Kaserne ja, Wohngebäude nein

WITTLICH. Das Land wird den Ankauf der ehemaligen französischen Kaserne durch die Stadt Wittlich unterstützen. Allerdings: Im Fall der ehemaligen Wohnsiedlung "Rotenberg" mit über 350 Wohnungen und 6,3 Hektar Land soll die Stadt nicht Eigentümer werden.

Als halbe Wahrheit könnte man die Aussage der Stadt Wittlich "Mainz unterstützt uns beim kommunalem Erwerb" bezeichnen. Die zukünftige Nutzung der Wohnsiedlung "Rotenberg" jedenfalls wird außerhalb einer Kontrolle der Stadt als Eigentümer realisiert. Eric Schaefer vom Innenministerium stellte gestern auf nochmalige TV -Nachfrage klar: "Das Defizit muss minimiert werden. Das Vorhaben ist jetzt, dass für das Wohngebiet nicht die Stadt sondern ein Wohnungsbauträger als Erwerber auftritt." Damit werde das mit der Umnutzung verbundene finanzielle Risiko privatwirtschaftlich geschultert. Der frühere Kaufpreis sei zudem kein reeller Preis gewesen. Das Land habe jedoch immer versucht, eine Lösung zum Wohle der Kommune zu finden. Jetzt sei es darum gegangen, ein Paket zu schnüren, dem auch die Kommunalaufsicht zustimmen könne. Denn, so Schaefer weiter: "Es soll natürlich vorwärts gehen." Nun soll also der Bund einen anderen Käufer für die Wohngebäude finden. Aus Sicht der Stadt war bislang in dieser Angelegenheit die Marschrichtung: Ankauf der Fläche, um größtmöglichen Einfluss auf die spätere Nutzung nehmen zu können. In einer Pressemitteilung vom Februar verkündete die Verwaltung noch: "Nur die Stadt als Eigentümer kann sicherstellen, dass die 350 Wohnungen der ehemaligen französischen Wohnsiedlung nicht den ohnehin schon schwierigen Wittlicher Wohnungsmarkt zusätzlich belasten." Zu den neuen Tatsachen gab es jetzt keine Erklärung der Stadt. Zur Erinnerung: Für 5,06 Millionen Euro wollte die Stadt Wittlich die Liegenschaft Marshall-Foch-Kaserene mit 18 Hektar und die ehemalige Wohnsiedlung "Rotenberg" mit über 350 Wohnungen und 6,3 Hektar erwerben (der TV berichtete mehrfach). Immerhin seit 1996 war klar, dass die Franzosen und damit auch das bekannte 8. Jägerbataillon die Säubrennerstadt verlassen. Ihr Anteil an Wittlichs Bevölkerung wurde Ende der 70er Jahre noch auf 3000 Menschen geschätzt, davon zuletzt etwa 1250 Soldaten. 1999 verlassen dann die Soldaten endgültig das Gelände und die militärischen Liegenschaften gehen in Bundesvermögen über. Die übrigen Konversions-Liegenschaften sind das Panzer-Übungsgelände sowie Einzelgebäude, von der ehemaligen französischen Schule bis zum Offizierscasino. Zunächst im Eigentum der Bundesrepublik Deutschland, verwaltet vom Bundesvermögensamt in Trier, sind diese Gebäude/Gelände überwiegend an private Investoren verkauft worden. Genau das soll nun auch mit dem "Rotenberg-Komplex" geschehen. Der bisherige Entwurf eines Bebauungsplans Quartier Français kann übrigens auf der Hompage der Stadt eingesehen werden. Im Internet kann sich jedermann zudem unverbindlich in die Interessentenliste für ein Grundstück eintragen, auch für die Wohnsiedlung. Dazu steht im Internet: "Im Bereich der Wohnsiedlung Rotenberg werden die durch den Abbruch von Wohnblocks freigelegten Flächen als Baugrundstücke für Wohnhäuser ausgewiesen." Und: "Die Stadt Wittlich beabsichtigt, das Kasernengelände sowie die Wohnsiedlung Rotenberg im Jahr 2003 zu erwerben." Für Letzteres gilt: Das war einmal.

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