Keine Konsequenzen nach Unfällen

Morbach · Zwei Motorradfahrer sind in den vergangenen beiden Jahren bei der Morbacher Aral-Tankstelle an der Hunsrückhöhenstraße schwer verunglückt. Noch ist kein Tempolimit geplant. Es handele sich nicht um einen Unfallschwerpunkt, heißt es bei der Polizei.

Morbach. Der Unfall vergangene Woche bei der Aral-Tankstelle an der Hunsrückhöhenstraße ist Thema in Morbach. Ein Motorradfahrer und seine Mitfahrerin wurden dabei schwer verletzt. Ob beim Friseur oder in der Reinigung, die Leute fragen: "Wieso ist dort immer noch Tempo 100 erlaubt? Warum wird die Höchstgeschwindigkeit nicht wie an anderen Stellen reduziert?"
Hintergrund: Vor zwei Jahren ereignete sich schon einmal ein schwerer Verkehrsunfall an dieser Stelle. Damals starb ein Motorradfahrer. Die Umstände der beiden Unfälle waren ähnlich. In beiden Fällen wollte ein Autofahrer nach links abbiegen - einmal in Richtung Tankstelle, einmal entgegengesetzt - und ist dann mit dem Motorradfahrer, der vermutlich übersehen wurde, kollidiert.
Die Polizei sieht derzeit allerdings keinen Grund zum Handeln. Thomas Haupenthal von der Polizeiinspektion Morbach sagt, die gerade Strecke bei der Tankstelle sei durch die beiden Unfälle zwar in den Fokus der öffentlichen Wahrnehmung gerückt, doch sei es zu früh, von einem Unfallschwerpunkt zu sprechen. Von einer Unfallhäufung oder einem Unfallschwerpunkt könne man erst dann sprechen, wenn innerhalb eines bestimmten Zeitraumes mehrere gleich gelagerte Unfälle stattfänden. Das sind laut Haupenthal entweder fünf Unfälle mit Blechschäden innerhalb eines Jahres oder drei Unfälle mit Schwerverletzten innerhalb von drei Jahren.
Gleich gelagert bedeutet, dass die Ursachen gleich sein müssen. Ereignet sich also an einer Stelle einmal ein Wildunfall und einmal ein Unfall aus einem anderen Grund, dann sind die Unfälle nicht gleich gelagert. "Es gibt zwar eine Häufung von Unfällen zwischen Morbach und Wenigerath, aber nicht alle hängen mit der Tankstelle zusammen", sagt Haupenthal. Trotz der Schwere der beiden Unfälle sei festzuhalten, dass sich dort viele Jahre lang zuvor keine Unfälle ereignet hätten, bei denen Menschen verletzt wurden.
Joachim Paschko, Betreiber der Tankstelle seit 2001, bestätigt dies. "Ich kann mich für diese Zeit an keinen weiteren Unfall mit Verletzten erinnern", sagt er. In diesem Jahr hätten sich bislang zwei Unfälle mit Blechschäden ereignet.
Im Bereich der Tankstelle und der gegenüberliegenden einstigen Autoreparaturwerkstatt, die nach einem Brand vor zwei Jahren nicht mehr genutzt wird, gilt Tempo 100. Allerdings warnen Schilder vor beiden Gebäuden die Autofahrer vor Linksabbiegern.
Einmal jährlich trifft sich laut Haupenthal eine Unfallkommission mit Vertretern der Polizei, des Kreises, des Landesbetriebs Mobilität und der betroffenen Gemeinden. Diese Kommission bewerte die Unfälle und entscheide, ob Verkehrsbeschränkungen wie ein Tempolimit eingeführt werden müssten.
Doch diese Einschränkungen müssten für den Autofahrer plausibel sein, sagt Haupenthal. Sonst würde sich niemand daran halten. "Dann können wir uns jeden Tag hinstellen, kontrollieren und Geld kassieren, aber die Autofahrer ändern ihr Verhalten nicht."
Ereigneten sich mehrere Unfälle rasch hintereinander, würden auch ohne die Kommission Änderungen veranlasst. Haupenthal führt das Beispiel Büdlicherbrück an, wo nach mehreren Unfällen vor wenigen Jahren zwei Verkehrsinseln angelegt wurden. Seitdem hätten sich dort keine schweren Unfälle mehr ereignet.

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