Keine Geburtshilfe mehr im Krankenhaus Zell

Traben-Trarbach/Zell · Das Verbundklinikum Mittelmosel mit den beiden Krankenhäusern Zell und Traben-Trarbach schließt zum 1. April die Geburtsstation in Zell. Die Geburtshilfe wird am Standort Traben-Trarbach konzentriert.

 Das Krankenhaus Anna-Henrietten-Stift Traben-Trarbach. Dort wird die Geburtshilfe an der Mittelmosel konzentriert. TV-Foto: Archiv/Winfried Simon

Das Krankenhaus Anna-Henrietten-Stift Traben-Trarbach. Dort wird die Geburtshilfe an der Mittelmosel konzentriert. TV-Foto: Archiv/Winfried Simon

Traben-Trarbach/Zell. Eine Ära geht zu Ende: Viele Tausend Kinder haben in den vergangenen Jahrzehnten am St.-Josef-Krankenhaus Zell das Licht der Welt erblickt. Jetzt wird die Geburtsstation geschlossen. Im vergangenen Jahr haben nur noch 150 Schwangere im Zeller Krankenhaus entbunden, im Anna-Henrietten-Stift Traben-Trarbach waren es hingegen 260. Zum Vergleich: Das Krankenhaus Wittlich zählte im vergangenen Jahr 644 Geburten. Dagmar Koppers, Pressesprecherin des Klinikums Mittelmosel, sagt: "Trotz des Engagements des Zeller Entbindungsteams haben zuletzt immer weniger Schwangere in Zell entbunden." Außerdem sei es immer schwieriger geworden, Frauenärzte für geburtshilfliche Aufgaben zu gewinnen. Auch bei sinkenden Geburtenzahlen sei, so Koppers, die Klinik aber verpflichtet, die personelle und technische Ausstattung bei voller Auslastung vorzuhalten.
Die Schließung der Geburtshilfe am Zeller Krankenhaus hat auch Auswirkungen auf die dortige Abteilung Kinder- und Jugendmedizin. Dr. Hans-Christoph Koch und Dipl. med. Maria Gießel haben am St. Josef Krankenhaus 15 Belegbetten. Die Neugeborenenabteilung wurde bislang von beiden Kinderärzten mitbetreut. Das heißt, auch frühgeborene Kinder und Risikogeburten konnten in Zell versorgt werden. Dafür standen Brutkästen, Wärmebetten und moderne Überwachungsgeräte zur Verfügung.
Das Krankenhaus Traben-Trarbach verfügt hingegen nicht über eine solche Fachabteilung. Nach Auskunft von Kinderarzt Koch werden in Zukunft frühgeborene beziehungsweise kranke Kinder von Traben-Trarbach nach Wittlich beziehungsweise nach Trier verlegt.
Die Kinderstation am Zeller Krankenhaus bleibt, die Betten werden aber auf eine andere Abteilung verlegt. Pflegekräfte werden nicht entlassen, sie arbeiten zukünftig teilweise auf anderen Stationen.
Die beiden Zeller Hebammen werden nach Auskunft von Dagmar Koppers die Schwangeren im Traben-Trarbacher Krankenhaus betreuen. Kurse rund um die Geburt würden aber nach wie vor auch in Zell angeboten. Auch würden gynäkologische Untersuchungen und Eingriffe weiterhin in Zell und Traben-Trarbach durchgeführt.
Die Krankenhäuser Zell und Traben-Trarbach haben sich am 1. Oktober 2011 zur Verbundklinik Mittelmosel zusammengeschlossen. Sie gehört zur katholischen Maria-Hilf-Gruppe, die in Hessen, Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen an 100 Standorten Krankenhäuser, Senioreneinrichtungen und ambulante Pflegedienste betreibt. Das ehemals evangelische Krankenhaus Traben-Trarbach mit den Abteilungen Gynäkologie, Geburtshilfe, Chirurgie und Anästhesie verfügt über 22 Betten, im Krankenhaus Zell stehen 185 Betten zur Verfügung.

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