Keine Fragen

BERGLICHT. (urs) Ob das Kind nun Flurbereinigung, Bodenordnung oder Landzusammenlegung heißt– nicht allen Betroffenen sind solche Verfahren ganz geheuer. Für August ist daher in Berglicht eine Einwohnerversammlung geplant, bei der die Bürger ihre Bedenken äußern können.

Die Werbetrommel für "Flurbereinigungsverfahren" in den Dörfern wird mächtig gerührt. Winken doch denjenigen, die sich jetzt noch kurzfristig dafür entscheiden, satte Zuschüsse von 90 Prozent der Ausgaben. Mitarbeiter des Dienstleistungszentrums Ländlicher Raum (DLR) Mosel, ehemals Kulturamt, informieren daher in den Dörfern über die Vorteile eines solchen Verfahrens. So etwa bei einem Info-Abend in Berglicht. Dennoch ist das Schreckgespenst "Zusammenlegung" aus den Köpfen der Menschen nicht so schnell zu entfernen. Nur allzu gut erinnern sich noch viele an die Streitereien, die solche Aktionen vor Jahrzehnten in den Ortschaften auslösten. "Da war nur Streit unter den Leuten", begründet Ratsmitglied Karl-Heinz Dellwo seine klare Aussage: "Ich bin dagegen." Doch ansonsten melden sich keine Gegner zu Wort. Auch nicht von Seiten der Bürger, denen Ortsbürgermeister Gerhard Oberweis anbot, die Sitzung zu unterbrechen. Doch da keinen der sechs oder sieben Berglichter eine Frage zu drücken schien, war das nicht nötig. Kritisch hinterfragt wurde das Angebot von Horst Günther und seinem Kollegen Klaus Reitz aber schon. Unsicherheiten bestehen zum Beispiel bei der Frage der Behandlung von "Schutzstreifen", wie sie etwa im Bereich der Berglichter Windräder existieren, oder hinsichtlich der Förderung von Reparaturen vorhandener Entwässerungen. Das Verlockende für die Gemeinde sei, dass sie mittels einer "Bodenordnung" Vieles auf den neuesten Stand bringen könne - ob nun Bau oder Ausbesserung von Wegen und Straßen, Gewässerüberfahrten, Wanderwege oder zur Debatte stehende Umweltprojekte. Der Vorteil für die Bürger ist, dass sie Flächen zu realistischen Preisen zukaufen oder verkaufen können. Landwirten stehen zudem für die Bewirtschaftung günstigere Flächenzuschnitte in Aussicht. Sofern Land längerfristig verpachtet ist, stellt dies laut Reitz für die Behörde ebenfalls kein Problem dar, das zu regeln. Die Entscheidung, ob es ein Verfahren nur fürs freie Land oder auch für die Ortslage selbst geben soll, liegt bei der Gemeinde. Nach Ansicht des DLR ist für das zirka dreijährige Verfahren aber in jedem Fall von einem Kostenrahmen von etwa 400 000 Euro auszugehen. Sollte sich der Rat für das Verfahren aussprechen, wird im nächsten Schritt zu einer Einwohnerversammlung eingeladen. "Wir wollen bewusst alle mit einbinden, um mögliche Bedenken zur Sprache bringen", versicherte Günther. Die Entscheidung, Bodenordnung Ja oder Nein, wird in jedem Fall schnell fallen. Denn die 90-prozentige Förderung ist vorerst bis Ende Dezember begrenzt. Das DLR benötigt daher bis Oktober die Entscheidung aus Berglicht.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort