Traben-Trarbach. Auf Beschluss des Zweckverbandes Schienenpersonennahverkehr (SPVN) wurde Rhenus Veniro im Dezember 2013 der Zuschlag für die Moselweinbahn erteilt. Nach einer europaweiten Ausschreibung fiel die Wahl auf die in Moers ansässige Gesellschaft. Laut SPVN-Pressesprecher Thomas Nielsen hatte sie den günstigsten Preis unter Berücksichtigung der angebotenen Qualität, wozu insbesondere die Anforderungen an das Fahrzeug gehören.
Seit 2008 verkehrten Züge der DB auf dieser Strecke, und die hat bereits einen Monat vor dem Betreiberwechsel ihren Automaten abgebaut. Eine DB-Pressesprecherin begründete dies mit der Umrüstung des neuen Betreibers auf sein Gerät, es handele sich um ein komplexes System, das Vorlauf benötige. Allerdings befindet sich noch kein neuer Automat auf dem Traben-Trarbacher Bahnhof. Karsten Krämer, Standort-Leiter von Rhenus Veniro in Boppard, sagte gegenüber dem TV, dass zunächst nur ein mobiler Verkauf-Fahrkartenererwerb am Zugautomaten oder beim Begleitpersonal - vorgesehen war. Thomas Nielsen teilte dem TV mit, dass der SPVN nach Betrachtung der Verkaufszahlen in Traben-Trarbach (zwischen 30 und 120 Fahrgästen pro Tag) in Abstimmung mit Rhenus Veniro kurzfristig entschieden habe, ein stationäres Gerät aufzustellen. Dies ist bestellt und wird Anfang des neuen Jahres geliefert. An ihm können nach Auskunft von Rhenus Veniro und DB wie gewohnt alle Fahrscheine erworben werden.
Verärgert sind indes die Fahrgäste, die zurzeit keine Fahrkarten am Automaten erwerben können. "Ein Schaffner ist nicht immer da, jetzt kann ich nur hoffen, dass der Automat im Zug nicht wieder außer Betrieb ist und ich eine Fahrkarte nach Koblenz lösen kann", sagt Wilfried Spengler, der Freunde in Traben-Trarbach besucht hat.
Erhalten bleibt dem Bahnhof der dynamische Schriftanzeiger, der über Fahrplanabweichungen informiert. Er gehöre wie der Wetterschutz, Bänke, Fahrplanaushänge und Papierkorb zur Ausstattung des Bahnhofs, so die DB-Pressestelle.
Rhenus Veniro, die in Rheinland-Pfalz noch die Strecke Boppard-Emmelshausen befährt, wird für die kommenden 15 Jahre die Moselweinbahn bedienen. Die Gesellschaft wirbt mit "mehr Komfort auf den Gleisen". Eingesetzt werden klimatisierte und modernisierte Dieseltriebwagen des Typs, der bereits bis zum Jahr 2008 auf der damals von Transregio bedienten Strecke unterwegs war. In Traben-Trarbach und Bullay soll ein bequemer Einstieg für Rollstuhlfahrer möglich sein.
Extra

Die Moselweinbahn verkehrt zwischen Traben-Trarbach und Bullay, mit Haltepunkten in Kövenig und Reil. Die Fahrzeit beträgt 20 Minuten. Mit dem Fahrplanwechsel ab 14. Dezember verlässt der erste Zug die Doppelstadt wie gehabt um 6.21 Uhr (montags bis samstags), sonntags und werktags fahren die Züge ab 7.45 Uhr im Stundentakt nach Bullay. Der letzte Zug erreicht Traben-Trarbach um 21.40 Uhr und verlässt die Stadt um 21.45 Uhr. Die Fahrpreise ändern sich nicht unter dem neuen Anbieter Rhenus Veniro. Fahrpläne sind in der Tourist-Information erhältlich. GKB