Kein Bus in Sicht?

Der Streit um die direkte Busanbindung zeigt einmal mehr: anders als in der Stadt, in der die Konzentration der Wohngebiete und die Infrastruktur den Schulkindern kurze Fußwege und unkomplizierte Busverbindungen ermöglichen, bleibt genau das im ländlichen Raum schwierig.

Noch handelt es sich nicht um eine extreme Notsituation: Busverbindungen gibt es selbst in den kleinsten Gemeinden. Und mit Ausnahme der beiden betroffenen Familien können sämtliche Kinder aus Gräfendhron per öffentlichem Nahverkehr oder beauftragten Schulbussen zu ihrem Unterricht direkt befördert werden. Die Kindergartenbus-Lösung zeigt zudem, dass mit gutem Willen aller Beteiligten Ressourcen für alternative Lösungen vorhanden sind. Allerdings ist davon auszugehen, dass angesichts leerer Kassen, topografischer Bedingungen und allmählichem Bevölkerungsschwund in den Dörfern der Gräfendhroner Fall nicht der Einzige seiner Art bleiben wird. Und völlig inakzeptabel ist es, wenn ein zehnjähriges Kind täglich bis zu vier Stunden auf dem Schulweg hin und zurück im Bus sitzen soll. Kommunen und Kreis sind gefragt, hier gegenzuwirken - auch wenn es nur ein Einzelfall sein mag, für den in den Augen der Behörden ein Schulbustransport als zu teuer gilt. Eltern sollten die Sicherheit haben, dass für ihre Kinder gesorgt ist. Andernfalls müssen sie für den ländlichen Raum denkbar ungünstige Alternativen in Kauf nehmen: unterfordernde, aber erreichbare Schulzweige besuchen, die Kinder selbst zum Unterricht fahren oder auf berufliche Tätigkeit verzichten. All dies darf und kann nicht hingenommen werden, wenn der ländliche Raum für junge Menschen und deren Nachwuchs attraktiv bleiben soll. m.castro@volksfreund.de

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