holte sich Bernd Stein die Maße für den Aufbau, den er fertigen sollte, immer mit dem Ziel vor Augen: "Was die damals hinbekommen haben, muss doch heute auch gehen." Auch aus Fotos wurden zum Teil die Maße errechnet. Rund 500 Teile mussten einzeln hergestellt und passend zusammengefügt werden. Das Fahrgestell des Funkwagens stammt von der Firma Horch. Ein Dreiliter Achtzylinder mit 80 PS und Allradantrieb brachte die Funker der Wehrmacht auch in schwerem Gelände voran.

Den Sinn seiner "Karosserieschreinerei" hat er leicht erklärt: "Ich schaffe hier etwas für die Nachwelt. Jeder Tag, an dem ich an diesem Auto arbeite, ist ein guter Tag." Kreativ zu sein, das bringe Kraft und Erfüllung für den Alltag.

Steins Ehefrau Manjana sieht den Eifer ihres Gatten mit gemischten Gefühlen: "Im Haus gehen die Arbeiten jetzt halt nicht mehr mit dem früheren Tempo voran." Stolz zeigt sie Schnitzarbeiten ihres künstlerisch begabten Mannes im Deckenbalken und an der Haustür. Stein selbst kann sich vorstellen, später mal Krippenfiguren zu schnitzen: "Das war schon immer mein Traum."

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