Keine Angst vor dem großen Wasser

Morbach · Während 2014 zwischen Thalfang und Dhronecken oberhalb der Kleinen Dhron Bachbetten umfangreich renaturiert werden, sind bei Morbach die Arbeiten entlang der Dhron nahezu abgeschlossen. Binnen fünf Jahren wurden fünf Rückhaltebecken gebaut. Sie dienen dem Hochwasserschutz.

 Werkleiter Jürgen Schabbach (links) und Bürgermeister Andreas Hackethal vor einem der beiden Polder bei Rapperath. Im oberen Drittel des Wasserdurchlasses ist der Schieber erkennbar, der vorerst auf dieser Höhe fixiert bleibt. Sollte sich langfristig zeigen, dass es besser wäre, das abfließende Wasser früher zu bremsen, kann er manuell mit einer Kurbel abgesenkt werden. TV-Foto: Ursula Schmieder

Werkleiter Jürgen Schabbach (links) und Bürgermeister Andreas Hackethal vor einem der beiden Polder bei Rapperath. Im oberen Drittel des Wasserdurchlasses ist der Schieber erkennbar, der vorerst auf dieser Höhe fixiert bleibt. Sollte sich langfristig zeigen, dass es besser wäre, das abfließende Wasser früher zu bremsen, kann er manuell mit einer Kurbel abgesenkt werden. TV-Foto: Ursula Schmieder

Morbach. Ein Landeszuschuss in Höhe von 144 000 Euro setzt einen Schlusspunkt unter jahrelange Planungen und Bauarbeiten in Morbach. Zwischen den Ortsbezirken Rapperath und Bischofsdhron hat die Einheitsgemeinde insgesamt fünf Polder beziehungsweise Regenrückhaltebecken gebaut (siehe Extra). Binnen fünf Jahren entstand ein Polder an der Schmausemühle, zwei bei Rapperath sowie zuletzt je eines am Erbach und einer in Richtung Bischofsdhron. Der kleinste Polder an der Mühle kann bis zu 10 000 Kubikmeter Wasser fassen, der größte bei Bischofsdhron 54 000 Kubikmeter. Alle zusammen halten sie bei Bedarf, etwa nach starken Regenfällen, bis zu 139 900 Kubikmeter Wasser zurück.Für Anrainer der in Richtung Mosel fließenden Dhron birgt das den Vorteil, dass Wassermassen teils verzögert an kritischen Stellen eintreffen. Bei Papiermühle, wo sich die Kleine Dhron mit der Dhron vereint und gen Mosel fließt, macht das laut Werkleiter Jürgen Schabbach zwar nur Millimeter aus. Doch entscheidend sei das landesweite Gesamtkonzept mit vielen einzelnen Hochwasserschutzprojekten, die sich in der Summe positiv an den Flüssen auswirken. "Der eigentliche Effekt ist der Zeitgewinn und dass das Wasser kontrolliert abläuft", macht Bürgermeister Andreas Hackethal deutlich.Bereits spürbar sind Verbesserungen dank der Polder im Ortsbezirk Rapperath, wo Bürger immer wieder von Hochwasser betroffen waren. "Da kann man schon sagen, dass die Leute ruhiger schlafen", berichtet Schabbach von ersten positiven Erfahrungen. Bei einem der jüngeren starken Regenfälle waren die Polder laut Hackethal bereits "ordentlich gefüllt". An Pfingsten staute sich das Wasser bis zu 2,40 Meter hoch in einem der Becken. Beruhigen durften die für tausendjährige Niederschlagsereignis kalkulierten Polder aber auch in Morbach selbst. Dort hatte nach starken Regenfällen im Juni 2006 die Ortsmitte unter Wasser gestanden.Zuschuss vom Land

3,347 Millionen Euro hat die Gemeinde in die Polder investiert. 80 Prozent dieser Summe, 2 678 Millionen Euro, bezahlte das Land Rheinland-Pfalz, das diesen Betrag nicht als zinsloses Darlehen, sondern als echten Zuschuss gewährte. Die verbleibenden 669 500 Euro musste die Gemeinde selbst stemmen. Umso mehr weiß Hackethal die Landesbeteiligung zu schätzen. Für die Gemeinde hätte nicht günstiger entschieden werden können, lobt er zudem das gute Miteinander aller Beteiligten. Von der Planungsphase bis zur Ausführung hätten sich Behörden und Mitarbeiter vor Ort immer sehr gut abgestimmt. Laut Schabbach gelang es zudem, die Polder so ins Landschaftsbild einzufügen, dass sie die Natur möglichst wenig beeinträchtigen. Das Hochwasserschutzprojekt lockt laut Hackethal beständig interessiertes Fachpublikum. Von der Hochschule Trier sei erst vor wenigen Wochen eine Delegation vor Ort gewesen: "Da kann man sehen, dass das Schule macht." Extra

Ursprünglich waren insgesamt acht Polder mit einem Fassungsvermögen von gesamt 209 000 Kubikmetern vorgesehen. 2008 waren dafür Investitionskosten in Höhe von 1 655 000 Euro kalkuliert. Wegen der zwischenzeitlich eingeführten strengeren DIN-Normen musste die ursprüngliche Planung überarbeitet werden. Die neuen Normen erfordern größere und folglich teurere Dämme. DIN-Normen werden mit Herstellern, Handel, Industrie, Behörden, Wissenschaft und Verbrauchern erarbeitet. Sie sollen Fragen der Sicherheit, Qualität, Gesundheit und des Umweltschutz Rechnung tragen. urs

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