Keine trockene Weinprobe am Brunnenplatz

Sieben Weingüter präsentierten sich beim Enkircher Weinsommer, dem Winzerfest auf dem Brunnenplatz. Einen Glanzpunkt mit herrlichen Tropfen und heiterer Kommentierung durch den Zeremonienmeister der Weinbruderschaft Mosel, Dieter Schlagkamp aus Senheim, bildete die Festweinprobe. Auch viele Urlaubsgäste nutzten die Gelegenheit, die guten Weine aus dem Moseldorf zu verkosten.

Enkirch. (GKB) Mit der Winzerkapelle Enkirch waren zunächst Weinkönigin Simone mit Prinzessin Nadja und Bacchus Hans-Dieter Kanski auf dem Brunnenplatz eingezogen. Die Vergleichsweinprobe stand unter dem Motto "Jahrgangsvielfalt unübertroffen" und wurde mit zwei trockenen Qualitätsweinen Edelberg aus der seltenen Rebsorte Auxerrois des Weinguts Stiftshof von 2006 und 2007 eröffnet. Als "in seiner Fülle kompetent" bezeichnete der Senheimer Winzer Schlagkamp diesen Wein, der sich hervorragend als Essensbegleiter eigne. Die trockene 2006er Riesling Spätlese Ellergrub aus dem Weingut Caspari-Kappel lobte Schlagkamp als "Paradestück des Winzerhandwerks", aber auch der 2007er mundete ebenso hervorragend wie die beiden Classic Weißburgunder Monteneubel (2005 und 2007) aus dem Weingut Neumühle. Schlagkamp appellierte an seine Enkircher Kollegen, dar auf zu achten, "dass unsere Weine nicht zu viel Alkohol haben". 13 oder 13,5 Prozent seien zuviel. "Ich will ein paar Schöppchen trinken, nicht nur einen", merkte er an und erinnerte daran, dass die Mosel einst berühmt wegen ihrer leichten Weine war. Die halbtrockenen Riesling Qualitätsweine Monteneubel (2004 und 2007) aus dem Weingut Tempelhof zählte Schlagkamp denn zu den nicht zu üppigen Moselkreszenzen, "die man auch schon morgens erleben und trinken kann".

"Zwei ganz interessante Weine", ebenfalls aus den Jahren 2004 und 2006, stellte der launige Kommentator mit den lieblichen Riesling Hochgewächsen Enkircher Monteneubel aus dem Weingut Horst Spier vor. Roger Spier arbeite kontrolliert umweltschonend im Weinberg, lobte der Zeremonienmeister, und hinter dem Namen Hochgewächs stehe immer ein toller Wein. Fruchtsüß zergingen die Riesling Spätlesen Enkircher Steffensberg aus dem Weingut Rueff-Röchling, einem der ältesten Weingüter der Region, auf der Zunge. "Jetzt öffnet sich das Herz", freute sich Schlagkamp, der in den 2006er und 2007er Weinen eine "Symbiose von Leichtigkeit und Eleganz mit Schmelz und Filigranität" ausmachte. Auch die fruchtsüßen Riesling Auslesen Enkircher Zeppwingert (2003 und 2005) aus dem Weingut Immich-Anker umschmeichelten die Seele des Kommentators. Als "Orchester schönster Inhaltsstoffe" würdigte er die edelsüße 2007er Riesling Auslese Enkircher Batterieberg aus dem Weingut Caspari-Kappel. Mit einem großen Lob an die Enkircher Winzer für das, was sie geboten haben, schloss Schlagkamp die kurzweilige und keinesfalls trockene Weinprobe.

Extra "Gesundheitsschub" Zeremonienmeister Dieter Schlagkamp wurde nicht müde, den Gästen die vielfältigen Vorzüge des Weingenusses schmackhaft zu machen. Wer Wasser trinke, habe etwas zu verbergen. Ein Glas Wein zum Essen bedeute hingegen einen "Gesundheitsschub nach vorne". Weine vitalisierten den Körper und befreiten den Geist. Auch der Trester sei "unglaublich gesund". Verdrießlich stimmt den heiteren Zeremonienmeister lediglich die mangelnde Solidarität der Deutschen zu ihrem Wein. Es gebe 13 hervorragende Anbaugebiete im Land, und oft finde sich kein deutscher Wein auf den Weinkarten. Er appellierte daran, "ein bisschen mehr stolz zu sein auf die Produkte der deutschen Heimat". (GKB)

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