Keine Verlängerung um jeden Preis

Deuselbach/Erbeskopf · Die Ortsgemeinde Deuselbach will mit eingebunden werden, wenn für den Erbeskopf geplant wird. Die Ratsmitglieder fordern, den Berg nicht nur für den Winter attraktiver zu gestalten. Sie wünschen zudem Alternativplanungen zur angedachten Talstation.

Deuselbach/Erbeskopf. Wenn es nach dem Willen des Zweckverbands Wintersport-, Natur- und Umweltbildungsstätte Erbeskopf geht, könnte die höchste Erhebung des Landes Rheinland-Pfalz bald ihr Gesicht wandeln. Wie berichtet, hat der Verband ein Konzept beauftragt, das die Vorstellungen potenzieller Investoren berücksichtigen soll (siehe Extra). Demnach soll eine Talstation mit Restaurant, Kassenhäuschen und Skiverleih auf dem Erbeskopf entstehen.
Die Ortsgemeinde Deuselbach hat als unmittelbarer Anrainer nun ihren Wunsch bekräftigt, frühzeitig in die Überlegungen mit eingebunden zu werden. Das Zweckverbandsmitglied möchte seine eigenen Vorstellungen mit einbringen und nicht nur ein bereits geschnürtes Paket absegnen.
Kontroverse Debatte


Dem einstimmigen Ratsbeschluss ging eine kontroverse Debatte voraus. In dieser wurde deutlich, dass der Rat Investitionen in das Areal grundsätzlich unterstützt - allerdings nicht um jeden Preis. Schließlich sei wohl kaum mit einer Verdreifachung der Besucherzahlen dort zu rechnen, gab ein Ratsmitglied zu bedenken.
Dass bisher noch völlig offen ist, um welche Investitionssummen es letztlich gehen könnte, wurde ebenso kritisiert wie die nur zu schätzenden Kosten für das künstliche Beschneien der Pisten, die bislang nicht explizit bekanntgegeben wurden. Ratsmitglied Lothar Manz geht davon aus, dass dafür in 24 Betriebsstunden grob geschätzt um die 1000 Euro anfallen.
Detlef Näher verwies auf das Problem des Klimawandels. Mit Hinblick auf eine mögliche Erwärmung sieht er es kritisch, dem Wintersport absoluten Vorrang einzuräumen. Es müssten auch andere Konzepte entwickelt werden, hieß es. Das Gelände sei schon heute nicht nur im Winter "eine schöne Sache", pflichtete Roland Schmidt bei. In ein neues Konzept sollten jedoch die Vorstellungen der Menschen vor Ort mit einfließen. Schmidt:. "Es ist wichtig, dass wir gefragt werden - und zwar bevor geplant wird."
Auch die Pistenverlängerung, die zusammen mit der neuen Talstation realisiert werden soll, sieht der Rat kritisch. "Eine Verlängerung nach oben bringt vermutlich mehr", ist nicht nur Karl-Otto Schmidt überzeugt. Dass am Erbeskopf investiert werden muss, steht für ihn aber außer Frage. Die Lifte seien jahrzehntealt. Ortsbürgermeister Klaus Hölzemer forderte, es sollten verschiedene Planungsvarianten mit den jeweiligen Kosten erstellt werden. Es genüge nicht, nur eine Investitionssumme für einen etwaigen Neubau eines Zentralgebäudes zu präsentieren. Auch die Schätzung für eine Sanierung der bereits bestehenden Waldgaststätte müsse vorgelegt werden.Die Investorenfirma Züscher und Knop, die in der vergangenen Wintersportsaison die Bewirtung am Erbeskopf übernommen hatte, hat im März ein neues Konzept für den Erbeskopf präsentiert. Demnach könnte anstelle der Waldgaststätte eine Talstation entstehen. In dem Kombigebäude sollen Gaststätte, Kassenhäuschen und Skiverleih unterkommen. Der Investor fordert aber, dass die Piste um 100 Meter bis nahe an das neue Gebäude verlängert wird. Ob der Zweckverband in dem neuen Kombigebäude Räume langfristig anmietet oder es zu einer Betreibergesellschaft von Investoren und Zweckverband kommt, ist noch unklar. ursDem Zweckverband Wintersport-, Natur- und Umweltbildungsstätte gehören folgende Kommunen an: Verbandsgemeinde Thalfang, Kreis, Einheitsgemeinde Morbach sowie die Gemeinden Deuselbach, Gräfendhron, Hilscheid, Malborn und Thalfang. urs

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