Kein Brennpunkt, keine Idylle

MORBACH/THALFANG/IDAR-OBERSTEIN. Die Kriminalpolizei Idar-Oberstein, zuständig für den Landkreis Birkenfeld, die Einheitsgemeinde Morbach und einen großen Teil der Verbandsgemeinde Thalfang, konnte sich im vergangenen Jahr über einen Mangel an Arbeit nicht beklagen.

Im Jahr 2005 weist die Statistik für den Bereich der gesamten Kriminalinspektion (KI) 2523 Straftaten auf. Das sind 104 Fälle weniger als im Vorjahr. Die Aufklärungsquote konnte im Vergleich zum Vorjahr von 61 auf 63,7 Prozent erhöht werden. Nach Auskunft von Roland Maurer, dem Leiter der Kriminalinspektion Idar-Oberstein, liegt sie erneut deutlich über dem landesweiten Durchschnitt von 61,3 Prozent. Einer der spektakulärsten Fälle im vergangenen Jahr war der Überfall auf zwei Edelsteinhändler in Idar-Oberstein im Oktober, bei dem eines der Opfer einen Beinschuss erlitt. Die Unternehmer waren von der Schmuck- und Edelsteinfachmesse Intergem zu ihrem Firmengebäude zurückgekehrt und dort brutal angegriffen worden. Nach wie vor sind Kripo-Beamte mit der Straftat beschäftigt, die noch nicht aufgeklärt werden konnte. Großes Aufsehen erregte ein Brand bei der Verbandsgemeindeverwaltung Baumholder im August 2005 mit enorm hohem Sachschaden. "Der verantwortliche Brandstifter konnte nach eindeutiger Beweislast bereits am nächsten Tag vernommen und die Tat aufgeklärt werden", freute sich Maurer über den schnellen Fahndungserfolg. Gut in Erinnerung hat man bei der Kripo auch eine Wohnhausexplosion in Birkenfeld in der Silvesternacht. Der Täter hatte nach Angaben von Maurers Stellvertreter Gerd Rausch den Gashahn aufgedreht. Als die Lebensgefährtin heimkam und klingelte, kam es zur Explosion. Glücklicherweise sei niemand verletzt worden. Auch dieser Fall war schnell aufgeklärt. Derartig spektakuläre Fälle blieben im Jahr 2005 auf der anderen Seite der Kreisgrenze aus. Bei der Frage, warum das so ist, hält Rausch sich bedeckt: "Das kann sich schon in diesem Jahr ändern." Dennoch sind die Hunsrückgemeinden im Kreis Bernkastel-Wittlich für die Beamten keine weißen Flecken. Auch hier kam es beispielsweise zu einer "Straftat gegen das Leben", wie es im Polizeideutsch heißt, allerdings im Vergleich zu insgesamt zehn Fällen war es im Raum Thalfang/Morbach nur eine. Im Frühjahr 2005 versuchte laut Rausch ein suchtkranker Ehemann, seine Frau mit einem Messer zu erstechen. In der Zwischenzeit hat das Landgericht Trier für den Täter Sicherheitsverwahrung angeordnet. Rund ein Drittel der Straftaten gegen die sexuelle Selbstbestimmung betrifft den sexuellen Missbrauch von Kindern. Im gesamten KI-Bereich registrierte die Kripo 41 dieser Fälle, zehn davon wurden im Zuständigkeitsbereich der Polizei-Inspektion (PI) Morbach begangen. "Sie spielen sich in der Regel in der Familie oder im engeren Umfeld ab", erklärt Rausch. Insgesamt 543 Mal mussten die Drogenfahnder des K3 im Jahr 2005 aktiv werden. Die Stadt Idar-Oberstein bildet einen "örtlichen Schwerpunkt der Kriminalitätskontrolle". Das K3, für Drogenkriminalität zuständig, ist vor allem bestrebt, die "mittlere und obere Händlerebene" zu bekämpfen, was nicht heißt, dass die Konsumenten außer Acht gelassen werden. Rausch: "Mit einem Schuss vor den Bug kann man so manchen von der Drogenkarriere abhalten." Die Polizei in der Schmuckstadt arbeitet mit Telefonüberwachung und verdeckten Ermittlern. "Wir haben einen ziemlichen Einblick in die Szene", schildert der leitende Beamte.Telefonüberwachung und verdeckte Ermittler

Und das gilt auch für den Bereich der PI Morbach. 131 Rauschgiftdelikte zählte die Polizei dort. Ein großer Teil von ihnen steht im Zusammenhang mit "Nature One", dem großen Techno-Spektakel in Hasselbach. Gilt die Aufmerksamkeit der Idar-Obersteiner vor allem den großen Dealern, hat die Morbacher Polizei schon länger die Konsumenten ins Auge gefasst, die mit dem Auto unterwegs sind. Mit Wisch- und Urintests kommt man den berauschten Fahrern oder Beifahrern schnell auf die Schliche. Wichtig für die Beamten ist auch die Mithilfe der Bevölkerung. Kripo-Chef Maurer: "Wir bedanken uns bei den Bürgern ausdrücklich für die Hilfe und hoffen weiterhin auf Unterstützung."

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