Kauzige Menschen in rauer Landschaft

Erbeskopf · Zahlreiche Autoren beschreiben in ihren Werken den Hunsrücks als raue und dunkle Landschaft, die den Menschen viel Mühsal abverlangt. So das Resümee des Schriftstellers Armin Peter Faust, der anlässlich der Regionaltagung im Hunsrückhaus über die kulturelle Heimat des Hunsrücks referierte.

Erbeskopf. Der Hunsrücker Künstler und Schriftsteller Armin Peter Faust ging in seinem Referat während der Regionaltagung im Hunsrückhaus auf die vielen Schriftsteller und weitere Persönlichkeiten ein, die über den Hunsrück geschrieben haben oder aus dem "Land zwischen den vier Flüssen" stammen. Dazu zählte Faust zahlreiche Autoren auf, angefangen vom Römer Magnus Ausonius bis hin zum Morbacher Filmemacher Edgar Reitz.
Ausführlich widmete sich Faust der Schriftstellerin Nanny Lambrecht aus Kirchberg und dem Autor Jakob Kneip aus Morshausen bei Emmelshausen. Die 1868 geborene Lambrecht habe in ihren Werken tapfere Frauen in den Vordergrund gestellt und mit Tabus gebrochen. "Sie ist eine der großen Schriftstellerinnen und steht für mich auf einer Höhe mit Annette von Droste-Hülshoff", sagte Faust. Sie habe eine Entzauberung eingeleitet. Keine romantische Landverklärung sei in ihren Werken zu finden. Die Darstellungen der Hunsrücklandschaft in ihren Werken wirken finster, schwer grau und verschlafen. Die ausgedörrte Haut der Menschen spiegelt in den Gesichtern der Menschen die Reife ihrer Felder wieder.
Jakob Kneip habe in seinen grauen und dunklen Darstellungen das Kauzige der Menschen im Hunsrück zum Vorschein gebracht. In seinem Roman "Hampit der Jäger" lässt Kneip die Hauptfigur durch die ganze Welt reisen und die fremden Länder mit dem Hunsrück vergleichen. Das Ergebnis ist klar: Die restliche Welt schneidet immer schlechter ab als die Heimat.
Faust fasste seinen Heimatbegriff zusammen: "Heimat ist für jeden das, wo er mit den Menschen auskommt und wo er seine kulturelle Identität hat." Für den einen sei dies das Elternhaus, für andere der Ort, an dem sich die Gräber seiner Vorfahren befinden, sagte er. Im Hunsrück seien kulturelle Dinge zu würdigen, die mit Herz und Verstand geschaffen wurden. Dazu zählte Faust den Hunsrückdom in Ravengiersburg, die Stumm-Orgeln sowie die Gedichte des Heimatdichters Peter Joseph Rottmann. "Aber auch ein schönes Schimpfwort wie Sauerkrautsschnorres, das für einen Pfiffikus steht, ist eine kulturelle Leistung", sagte Faust. Dem Zuschauer Peter Heil aus Mainz war der Hunsrück vor elf Jahren noch fremd. "Durch den Vortrag von Faust ist ein weiterer Baustein zu meinen Kenntnissen über den Hunsrücks hinzugekommen", sagte er. Hunsrückgedicht: Jakob Kneip, Schriftsteller aus Morshausen, lebte von 1881 bis 1958. In einem Gedichtband beschrieb er den Hunsrück wie folgt: Tief braust der Wald Scharf weht der Wind Und Bäuerin, Bauer, Ross und Rind gehen voller Mühsal dumpf und schwer Gebt mir die Hand so wie ich bin, so arm und reich, so nehmt mich hin.

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